Wenn es bei „Die Höhle der Löwen“ um Leben und Tod geht
Bei „Die Höhle der Löwen“ geht es für die Gründerinnen und Gründer um eine Menge, aber um Leben und Tod? Wohl eher nicht. Sehr wohl gilt das allerdings für das Startup EVERTREE. Warum das so ist und was The Makery, Bodywallet, Summersaver und HARDCORK zu bieten haben, erfahrt ihr in unserer Zusammenfassung.
The Makery macht vorübergehend den Deal
Ideen, die auf Reisen entstehen, Teil 1. Jasper Kolb war mit seiner Frau zwischendurch mal nach Australien ausgewandert und hatte dort ein Unternehmen entdeckt, das allerlei Workshops aus dem Kreativbereich veranstaltete. Zurück in Berlin, entwickelte er daraus sein eigenes Geschäftsmodell. Allerdings nicht als Veranstalter, sondern als Betreiber einer Online-Plattform. The Makery heißt die und bietet zum Zeitpunkt der Aufzeichnung über 400 Workshops an. Am beliebtesten ist das Thema Naturkosmetik.
Nicht nur deshalb ist Judith Williams begeistert. Das Angebot treffe den Nerv der Zeit, der Name sei genial und die Gestaltung der Webseite State of the Art. Investieren wird sie natürlich trotzdem nicht, ist nicht ihr Metier. Daher läuft alles auf Georg Kofler hinaus, der mit den Malkursen von ArtNight schon einen Volltreffer gelandet hat. 250.000 Euro würde er springen lassen, will aber statt der angebotenen 15 % lieber 24,5 %. Der Gründer kontert mit 20 % und man einigt sich nach kurzem Hin und Her schließlich auf 21 %. Später platzt der Deal, weil wegen Corona das ursprüngliche Geschäftsmodel nicht mehr funktioniert.
Bei Bodywallet bleibt die Brieftasche leer
Ideen, die auf Reisen entstehen, Teil 2. Beim Strandurlaub kam Christian Schranz einst die Brieftasche abhanden. Wie und wo genau konnte er nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls war sie weg, und damit ihm das nicht noch einmal passiert, hat er zusammen mit Axel Kosuch die Bodywallet entwickelt. Das ist eine Minibrieftasche, in der eine Kreditkarte oder ein bisschen Bargeld Platz haben und die sich wie ein Pflaster auf die Haut kleben lässt. Über 100.000 Euro hat er schon in Produktionsmaschinen gesteckt und sieht seine Erfindung als zukünftigen Millionenseller.
Über 50.000 Stück hat er immerhin schon verkauft, die meisten davon als Werbegeschenke. Bei den Löwen löst Bodywallet allerdings keine große Begeisterung aus. Georg Kofler zupft sich im Selbstversuch am Bein ein paar Haare aus und ist raus. Genau wie Ralf Dümmel, dem die Bewertung zu hoch ist, Carsten Maschmeyer, der Bauchschmerzen hat und Dagmar Wöhrl wegen der gerade erwähnten nicht vorhandenen Begeisterung. Nico Rosberg ist sowieso eher versehentlich in der Show. Kein Deal.
Summersaver sichert sich Ralf Dümmel
Ideen, die auf Reisen entstehen, Teil 3. Aufgrund einer Erkrankung hatte Denise Hahn einige Kilo zugenommen und etwas voluminösere Oberschenkel bekommen, die sich beim Strandurlaub aneinander wund rieben. Danach war der Sommer zwar nicht gelaufen, aber lästig war es schon. Damit das nicht wieder passiert, hat Denise den Summersaver erfunden, einen Stick ähnlich einem Deoroller, der Balsam auf empfindliche Stellen der Haut aufträgt. Geschlechterübergreifend einsetzbar zum Beispiel auch beim Langstreckenlauf, um den gefürchteten Wolf zu vermeiden und die Füße zu pflegen.
Die Zielgruppe ist also ziemlich groß und Alternativen wie Babypuder oder Vaseline sind nur bedingt geeignet für die schnelle Anwendung zwischendurch. Daraus leitet die Denise ab, innerhalb weniger Jahre mit Summersaver Millionenumsätze erzielen zu können. Ein Fall für Kosmetikexpertin Judith Williams? Nein, sie hält die Rezeptur für zu wenig stimmig und unverwechselbar. Georg Kofler schaut mehr auf die unternehmerischen Qualitäten der Gründerin und bietet 250.000 Euro für 20 %. Zu diesen Konditionen wäre auch Ralf Dümmel dabei und bekommt den Zuschlag.
HARDCORK kann Materialschlacht noch nicht gewinnen
Rouven Brauers ist ein Skateboarder und Surfer, der in seinem Leben schon weit über 10.000 Bretter gebaut hat. Dabei hat er sich regelmäßig nach neuen Materialien umgeschaut und ist dabei auf Kork gestoßen. Der Vorteil: Es wächst nach und da es aus Rinde besteht, müssen dafür noch nicht einmal Bäume gefällt werden. Der Nachteil: Kork bricht leicht und ist daher für Konstruktionen, bei denen Stabilität gefragt ist, nicht geeignet. Fügt man aber noch Fasern und Harz hinzu, erhält man ein Material, aus dem sich nicht nur Skateboards herstellen lassen. Ebenso geeignet könnte es für den Bau von Autos, Flugzeugen und Schiffen sein.
Daher definiert sich Rouvens Startup HARDCORK nicht als Skateboard-, sondern als Materialunternehmen mit riesigen Märkten. Das soll auch den ambitionierten Finanzierungswunsch von einer Million Euro für 20 % rechtfertigen. Ralf Dümmel dreht eine Runde auf dem mitgebrachten Brett und ist raus. Aus HARDCORK könnte man sicherlich Regale bauen, es in solchen aber nicht zum Verkauf anbieten. Ob die Nachfrage tatsächlich so groß ist, steht eh noch in den Sternen. Bisher gibt es nur einen Testlauf mit VW mit einem Volumen von 12.000 Euro. Das ist den Löwen zu vage.
EVERTREE bringt neues Leben
Den Baum als Symbol des Lebens gibt es in vielen Kulturen. Das Startup EVERTREE der Geschwister Helena und Andreas Hohnke greift es in einer modernen Variante auf. Anlass für die Idee war der Tod des Vaters, der besonders gern unter einem bestimmten Baum gesessen hatte. Dieser Baum wurde so zum Ort der Erinnerung und das sollen alle Bäume werden, die durch EVERTREE wachsen. Das unter diesem Namen verkaufte Produkt ist nämlich eine Urne, in die neben der Asche der Verstorbenen auch ein Baumsamen kommt. Die Urne selbst ist vollständig biologisch abbaubar, was bleibt, ist eben ein Baum und damit ein quasi aus dem Tod entstandenes neues Leben.
Carsten Maschmeyer spricht vom bewegendsten Pitch, den er je in der Show erlebt habe. Auch die anderen Löwen sind gerührt, doch möchten sie auf diese Weise Geschäft machen und ist das überhaupt ein Geschäft? Zumindest in Deutschland scheitert diese Art der Bestattung für Menschen noch am Friedhofszwang. Bei Tieren gilt diese strenge Regelung nicht, deshalb spricht EVERTREE hierzulande primär Haustierbesitzer an. Dagmar Wöhrl bietet kontakte zu Tierkrematorien, möchte aber nicht investieren. Im Gegensatz zu Nils Glagau, der in Mexiko einen offeneren Umgang mit dem Tod schätzen gelernt hat und das Einstiegsangebot von 75.000 Euro für 33 % annimmt.
Beitragsbild: TVNOW / Frank W. Hempel