Zoff um Grillenpasta bei „Die Höhle der Löwen“
„Die Höhle der Löwen“ ist wieder da und startet gleich mit einem Knall! Nico Rosberg und Ralf Dümmel wollen unbedingt einen Deal mit der Grillenpasta von Beneto Foods und liefern sich einen heftigen Schlagabtausch. Wie der ausgegangen ist und wie die anderen Kandidaten Compasstrainer, GetSteps, bideo und Repaq abgeschnitten haben, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung.
Beneto Foods löst hitziges Wettbieten aus
Mit einer Pasta, die zu 15 % aus Grillenmehl besteht, möchte Laura Schuhwerk, Gründerin von Beneto Foods, ihren Beitrag für eine bessere Welt leisten. Insekten sind in vielen Teilen der Welt ein Grundnahrungsmittel und haben eine Reihe von Vorteilen. Sie sind gesund, enthalten viele Proteine und ihre Zucht verbraucht nur einen Bruchteil der Ressourcen, die beispielsweise für die Rinderhaltung benötigt werden. Trotzdem ist Laura skeptisch, ob sie einen Deal abschließen kann, denn hierzulande werden Insekten als Nahrungsmittel noch immer argwöhnisch betrachtet. Vom Geschmack sind die Löwen tatsächlich nicht durchgehend begeistert, von der Gründerin dagegen schon.
Nico Rosberg geht dann auch prompt auf ihr Angebot von 80.000 Euro für 15 % ein und möchte am liebsten sofort eine Zusage. Da ist aber noch Ralf Dümmel, der ebenfalls zu diesen Konditionen dabei wäre. Jetzt wird es turbulent: Nico behauptet, Ralf könne sich nicht so persönlich um Laura kümmern wie er und habe mit Food bisher sowieso nur mäßige Erfolge. Dann geht es um die Frage, wer die Grillenpasta schneller oder überhaupt in 10.000 Geschäfte bringen könne. Nico meint, es innerhalb von 18 Monaten zu schaffen, und will bis dahin nur 7,5 % Anteile haben. Ralf ist sich sicher, das in sechs Monaten hinzubekommen. Seine Laune hat sich wegen der persönlichen Angriffe derweil auf ein Rekordtief verschlechtert. Er sieht aus als wolle er Nico am liebsten würgen, erst recht, als der dann den Deal einsackt. Verlieren ist ein Ralf Dümmel einfach nicht gewohnt. Immerhin hat er auf Twitter dann doch noch Glückwünsche ausgesprochen.
Landet Compasstrainer Treffer mit Fußballtraining?
Der 14-jährige Cem Sezek ist ein großes Fußballtalent und sein größter Förderer ist sein Vater Devran. Beim gemeinsamen Training hat er festgestellt, dass das Erlernen der verschiedenen Schusstechniken, am besten noch beidfüßig, eine besondere Herausforderung darstellt. Die üblichen zugerufenen Kommandos wie „Außenspann links“ verwirren da eher. Farben verstehen Kinder dagegen sofort. Für seinen Compasstrainer hat Devran deshalb einen Farbcode entwickelt, bei dem bestimmte Farben auf den Schuhen mit denen auf dem Trainingsball korrespondieren, sodass die Kinder genau wissen, wie und wo sie einen Schuss ansetzen müssen. Um das System zu entwickeln, hat der Gründer seinen Job als Maler- und Lackierermeister aufgegeben und 100.000 Euro an Ersparnissen investiert.
Das imponiert den Löwen und beim Schusstraining erweisen sie sich als ziemlich treffsicher. Bei der Einführung von Compasstrainer in den Markt sehen sie aber Schwierigkeiten aufkommen. Es gibt eine Box Junior für das Einzeltraining und eine Box Team für bis zu zehn Kinder. Letztere könnte vor allem für Fußballvereine interessant sein, doch die alle abzuklappern bedeutet einen großen Vertriebsaufwand. Vier Löwen schrecken davor zurück. Bleibt nur Nils Glaugau, dessen Unternehmen Orthomol unter anderem Trikotsponsor des HSV ist. Er hat also durchaus Kontakte in die Kickerszene und wäre mit 150.000 Euro für 30 % dabei. Das sind 10 % mehr als Devran ursprünglich abgeben wollte. Er ruft kurz seine Frau an und sagt dann zu. Letztlich kommt der Deal aber doch nicht zustande.
GetSteps will zu große Schritte machen
70 % der Erwachsenen haben eine Fußfehlstellung, aber nur 20 Prozent tragen maßgefertigte orthopädische Einlagen. Da müsste es doch ein riesiges Marktpotenzial geben, dachten sich Annik Wolf und Vincent Hoursch, und gründeten GetSteps. Das Startup möchte den Vertrieb der Einlagen möglichst digitalisieren und Termine beim Orthopäden überflüssig machen. Stattdessen kann jeder mithilfe von Kohlepapier bequem zu Hause Abdrücke seiner Füße erstellen, nach denen dann die Einlagen hergestellt werden. Einzigartig ist das Konzept nicht, auch das Hamburger Startup craftsoles bietet es an. GetSteps kann den Löwen von einem Umsatz von bis dahin etwas über 50.000 Euro berichten, hält aber ein Investment von 500.000 Euro für 10 % Beteiligung für angemessen.
Wie gesagt, eine komplexe oder gar einmalige Technologie steckt nicht dahinter. Es gibt auch keine App, nur eine einfache Webseite zur Abwicklung der Bestellungen. Da fragen die Löwen natürlich nach, wie die doch ziemlich hoch angesetzte Bewertung zu erklären sei. Eigentlich ganz einfach, meint das Grünungsduo. Das internationale Einlagengeschäft böte ein Milliardenpotenzial und GetSteps könne sich zur Lifestyle-Marke entwickeln. Darum peile man schon für 2022 einen Umsatz zwischen 50 und 100 Millionen Euro an. Ist das noch grenzenloser Optimismus oder schon Größenwahn? Die Löwen gehen da auf jeden Fall nicht mit.
bideo setzt erfolgreich auf Trendprodukt Klopapier
Mittlerweile hat sich die Nachfrage ja wieder auf Normalmaß eingependelt, aber zu Beginn der Corona-Krise war Toilettenpapier die begehrteste Ware überhaupt und ständig ausverkauft. Die Deutschen an sich haben offensichtlich ein besonderes Bedürfnis nach einem sauberen Gesäß. Eine Sorte Klopapier stellt dabei ein echtes Problem dar: Feuchttücher. Sie verstopfen regelmäßig die Toiletten, weil sie sich nicht auflösen, und fallen zudem in die Kategorie Plastikmüll. Der Einzelhandelskaufmann und Tüftler Thorsten Homma hat deshalb mit bideo ein einfaches Gerät zur Befeuchtung von handelsüblichem Toilettenpapier entwickelt. Die Ursprungsidee stammt von seinem Schwiegervater, der auch das Patent angemeldet hat.
Bevor der Gründer überhaupt irgendwelche Zahlen preisgeben muss, hat Georg Kofler schon genug gehört und würde das Einstiegsangebot von 100.000 Euro für 20 % annehmen. Nur der Vollständigkeit halber: Der Toilettenpapierhalter soll zum Zeitpunkt der Aufzeichnung 49,95 Euro kosten (inzwischen: 24,99 Euro) und hat sich 500 Mal verkauft. Da ist noch viel mehr drin, glaubt auch Nils Glagau, und wäre ebenfalls gern Partner von bideo. Schließlich ist da noch Rolf Dümmel, der Klopapier schon immer zu seinen Lieblingsprodukten gezählt hat. Das wird immer gebraucht und ständig verbraucht. Dieses Mal gibt es keine Überraschung und einen typischen Dümmel-Deal.
Repaq kann keinen Deal einpacken
Die Vermeidung von Plastikmüll ist auch das große Thema von Hannes Füting, Katja und Sven Seevers und ihrem gemeinsamen Startup Repaq. Sie haben nämlich eine Plastikalternative entwickelt, die innerhalb von 42 Tagen rückstandslos kompostierbar ist. Sie beseht aus pflanzlicher Zellulose, Glyzerin und Wasser. Rund 20 Verpackungsvarianten hat Repaq bereits entwickelt, vorwiegend für Lebensmittel. Damit macht das Unternehmen 50- 100.000 Euro Umsatz pro Monat. Die Kunden sind überwiegend andere Startups. Dass es nicht noch mehr ist, liegt an den Kosten des Materials, die gut dreimal so hoch sind wie bei herkömmlichem Plastik. Für die nächsten fünf Jahre peilt Repaq aber 150 Millionen Euro an und möchte damit einen Betriebskindergarten sowie zahlreiche soziale und ökologische Projekte finanzieren.
Das finden die Löwen durchaus sympathisch, sind aber der Meinung, man solle sich doch zunächst auf den Geschäftserfolg konzentrieren. Vor der Größe der Aufgabe schrecken einige der Löwen zurück. Carsten Maschmeyer wäre grundsätzlich bereit, allerdings nicht im Alleingang. Er überredet Dagmar Wöhrl mitzumachen und stellt zwei Bedingungen: Fokussierung auf das Unternehmen jetzt und später dann die Welt retten. Und für 600.000 Euro 25,1 % Unternehmensanteile statt der gebotenen 10 %. Das ist dem Gründungstrio zu viel. Sie kontern mit einer Million für 20 % und bekommen prompt die Absage.
Fotos: TVNOW / Bernd-Michael Maurer