wedog schickt Hunde in die Online-Schule
Angefangen hat es mit wehorse und einer Online-Reitschule, inzwischen gibt es von dem Startup welearn ein ähnliches Angebot auch für Hunde, die in der Corona-Zeit einen Nachfrageboom erlebten. wedog sorgt dafür, dass sie eine artgerechte Ausbildung erhalten kann sie sie so vielleicht sogar vor dem Tierheim bewahren.
Eigentlich hätte man vermuten können, dass Sophie Schwarz irgendwann einmal ein Kaffee-Startup gründet. Schließlich war sie nach Vollendung ihres Business-Studiums in Maastricht viele Jahre für den Tchibo-Konzern tätig und baute für ihn die Kaffeemaschinenmarke Qbo in der Schweiz mit auf. Als passionierte Reiterin schlug sie jedoch einen anderen Weg ein. Pferdia TV war ein seit Jahrzehnten in Fachkreisen hochgeschätztes Unternehmen, dass sein Geschäft vor allem mit auf DVDs veröffentlichten Videos zum Reitsport machte. Als es 2017 zum Verkauf anstand, nutzen Sophie und Christian Kröber, Investmentbanker und ebenfalls ein Pferdenarr, die Gelegenheit.
Echte Reisportlegenden bei wehorse
2018 enstand daraus wehorse, das sich als Online-Reitschule präsentierte und die bewährten Filme ins Internet holte. Dazu kam selbstverständlich weiteres aktuelles Videoangebot. Die Kurse beinhalten alle für Reiterinnen und Reiter wichtigen Themen und werden von absoluten Koryphäen gehalten. Auf der Liste stehen so illustre Namen wie Klaus Balkenhol (unter anderem Olympiasieger mit der Dressurmannschaft), Jessica von Bredow-Werndl (Einzel- und Mannschaftsolympiasiegerin Dressur), Bettina Hoy (Weltmeisterin im Vielseitigkeitsreiten mit der Mannschaft), Dr. Reiner Klimke und Imgrid Klimke, beide mehrfach bei Olympischen Spielen siegreich, und viele mehr. Insgesamt stehen über 300 Kurse zur Verfügung, die in der Regel aus einer Reihe von Videos bestehen.
Die Kombination aus einem bewährten Konzept mit zeitgemäßer Technologie sicherte den Erfolg von wehorse, doch darauf wollte sich das Startup nicht lange ausruhen. So erfolgte 2021 eine Umfirmierung auf welearn GmbH, wobei die Marke wehorse bestehen blieb. Der neue Name deutet an, in welche Richtung es gehen soll: Lernplattformen nicht nur für den Reitsport, sondern auch für andere Themen anbieten zu können. Los ging es Anfang 2022 mit wedog.
Boom bei Hunden wegen Corona
Für den Hund als zweitbeliebstestes Haustier Deutschlands (nach der Katze) ein Trainingsangebot zu machen, ist ohnehin naheliegend. Die Corona-Pandemie hat den Bedarf aber noch einmal deutlich verschäft. Zum einen stieg wegen der Kontaktbeschränkungen die Nachfrage nach Haustieren insgesamt als Mittel gegen Vereinsamung. Zum anderen mussten Hundeschulen zumindest vorübergehend schließen. Längst haben sie ihren vollen Betrieb wieder aufnehmen können, doch die Wartelisten sind nach wie vor lang.
Die zu verröstende Kundschaft besteht zu einem wesentlichen Teil aus neu hinzugekommen Herrchen und Frauchen, die mit ihren Lieblingen heillos überfordert sind und ihre Hunde in Tierheimen abzugeben drohen. Das zu verhindern ist eines der Ziele von wedog. Die Kurse konzentrieren sich daher vor allem auf die Grunderziehung und Alltagsprobleme und erklären, was bei der Übernahme eines Hundes aus dem Tierheim zu beachten ist.
Mehr Interaktion durch Live-Kurse
Um vollen Zugriff auf alle Kurse zu erhalten, ist der Abschluss eines Abos erforderlich, auf monatlicher oder jährlicher Basis. Der kostenpflichtige Zufriff auf einzelne Kurse ist geplant. Zur Stärkung der Kundenbindung werden kontinuierlich neue Videos produziert, aktuell geht es auf 40 Kurse zu. Ganz frisch im Angebot sind Live-Events, bei denen das Publikum seine Fragen an die Trainerinnen und Trainer stellen kann. Noch mehr Interaktion soll der Aufbau einer Community mit sich bringen.
Für das Marketing nutzt welearn die sozialen Medien. Vor allem die Prominenten von wehorse sorgt für Reichweite, und das in eigenem Interesse, denn sie erhalten eine Umsatzbeteiligung abhängig von der Zahl der Abrufe ihrer Kurse. Kooperationspartner sind sogar Reit- und Hundeschulen, die wehorse und wedog weniger als Konkurrenz denn als Ergänzung verstehen oder bei den, wie erwähnt überlasteten, Anbietern von Hundetraining sogar froh sind, eine Alternative anbieten zu können.
Dafür, dass diese die erforderliche Qualität hat, sorgt ein mittlerweile 20-köpfiges Team, und da sind selbstverständlich die Trainerinnen und Trainer nicht eingerechnet. Das Konzept von welearn ermöglicht zudem, weitere Online-Schulen zu eröffnen. Die müssen sich nicht zwingen mit der Erziehung von Haustieren beschäftigen, eines der nächsten Themen könnte zum Beispiel die Gartenarbeit sein. Auch da lernt man bekanntlich nie aus.
Fotos: welearn