Zwei Startups mit Hamburg-Verbindung bei den Löwen
Der älteste Gründer in der Geschichte von „Die Höhle der Löwen“ ist mit seiner Erfindung regelmäßig in Hamburg unterwegs. Und beim neuesten Dümmel-Deal stammt einer der Gründer ebenfalls aus Hamburg. Zwei gute Gründe, sich sollso und TeaBlobs genauer anzuschauen. Aber auch theblood, Spacies und Cloou kommen in unserer Zusammenfassung zu ihrem Recht.
theblood: Bluttest mit negativem Deal-Ergebnis
Viele Frauen leiden unter Menstruationsbeschwerden, Monat für Monat. Die genauen Ursachen sind dabei individuell unterschiedlich, ein Bluttest kann da Auskunft geben. Genau den bietet das Berliner Startup theblood an, als Kit zum Selbertesten. OK, nicht ganz, die Blutprobe muss an ein Labor geschickt werden. Die Ergebnisse bekommen die Nutzerinnen über eine App mitgeteilt, zusammen mit Verbesserungsvorschlägen etwa bei der Ernährung – einen Proteinshake in Pulverform hat theblood nämlich auch gleich im Angebot. Eine Packung mit 450 g Inhalt kostet schlappe 39 Euro, das Testkit ist für 29,90 Euro zu haben (in der Sendung ist noch von 42 Euro die Rede). Die Gründerinnen Isabelle Guenou und Miriam Santer haben es schon auf die prestigeträchtige Forbes-Liste „30 under 30“ geschafft. Auch Carsten Maschmeyer und Nils Glagau sehen Potenzial und bieten einen Zwei-Phasen-Deal an: 200.000 Euro für zunächst 10 %, bei Erreichung gewisser Ziele dann weitere 10 %. So weit wird es aber nie kommen, der Deal ist geplatzt.
Startup-Crashkurs mit Spacies
Eigentlich wollen Rouven Kosel und Carsten Hinzer, die Gründer von Spacies, bei ihrem Auftritt Werbung für ihre zuckerreduzierten und proteinreichen Frühstücksloops machen. Doch dann entickelt er sich immer mehr zu einer Nachhilfestunde im Fach Startup-Slang. Um den „Cap Table“ geht es da und einen „Company Builder“. Darunter versteht man ein Unternehmen, das eigene oder fremde Geschäftsideen aufgreift und darauf Startups aufbaut. So auch geschehen bei Spacies. Ein Company Builder hält in der Regel große Anteile an dem Startup, die in einem Cap Table aufgeführt sind, einer Liste, die alle Eigentümer und Investoren dokumentiert. Demnach haben Rouven und Carsten die Option auf zusammen nur 52 %. Der Rapper Cro will mit 10 % einsteigen und ein paar Business Angels sind auch noch an Bord. Da bleibt nicht viel Platz für einen Löwen. Da auch noch der Verkaufspreis mit 5,90 Euro für 240 Gramm zu hoch und die Marge zu niedrig ist, gibt es keine Grundlage für einen Deal. Vielleicht war das ja auch von vornherein nur als Werbeauftritt gedacht.
Bei sollso sollte es nicht sein
Superlative präsentiert „Die Höhle der Löwen“ verständlicherweise mit besonders großem Stolz. Hier also kommt nun der bisher älteste Gründer in der Geschichte der Show, der 88-jährige Albert Schnitzer. Mitgebracht hat er seinen Sohn Heinrich, der immerhin auch schon 60 ist. Sie präsentieren ein Laufrad, das sich primär an Senioren richtet, aber auch an alle anderen, die sich auf herkömmlichen Fahrrädern unsicher fühlen. Woher der Name sollso kommt? Albert war mit einem frühen Modell des Laufrads in Hamburg unterwegs, als er gefragt wurde: „Kaputt oder soll so?“. Die Antwort war zugleich die Geburt des Markennamens. Sehr sympathisch das alles und die Löwen drehen vergnügt ein paar Runden mit dem hauptsächlich aus Carbon bestehenden Vehikel. Für mindestens 850 Euro ist es allerdings kein Schnäppchen und dementsprechend gering sehen sie die Marktchancen. Kein Deal.
Bei TeaBlobs löst es sich in Wohlgefallen auf
Vorläufer des Teebeutels gab es schon im Mittelalter, in seiner heutigen Form hat ihn der Deutsche Adolf Rambold erfunden. Das ist nun schon fast 100 Jahre her. Heutzutage ist Müllvermeidung ein großes Thema, auch bei der Verpackung von Tee lässt sich da einiges einsparen. So argumentieren Sebastian Kadhim und Kai Stork bei der Vorstellung ihres Startups TeaBlobs, das Tee in Tablettenform in Pappdosen anbietet. Die Verwendung ist denkbar einfach: Tablette in heißes Wasser, umrühren, bis sie sich aufgelöst hat, fertig. Mit 6,99 Euro für 20 Tabletten liegt der Preis deutlich über der einschlägigen Beutelware, dafür ist alles bio und bei größeren Produktionsmengen geht da sicher auch noch was. Davon sind Ralf Dümmel und Tillman Schulz überzeugt und bieten jeweils 100.000 Euro für 25 %. Lokalpatriotismus könnte bei der Entscheidung eine Rolle spielen, denn Sebastian kommt wie Schulz aus Dortmund, während der Hamburger Kai zum Norddeutschen Dümmel tendieren könnte, zumal TeaBlobs in Rosengarten südlich von Hamburg angesiedelt ist. Der Serieninvestor bekommt auch den Zuschlag, sicherlich nicht nur wegen der geographischen Nähe.
Cloou ist für die Katz, aber nicht für Löwen
Neue Erkenntnisse aus der Katzenforschung! Das beliebteste Haustier der Deutschen verteilt nach dem Besuch der Katzentoilette in der Wohnung oft unabsichtlich Streu, das sich in den Pfoten angesammelt hat und sich beim Spreizen löst. Das passiert zum Beispiel beim Treppensteigen. Also haben Michael Scholz und Jan Hrdina eine Katzentoilette mit eingebauter Treppe konstruiert und ihr den Namen Cloou gegeben. Die Firma heißt elly&bruce, benannt nach zwei Katzen. Ihre Erfindung kommt zumindest in der tierischen Zielgruppe gut an, Testkater Alfi will nach einem Besuch gar nicht wieder raus. Ob die menschliche Zielgruppe vom Verkaufspreis in Höhe von 199 Euro so angetan ist, daran haben die Löwen ihre Zweifel. Zudem würden sie bei einem Deal auch Schulden übernehmen, einen Kredit über 400.000 Euro haben die Gründer für die Produktentwicklung aufnehmen müssen. Das rechnet sich nicht für einen Deal.
Beitragsbild: RTL / Frank W. Hempel