Wildplastic und Goldeimer präsentieren erste Verpackung mit wildem Plastik
Wie schwer kann es sein, eine Klopapierverpackung aus wildem Plastik herzustellen? Diese Frage stellten sich die Teams von Wildplastic und Goldeimer vor vier Jahren. Jetzt haben sie die Antwort gefunden und präsentieren sie für alle erhältlich im Handel.
Wildplastic und Goldeimer: zwei Unternehmen mit sozialer Verantwortung
So langsam entwickelt sich Wildplastic zum Stammgast in unserem Online-Magazin. Erst Anfang Februar berichteten wir darüber, wie das Hamburger Startup dafür sorgt, dass OTTO nur noch Versandtaschen aus wildem Plastik verwendet. Mit diesem Begriff bezeichnet man all das Plastik, welches sich außerhalb des Recyclingkreislaufs auf illegalen Mülldeponien, in der Natur oder in den Straßen befindet. Wildplastic sammelt dieses Material in Ländern wie Indien, Thailand, Indonesien und Senegal zusammen mit lokalen Kooperationspartnern ein und verarbeitet es zu neuen Produkten. Neben Müllbeuteln und Versandtaschen gibt es jetzt auch die erste Verpackung mit wildem Plastik in deutschen Supermarktregalen. Darin verpackt ist das Toilettenpapier des ebenfalls in Hamburg ansässigen Sozialunternehmens Goldeimer.
„Seit es unser Klopapier gibt, haben wir nach einer nachhaltigen Verpackungslösung gesucht. Mit der Wildplastic-Verpackung tragen wir nun dazu bei, dass Plastik aus der Umwelt gerettet wird und wieder im Recyclingkreislauf landet“, erklärt Malte Schremmer, Co-Gründer und Geschäftsführer von Goldeimer. Das gemeinnützige Unternehmen setzt sich für eine wasserlose, dezentrale und kreislauforientierte Sanitärversorgung ein. Funktionierende Toiletten sind eine Grundvoraussetzung für ein gesundes und würdevolles Leben. Jedoch haben 3,4 Milliarden Menschen weltweit noch keinen Zugang zu einer gesicherten Sanitärversorgung. Mit dem Verkauf von Klopapier unterstützt Goldeimer Sanitärprojekte, Aufklärungs- und Bildungsarbeit.
Ein komplexer Entwicklungsprozess mit Happyend
Vier Jahre haben die Teams von Wildplastic und Goldeimer gemeinsam mit dem Produktionsunternehmen Bischof+Klein und dem Hygienepapierhersteller WEPA getestet, wie das recycelte Material für die Verpackung verarbeitet werden kann. „Die Herausforderung ist, dass aus der Umwelt gerettetes Plastik unterschiedlich verschmutzt ist und kleinste Einschlüsse das neue Folienplastik schnell reißen lassen. Besonders für ein Hygieneprodukt braucht es eine einwandfreie Verpackung“, beschreibt Christian Sigmund, Mitgründer und CEO von Wildplastic, die Gründe für die lange Entwicklungszeit. Das Ergebnis ist eine hochwertige Verpackung mit einem Anteil von jeweils 50 % Wildplastik und Neuplastik.
Die ersten 15.000 Goldeimer-Verpackungen haben bereits Ende 2023 das Lager verlassen – „inkognito“, mit unverändertem Packungsdesign. Ziel war es, unbeeinflusstes Feedback einzuholen und das Material auf die Probe zu stellen. Mit Erfolg: Seit März 2024 gibt es das Goldeimer-Klopapier offiziell in der Wildplastic-Verpackung. „Das ist erst der Anfang. In Zukunft planen wir den Anteil an Wildplastic in der Goldeimer Verpackung weiter zu erhöhen und damit noch mehr wildes Plastik aus der Umwelt zu holen“, kündigt Malte Schremmer an.
Fotos: Wildplastic/Goldeimer