Zum Staffelstart ein neuer Rekord bei den Löwen
In der ersten Folge der achten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ feiert der ehemalige Formel 1-Weltmeister Nico Rosberg seine Premiere. Er bleibt eher unauffällig, während Nils Glagau in seinem dritten Jahr einen Gang hochzuschalten scheint. Der Höhepunkt ist allerdings der Pitch einer Gründerin, bei der alle Löwen ohne zu verhandeln einsteigen wollen. Wie es ausgegangen ist, verraten wir in unserer Zusammenfassung.
GRPSTAR dribbelt sich zum Deal
Manuel Kössl und David Krusch sind sowohl leidenschaftliche Fußballer als auch Maschinenbauer. Diese Kombination half ihnen dabei, ein weit verbreitetes Problem zu erkennen und eine Lösung dafür zu entwickeln. Herkömmliche Stollen sind nur für normale Platzverhältnisse geeignet. Ist es aber nass und matschig, kommen Spieler leicht ins Rutschen. Zwar gibt es auch dafür geeignete, etwas längere Stollen, der Austausch ist aber relativ umständlich. Zudem nutzen sie ziemlich schnell ab. Die Alternative der beiden Gründer aus Österreich heißt GRPSTAR. Diese Stollen bestehen aus leicht kombinierbaren Elementen, die für jede Rasenbeschaffenheit eine Lösung bieten, und zudem aus Materialien mit hoher Haltbarkeit.
Der prominenteste Fußballer, der bereits mit GRPSTAR an den Schuhen auf dem Platz steht, ist der niederländische Nationaltorwart Jasper Cillessen. Georg Kofler glaubt trotzdem nicht, dass sich die neuen Stollen bei den Profis mit langfristigen Ausrüsterverträgen durchsetzen können, und ist raus. Die Zielgruppe seien sowieso eher die Amateur- und Hobbyfußballer, lautet das Gegenargument, und davon gäbe es allein in Europa mehr als 30 Millionen. Nils Glagau überzeugt das, er will 24 % Anteile für 85.000 Euro. Nico Rosberg wäre auch gern dabei und verlangt 25 %. Die Gründer wollen eigentlich nur 10 % abgeben, beraten sich mehrmals, wären schließlich zu 19 % bereit und schließen mit Glagau den Deal.
Yumbau ist zu tiefgekühlt
Das Food-Startup Yumbau und seine Gründerin Hongmei „Ivy“ Zhang haben wir bereits in einem Beitrag auf unserer Partnerseite vom Food Innovation Club vorgestellt. Nun waren die Löwen an der Reihe, die als Dim Sum bekannten chinesischen Teigtaschen kennenzulernen. Sechs Geschmacksrichtungen gibt es, drei mit Fleisch und drei ohne. Die fünf Investoren sind sich einig; alle Varianten schmecken köstlich. REWE Süd ist offenbar auch dieser Meinung und hat Yumbau bereits gelistet. Die nächsten Ziele sind noch größere Bekanntheit und Internationalisierung.
Da wollen die Löwen allerdings nicht mitgehen. Die Begründung für die Absage fällt so einhellig aus wie das Lob für den Geschmack. Yumbau ist ein Tiefkühlprodukt, was sowohl die Lieferkette als auch die Platzierung im Supermarkt besonders kompliziert macht. Gründerin Ivy sieht noch einen anderen Grund für den verpassten Deal: „Für mich ist die Sprache immer noch ein Hindernis, um die Fragen der Löwen in dieser intensiven Sitzung vollständig zu verstehen. So habe ich die Chance verloren, mit ihnen zu diskutieren. Aber sie mögen unsere Produkte, auch wenn wir noch keine Vereinbarung getroffen haben.“
flapgrip hat die Löwen im Griff
Dagmar Wöhrl ist eingeschnappt. Wenn sie investiert, muss nicht nur das Produkt stimmen, sondern auch das Bauchgefühl in Bezug auf die Gründer. Cem Dogan, einer der Macher von flapgrip, schaut aber nie zu ihr, sondern immer nur zu der Person, die sein vermeintlicher Favorit ist. Dafür gibt es allerdings auch einen guten Grund, den eigentlich hätten er und sein Kollege Philip Deml zu diesem Zeitpunkt schon längst einen Deal haben können. Nils Glagau hatte nämlich mitten in der üblichen Fragerunde schon genug gehört und 125.000 Euro für 20 % geboten. Einzige Bedingung: Die Entscheidung müsse sofort fallen, sonst ziehe er das Angebot sofort zurück. Ralf Dümmel hatte da eindeutig signalisiert, doch lieber zu warten. Und genau diesen Dümmel lässt Cem seitdem nicht mehr aus den Augen.
All die Finten und Machtspielchen gelten einer vielseitigen Halterung für Smartphones. Für Flexibilität in jeder Beziehung sorgt elastischer Federstahl, umhüllt von Silikon. Die Kombination sorgt für mehr Halt bei Selfies oder bei der Fixierung im Lüftungsgitter eines Autos, was wohl ganz besonders bemerkenswert ist; jedenfalls wird das ausführlich vorgeführt. Nachdem alle Vorteile erklärt und alle Zahlen auf dem Tisch sind, kommt das lange angekündigte Angebot von Ralf Dümmel: 125.000 Euro für 25 %. Das bietet zwar auch Judith Williams, aber wer den Zuschlag erhält, stand in Prinzip schon lange fest.
ChargeX verpasst die volle Ladung
Neu-Löwe Nico Rosberg hatte im Vorfeld angekündigt, vor allem in Startups investieren zu wollen, bei denen die Begriffe Nachhaltigkeit und Mobilität ganz groß geschrieben werden. Jetzt hätte er die Möglichkeit dazu, denn ChargeX bietet die optimale Kombination. Das Unternehmen aus München will die nächste Generation von Ladestationen für Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen. Oder besser gesagt, in Parkhäuser und an andere Orte, wo Autos für längere Zeit umgenutzt herumstehen. Dabei funktionieren die Geräte wie eine Mehrfachsteckdose. Nur eines davon ist direkt an das Stromnetz angeschlossen, die anderen Module – bis zu sieben weitere sind möglich – sind wesentlich simpler konstruiert und erhalten den Saft über das Ausgangsmodul.
Ein weiterer Clou ist die smarte Verteilung des Stroms. Von jedem bei SmartX gemeldeten Auto ist das typische Fahrverhalten und damit der Energiebedarf bekannt. Entsprechend dosiert und priorisiert das System das Aufladen. Klingt alles nicht schlecht und Nico Rosberg zieht sich zweimal mit Carsten Maschmeyer in den Hintergrund zurück, um über einen eventuellen gemeinsamen Deal zu beraten. Daraus wird nichts, weil ihnen die Bewertung zu hoch ist (Wunsch: 1.000.000 Euro für 16,7 %) und das dringend benötigte Patent noch längst nicht durch. Gründer Tobias Wagner wird wohl noch länger in dem E-Bus wohnen müssen, in dem er angereist ist, aber damit kann er anscheinend gut leben.
Alle wollen gitti
Und jetzt als Schluss- und Höhepunkt der angekündigte Rekorddeal. Als die Gründerin Jennifer Baum-Minkus mal gefragt wurde, was sie machen würde, wenn sie keine Angst hätte, schoss ihr als Antwort spontan durch den Kopf: „Glitzernagellack“. Das erschien ihr zunächst selbst höchst merkwürdig, doch bald erwies es sich als echter Geistesblitz. Herkömmlicher Nagellack ist nämlich ein naher Verwandter des Autolacks, riecht unangenehm, enthält gesundheitsschädigende Substanzen und manchmal auch Fischschuppen oder Schildläuse. Es wurde also höchste Zeit für eine gesunde, natürliche und vegane Alternative. Die bietet jetzt gitti, benannt nach Jennifers Mutter.
Wie groß die Nachfrage nach dem Schönheitsprodukt ist, bewiesen die ersten Abverkäufe. Bei der Premiere war alles nach weniger als zwei Stunden ausverkauft, bei einem späteren Durchgang gingen 18.000 Stück innerhalb von neun Tagen weg. Das ist natürlich Musik in den Ohren der Löwen, die außerdem noch die Gründerin als solche abfeiern. Alle fünf, Carsten Maschmeyer, Judith Williams, Georg Kofler, Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel, sind ohne Verhandlungen bereit, das Wunschergebnis von 300.000 Euro für 8 % anzunehmen. Das gab es in der Geschichte der Show noch nie. Jennifer telefoniert lange mit ihrem Berater, entscheidet sich für Williams und gibt auch Wöhrl noch 1,3 % für 50.000 Euro ab. Zum Schluss gibt es die große Umarmung, denn dieser Pitch wurde noch vor Corona abgedreht, was nicht für die komplette Staffel gilt. Der Rekorddeal hat allerdings einen faden Nachgeschmack, weil er letztendlich doch nicht zustande kam.
Beitragsbild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer