WeShyft macht Nachhaltigkeit weniger arbeitsintensiv
Nachhaltigkeit ist für viele Unternehmen längst zur Selbstverständlichkeit geworden. Allerdings ist sie auch mit einer Menge Arbeit verbunden, zumal zunehmend Berichtspflicht herrscht. Das Startup WeShyft übernimmt mit seinem KI-gestützten Softwareangebot einen Großteil dieser Arbeit.
Für viele Unternehmen gewinnt die Einhaltung der ESG-Kriterien immer mehr an Bedeutung. Die Abkürzung steht für „Environmental, Social and Governance“, umfasst also die Bereiche Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Dort zu punkten dient nicht nur der Imagepflege, vielmehr herrscht eine Berichtspflicht, die in den kommenden Jahren noch umfangreicher wird. Hier kommt ein weiteres Kürzel ins Spiel, CSRD, was für „Corporate Sustainability Reporting Directive“ steht. Das ist eine Richtlinie der EU und betrifft unmittelbar Unternehmen, die mehr als 250 Mitarbeitende haben und deren Umsatzerlöse sich auf über 40 Millionen Euro belaufen oder deren Bilanzsumme bei mehr als 20 Millionen Euro liegt. Allein davon gibt es rund 50.000 Unternehmen in der EU. Aber auch kleinere Unternehmen haben sich mit dem Thema zu beschäftigen, wenn sie berichtspflichtigen Unternehmen zuliefern und diesen ESG-relevante Informationen zukommen lassen müssen.
Gründer mit komplementären Kompetenzen
Ob nun ESG, Lieferkettenmanagement oder Klimabilanz, all das ist mit viel zeitaufwendiger Arbeit verbunden, für die zudem oft auch noch die Fachkräfte fehlen. Mit anderen Worten: Hier tut sich ein vielversprechender Markt auf für ein Startup wie WeShyft. Zumal dann, wenn die die beiden Gründer so viel Erfahrung und sich ergänzende Kompetenzen mitbringen wie Dr. Colin Bien und Urs Thielecke. Colin ist der Nachhaltigkeitsexperte, er war als Berater zu diesem Thema unterwegs und hat auch einen entsprechenden Podcast veröffentlicht. Urs ist der IT-Fachmann, der unter anderem von seinen Kindern für Klimaschutz und Nachhaltigkeit sensibilisiert wurde.
Die erste Geschäftsidee der beiden beschränkte sich auf eine Software, die Hilfe bei der Klimabilanzierung leistet. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Unternehmen auch Bedarf bei verwandten Themen wie eben der Nachhaltigkeitsberichterstattung und dem Lieferkettenmanagement hatten. So entstand das Leistungspaket von WeShyft. Die beiden Gründer hatten sich 2021 über ihr Netzwerk kennengelernt und ihr Unternehmen im August des Jahres an den Start gebracht. Schnell hatten sie ihr erstes Softwareprodukt gebaut, ihren ersten Kunden gewonnen und in ihrer ersten Finanzierungsrunde 430.000 Euro eingesammelt.
WeShyft arbeitet bereits profitabel
Die Zeichen standen also klar auf Wachstum, das allerdings durch den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Verwerfungen abgebremst wurde. Es erfolgte ein strategischer Kurswechsel, der Profitabilität vor Wachstum stellte. Mit Erfolg: Bereits 2023 hat WeShyft dieses Ziel erreicht. Geholfen haben dabei rund 20 Kunden, darunter zum Beispiel der Deutschlandfunk und das Modeunternehmen Takko Fashion. Sie profitieren von einem Leistungspaket, dessen Umfang das Startup von seinen Mitbewerbern unterscheidet. Hauptangebot ist selbstverständlich die Zusammenführung und Analyse der relevanten Daten aus den unterschiedlichen Quellen. Eine künstliche Intelligenz (KI) übernimmt hier die Fleißarbeit, was eine Ersparnis von bis zu 80 % bringen soll.
Darüber hinaus bietet WeShyft auch Unterstützung bei der Wesentlichkeitsanalyse. Hier wird ermittelt, zu welchen ESG-Themen ein Unternehmen überhaupt berichtspflichtig ist. Den Bericht im Wortlaut verfasst zurzeit noch keine künstliche Intelligenz. Hier sind Menschen gefragt, die aber von WeShyft wertvolle Hilfestellung erhalten. Schließlich bietet das Startup noch umfassende IT-Dienstleistungen zu Nachhaltigkeitsthemen, zum Beispiel für die Umsetzung von Optimierungsmaßnahmen, bei Compliance Checks oder dem Aufsetzen von Prozessen. Dieser Rundum-Service soll vor allem Kunden ansprechen, für die das ESG-Thema Neuland ist
Mit ihnen zusammen testet WeShyft auch die Neu- und Weiterentwicklung von Prozessen. So wird das Onboarding Anfang 2024 stark vereinfacht und beschleunigt. Neukunden können in unter einer Stunde einen ersten Bericht oder eine Roadmap erstellen. Auch auf technologischer Seite gibt es noch Optimierungspotenzial, etwa beim Trainieren der KI oder der Implementierung von Schnittstellen. Auf über zehn Personen ist das Team inzwischen angewachsen und auch sonst befindet sich WeShyft wieder verstärkt auf Wachstumskurs, denn es gibt immer mehr zu berichten, und vielen Unternehmen wird das gerade erst bewusst.