Yook macht Onlineshoppen klimafreundlich
Beim Stichwort „CO2-Fußabdruck“ denken die meisten wahrscheinlich an Fernreisen mit dem Flugzeug oder den hohen Benzinverbrauch von SUVs. Dabei hat das gesamte Konsumverhalten Einfluss auf die persönliche Klimabilanz. Es fehlen bisher jedoch verlässliche Informationen, welche Produkte für wieviel CO2-Ausstoß verantwortlich sind. Das Startup Yook will diese Lücke schließen und Onlineshops zu Klimaschützern machen.
Mit dem Problem des Klimawandels beschäftigt sich Varena Junge, seit sie 15 ist. Aufmerksam wurde sie auf das Thema durch einen Bericht des IPPC, umgangssprachlich als „Weltklimarat“ bekannt. Um selbst einen Beitrag im Kampf gegen die Erderwärmung leisten zu können, wurde sie Mitglied bei Greenpeace und studierte Umweltwissenschaften. Im Laufe der Jahre verfestigte sich bei ihr die Überzeugung, dass wichtige Impulse für einen Wandel aus der Wirtschaft kommen können und nicht nur durch staatliche Lenkung.
Das Gründungsduo bringt Startup-Erfahrung mit
Als Unternehmensberaterin war sie unter anderem für die Textilindustrie in China und Bangladesch unterwegs, um sich ein Bild von den dortigen Arbeits- und Umweltbedingungen zu machen. Beim Ökostromanbieter Lichtblick war sie für das Business Development zuständig. Ihre ersten Schritte als Gründerin machte sie dann als Co-Founder von enyway, dessen vom Start weg rund dreißigköpfiges Team aus Lichtblick hervorgegangen ist. enyway ist eine Plattform für regionale Ökostromanbieter und unterstützt auch Waldprojekte. CO2-Kompensation war ein beliebtes Thema bei den halbjährlich vom Unternehmen veranstalteten Hackathons, ein anderes der Klima-Fußabdruck von Konsumgütern aller Art.
Aus der Kombination beider Themen entstand die Geschäftsidee von Varenas neuem Startup Yook. Von vornherein war ihr klar, dass sie nicht allein gründen, sondern einen Partner finden wollte, der ergänzende Kompetenzen zu ihrem Know-how mitbrachte. Nach monatelanger Suche mithilfe ihres Netzwerks fiel die Wahl schließlich auf Antoine Verger. Antoine hat bereits bei den Startups collectAI (gehört zum Otto-Konzern) und Fitfox gearbeitet und passte als Softwarespezialist ideal zum Anforderungsprofil. Da ihm auch die Unternehmensphilosophie von Yook gefiel, konnte Varena ihn als Mitgründer für sich gewinnen.
Die präzise Aufbereitung von Daten ist essentiell für Yook, denn das Geschäftsmodell basiert auf der Bereitstellung von verlässlichen Informationen. Bezüglich des CO2-Ausstoßes kommen die kaum von den Produzenten der Konsumgütern selbst und bis aufs Gramm genau lässt der sich auch nicht bestimmen. Zu viele Faktoren spielen da eine Rolle, von der Erzeugung der Rohstoffe über die Produktion der Waren bis hin zu Transport und Lagerhaltung. Es gibt aber inzwischen eine Menge Daten zu den verschiedenen Bereichen, die in der Summe ein ziemlich exaktes Bild liefern können. Yook führt solche Informationen zusammen und baut seine Datenbank und die auf sie zugreifende Software kontinuierlich aus.
Yook informiert über den CO2-Abdruck und bietet Möglichkeit zum Ausgleich
In der Praxis führt das dann dazu, dass in einem Onlineshop bei jedem Produkt der CO2-Fußabdruck angegeben wird. Das schafft Transparenz und Problembewusstsein und bietet die Möglichkeit zum Vergleich. Dass eine vegane Ernährung klimafreundlicher ist als täglich Schnitzel und Steak dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Doch wie sieht es zum Beispiel bei Bekleidung aus? Gibt es da signifikante Unterschiede? Komplett klimaneutraler Konsum ist natürlich im Prinzip nicht möglich und Yook will auch das Shoppen an sich nicht zum Sündenfall erklären. Allerdings bietet es neben der CO2-Information auch gleich eine Möglichkeit des Ausgleichs. Mit einem Kauf lässt sich mühelos ein Unterstützungsbeitrag für Projekte der Organisation Fairventures verbinden, zum Beispiel Wiederaufforstungsprogramme in Indonesien und Uganda.
Yook setzt also direkt am Ort des Geschehens, im Onlineshop an. Das ist ein Vorteil gegenüber den üblichen Tools zur Berechnung der persönlichen CO2-Bilanz, die tendenziell Personen erreichen, die für das Thema sowieso schon sensibilisiert sind. Als zahlende Kunden hat das Startup Shopbetreiber im Visier, die ihrer Kundschaft diesen zusätzlichen Service bieten wollen. Mittelfristig ist es sogar wahrscheinlich, dass Angaben zum CO2-Ausstoss verpflichtend werden. Im September 2020 gestartet, laufen bei Yook momentan einige Test mit Shops unterschiedlicher Branchen. Sechs Personen zählt das Team inzwischen insgesamt, einige Business Angels sorgen für die finanzielle Grundlage. Sie alle setzen darauf, mit Yook einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.
Yook ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.
Fotos: Yook