Zive sichert sich 2,9 Millionen Euro in Pre-Seed-Finanzierung
Jedes größere Unternehmen birgt in seinen Datenbanken ein Schatz an Informationen, der allerdings den meisten Mitarbeitenden nur unzureichend zugängig ist. Mit einer durch künstliche Intelligenz (KI) gestützten Plattform will das Startup Zive das ändern und hat dafür in einer Pree-Seed-Finanzierungsrunde jetzt 2,9 Millionen Euro eingesammelt.
Zwei Gründer mit langer Vorgeschichte
An der Runde beteiligt sind der Frühphaseninvestor Headline und die beiden Gründer Jan Marquardt und Piers Wermbter. Die beiden verbindet eine lange Startup-Geschichte. Jan verschaffte sich schon als Zwölfjähriger erste Programmierkenntnisse, das nach dem Abitur begonnene Studium der Wirtschaftsinformatik brach er ab, weil lieber ein Unternehmen für Business-Software gründen wollte. Das startete 2010 zunächst unter dem Namen mindsmash, wurde später in COYO umbenannt und erwies sich als äußerst erfolgreich. Viele Jahre kam es ohne externes Kapital aus, erst 2020 stieg ein Investor bei COYO ein, um die Internationalisierung voranzutreiben. In diesem Zusammenhang erfolgte die Umbenennung zu Haiilo und schließlich der Exit, sodass sich Jan aus dem operativen Geschäft zurückzog.
Er beschäftigte sich fortan intensiv mit KI, gründete Mitte 2023 GermanAI und holte sich als Co-Founder Piers dazu, einen langjährigen Weggefährten aus COYO/Haiilo-Zeiten, der ebenfalls ein Frühstarter war und schon mit 19 Jahren sein Informatikstudium abschließen konnte. GermanAI hatte sich zum Ziel gesetzt, Unternehmen in KI-Fragen zu beraten und neue KI-Startups auf den Weg zu bringen. Bald jedoch konzentrierten sich die beiden Gründer auf ihre neueste Schöpfung: Zive. Bei ihrer Arbeit mit Kunden wie der Deutschen Bahn, der Telekom, Coca-Cola und Google haben sie aus erster Hand erfahren, wie schwer es den meisten Unternehmen fällt, ihren eigenen Informationsschatz sinnvoll zu nutzen.
Zive bringt Ordnung ins Wissenschaos
In der Pressemitteilung von Zive zur Finanzierungsrunde heißt es dazu: „80 % des gesamten Wissens ist unstrukturiert und über den ganzen Arbeitsplatz verstreut – es herrscht Chaos. Bestehende Wissensmanagement-Tools verlassen sich auf einfache Datenbank-Suchlösungen und die mühsame manuelle Aufbereitung von Inhalten, die über einen wachsenden digitalen Arbeitsplatz verstreut sind. Heutzutage nutzen Büroangestellte im Durchschnitt elf verschiedene Business-Apps pro Tag, im Jahr 2019 waren es erst sechs. Schätzungen zufolge verlieren sie täglich 1,8 Stunden mit der Suche und dem Sammeln von Informationen. Frühe Versuche, große Sprachmodelle (LLMs) auf das Problem anzusetzen, haben unbefriedigende Ergebnisse gezeigt und Sicherheits- und Compliance-Probleme aufgeworfen.“
Zive verspricht nun, diese Probleme zu lösen und macht dafür mit seiner Plattform folgende Angebote:
- Zive Search: Ermöglicht es Mitarbeitenden, alles über eine einheitliche, hyper-personalisierte Suche zu finden – das „Google für Unternehmen“.
- Zive AI Assistant: Bietet sichere und zuverlässige Unternehmens-KI, die auf das gesamte Wissen eines Unternehmens zurückgreift.
- Zive Hub: Stellt vorhandenes Wissen strukturiert dar, so dass die Mitarbeitenden je nach Zugriffsstufe die Inhalte erkunden können.
- Schnittstellen ermöglichen es Unternehmen, all das oben Genannte in ihren Geschäftsanwendungen zu nutzen.
Gegründet im November 2023, hat Zive bereits im April 2024 ein funktionierendes Produkt auf den Markt gebracht und in den ersten drei Monaten über 100.000 Euro an jährlich wiederkehrenden Einnahmen erzielt.
Fotos: Zive