Wer verdealt sich dieses Mal bei „Die Höhle der Löwen“?
„Die Höhle der Löwen“ hat in den letzten Tagen für viele pinke Schlagzeilen gesorgt, auf die alle Beteiligten gern verzichtet hätten. In der neuesten Folge gab es keine großen Aufreger, weder im positiven noch im negativen Sinn. Wie sich BeerBag, ZASTA, MyEy, bikuh und Qinao verkauft haben, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung.
BeerBag schleppt Ralf Dümmel ab
Bei der Menge an Deals, die Ralf Dümmel in jeder Staffel abschließt, sind immer auch ein paar geschäftliche Flops dabei. Und dann auch mal ein Desaster wie bei Pinky. Am Anfang steht aber immer der Glaube an einen großen Erfolg. Oder fast immer, denn gelegentlich gibt es auch reine Sympathie-Investments. Womit wir bei Tilmann Rothe wären. Der Student war es irgendwann leid, schwere Getränkekisten auf herkömmliche Weise durch die Gegend zu schleppen. Also hat er den BeerBag erfunden, eine Tragevorrichtung, die eine Bierkiste in eine Art Rucksack verwandelt. Und bei Bedarf auch in eine Sitzgelegenheit.
Viel mehr als die Idee und einen Prototyp kann Tilmann den Löwen noch nicht bieten. Georg Kofler probiert den BeerBag aus und bestätigt, was Menschen schon seit Jahrtausenden wissen: Schwere Lasten tragen sich auf dem Rücken leichter. Alle sind sich einig: Das ist ein charmantes und originelles Produkt, aber kein Geschäftsmodell. Damit wäre eigentlich alles gesagt, doch Dümmel ringt noch mit sich selbst. Sein kaufmännischer Verstand sagt nein, aber sein Herz sagt ja und gewinnt. Mit 20.000 Euro für 30 % macht er den Deal, von dem er nicht glaubt, das er den großen Reibach bringt. Da kann dann ja nichts mehr schiefgehen.
ZASTA bekommt keinen Zaster
Steuererklärungen sind lästig, kompliziert und zeitaufwendig. Millionen verzichten deshalb darauf und lassen sich dabei im Schnitt eine Rückzahlung in Höhe von 1.007 Euro entgehen. Sagen zumindest Jörg Südkamp und Dr. Michael Potstada und bieten auch gleich die Lösung an, damit das nicht mehr passiert. ZASTA heißt ihre App, die eine Steuererklärung zum Kinderspiel machen soll. Nur ein paar einfache Fragen beantworten und fertig. Na ja, zumindest fast, denn die Informationen gehen an eine professionelle Steuerberatung, die daraufhin ein Angebot inklusive erwarteter Rückzahlung macht. Nimmt man das Angebot an, muss man noch ein paar mehr Fragen beantworten und Dokumente abfotografieren. Die Profis übernehmen dann die Arbeit und verlangen dafür eine Gebühr. ZASTA verdient natürlich auch mit.
Wer sich mit einem Finanzthema wie den Steuern beschäftigt, sollte doch eigentlich grundsolide Zahlen vorweisen können. Doch gerade da hapert es bei den Gründern. Im ersten Jahr ihres Bestehens haben sie 210.000 Euro Umsatz gemacht, im zweiten etwas weniger. Da haben wir die Software verbessert, lautet die Erklärung. Das sei eine komplexe Arbeit gewesen, die auch die hohe Bewertung rechtfertige, bei gewünschten 500.000 Euro für 10 %. Ein beliebtes Argument, das aber bei den Löwen nie zieht. Sie interessieren sich nicht für Kosten aus der Vergangenheit, sondern für zukünftige Gewinne. Anhand der vorliegenden Zahlen und bei der großen Konkurrenz bei Steuererklärungs-Software lohnt sich ein Engagement nicht. Verdealt.
MyEy schickt Hühner in den Dauerurlaub
Chris Geiser ist ein Konditormeister und Bäcker, der schon einige Weltrekorde aufgestellt hat, zum Beispiel mit der größten veganen Sachertorte und der längsten veganen Schokorolle. Aber wie geht veganes Backen überhaupt, wenn bei vielen Rezepten Eier ein essenzieller Bestandteil sind? Ganz einfach mit pflanzlichen Ei-Alternativen, die Chris unter dem Namen MyEy anbietet. Die gibt es in Pulverform und in den Sorten EyGelb, EyWeiß und VollEy (also als Vollei-Ersatz, nicht als Tennisschlag). Mit diesen Produkten will er Legehennen entlasten. Maskottchen Heidi, ein Mensch im Hühnerkostüm, darf sich in der Löwenhöhle schonmal auf die faule Haut legen.
Ein im Studio frisch zubereitetes Spiegelei kommt geschmacklich nicht so gut an (zu weich, schmeckt nicht nach Ei), mit MyEy zubereitete Backwaren schon besser. Auch wenn Veganismus noch keine Massenbewegung ist, der Bedarf wächst stetig, und da Chris auch noch ein Patent vorweisen kann, machen die Löwen Angebote. Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer bieten zusammen 300.000 Euro und wollen dafür 30 %. Nils Glagau macht es jeweils für die Hälfte. Der Gründer geht kurz in sich und nimmt die 150.000 Euro für 15 %. Oder auch nicht, denn bis heute hat er die Umstrukturierung des Startups nicht umgesetzt. Verdealt.
bikuh, raus bist du
Werbung lauert heutzutage bekanntlich überall. Im Internet sowieso, „Die Höhle der Löwen“ ist im Prinzip eine Dauerwerbesendung mit ausführlichen Werbeunterbrechungen und auch unterwegs in der Stadt entkommt man ihr kaum. Das Startup bikuh von Angela Gonzalez und Patrick Klug hat nun einen weiteren Träger für Außenwerbung entdeckt, nämlich das Fahrrad. Jeder Mann und jede Frau kann sich eine Scheibe mit Werbebotschaften zwischen die Speichen klemmen lassen und damit durch die Gegend radeln. Das ist umweltfreundlich und bringt auch noch Geld, 20 Cent pro Kilometer.
Und genau da steckt der entscheidende Denkfehler, konstatieren die Löwen. Bei einem Fahrrad in Bewegung ist eine Werbebotschaft kaum zu erkennen. Also sollte man doch eher Standzeiten entlohnen, natürlich an gut sichtbarer Stelle und nicht im Fahrradkeller. Schwierig, zumal Außenwerbung sowieso auf dem Rückzug sei, behauptet Georg Kofler. Stimmt so nicht, kontern Angela und Patrick. Wie auch immer, Kofler setzt nur auf Digitalwerbung und ist raus. Carsten Maschmeyer stellt gleich das gesamte Geschäftsmodell infrage und könnte sich höchstens eine Kooperation mit der Post vorstellen, die hätte genug Fahrräder auf den Straßen. Für ein Investment reicht das aber nicht. Verdealt.
Qinao macht die Löwen munter
Im Zusammenhang mit der Pinky-Affäre kam auch die Frage auf, ob es Frauen bei „Die Höhle der Löwen“ schwerer hätten einen Deal zu bekommen. Das lässt sich so pauschal sicherlich nicht sagen, viele Gründerinnen sammeln mit dem Argument „Frauenpower“ sogar zusätzliche Pluspunkte. Das gilt auch für die Apothekerin Annette Steiner und ihre Mitstreiterinnen Nadja Fischer und Maximiliane Staiger. Sie haben Qinao mitgebracht (in der Sendung heißt das Produkt noch NAO). Das ist ein Nahrungsergänzungsmittel in Form von Dragees, die einen hohen Koffeingehalt haben und über einen Zeitraum von acht Stunden munter machen sollen. Kaffee braucht man da eigentlich nicht mehr.
Auch wenn Erkenntnisse aus der chinesischen Medizin in Qinao stecken: Kann das auf Dauer gesund sein? Georg Kofler hat da seine Zweifel und ist raus. Die restlichen Löwen teilen seine Bedenken allerdings nicht. Während sich Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer im Hintergrund ausführlich beraten, machen Dagmar Wöhrl und Nils Glagau schonmal ihre Angebote. Beide wären jeweils mit 20 % Anteilen für 300.000 Euro zufrieden. Nachdem Dümmel und Maschmeyer ihr Gedankenaustausch endlich beendet haben, verlangen sie für den identischen Geldbetrag 25 %. Den Zuschlag bekommen sie trotzdem.
Beitragsbild: TVNOW / Frank W. Hempel