Was Löwen lieben – und was nicht
Womit lassen sich Löwen zu einem Deal bewegen? Eigentlich ganz einfach: Sie lieben Produkte, an denen sie selber Spaß haben und die sich gut verkaufen lassen. Was sie nicht lieben, sind unwirtschaftliche Zahlen und übertriebene Geschäftserwartungen. Zu besichtigen bei Vegablum, natch, AnimalChat, KitchBo und scentme.
Vegablum versüßt sich Auftritt mit Deal
Wer seine vegane Lebensweise konsequent durchzieht, verzichtet auch auf Honig, schließlich sind an seiner Produktion Bienen beteiligt. Für Alternativen sorgt das Startup Vegablum mit „Vonig “ und „Vet“, wobei unter anderem Löwenzahn die Grundlage bildet. „Vet“ ist eine vegane Variante vom Honigwein Met, der gern auf Mittelalterfesten ausgeschenkt wird. Daher kommt das Gründungspaar Daniela Novak und Stefan Weidmann in passenden Klamotten in die Höhle und schickt noch einen Dudelsackspieler vorweg. Den Löwen gefällt der Auftritt und auch geschmacklich sind sie von Vegablum überzeugt, zumal der Alkohol eine gewisse Wirkung zeigt. Aber sind ihre Produkte nicht zu nischig? Ralf Dümmel glaubt das und ist raus. Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz hingegen glauben an das Potenzial der Marke und steigen mit 100.000 Euro für 25,1 % ein. Und so schildern Daniela und Stefan die Zeit nach dem Auftritt:
„Direkt nach der Aufzeichnung haben wir die Teams von Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz kennengelernt und schon einmal die ersten Eckpunkte besprochen. Die nächsten Wochen waren eine aufregende Zeit. Wir hatten einige Online-Meetings mit den Teams, zeitgleich haben wir produziert und unsere Lager gefüllt. Als wir dann unseren Ausstrahlungstermin bekommen haben, haben wir noch mal mehr Gas gegeben. Parallel waren wir auf Messen und Veranstaltungen unterwegs, um weiter unsere Produkte zu präsentieren. Jetzt bleibt abzuwarten wie viele Bestellungen wir nach der Ausstrahlung erhalten und es bleibt spannend, wie es in der Zukunft mit Vegablum weitergeht.“
Bei natch stimmen die Zahlen nicht
Die Zahnpasta wurde 1907 von einem Apotheker aus Sachsen erfunden. Heber Gonzalez und Norbert Meinike wollen nun mit natch ein neues Kapitel in der Geschichte der Zahnpflegeprodukte schreiben. Noch landen im Jahr 20 Milliarden leere Plastiktuben auf dem Müll, wenn sich die beiden mit ihrer Erfindung durchsetzen, werden es deutlich weniger werden. Ihre Zahnreinigungstabletten befinden sich nämlich in nachfüllbaren Glasflaschen, außerdem bestehen sie aus natürlichen Zutaten und enthalten statt Fluorid Calcium Hydroxyapatit, das den Zahnschmelz stärkt. Zerkaut entwickeln sie genügend Schaum zum Putzen und hinterlassen einen frischen Geschmack im Mund. Vier Sorten gibt es. So weit, so gut, aber die Zahlen stimmen hinten und vorne nicht. Je nach Geschmacksrichtung kostet eine Flasche von 11,90 bis 14,90 Euro – viel zu teuer. Das Wunschangebot lautet 375.000 Euro für 10 % – Bewertung viel zu hoch. Und dann sind bereits acht Business Angels an Bord – viele zu viele, um noch einen Löwen dazuzubekommen.
AnimalChat setzt auf Vitamin M
Telemedizin, also die medizinische Beratung und Behandlung über App und Web ist bei Menschen schon ein großes Thema. Heinrich und Sebastian Wilkes, Vater und Sohn, Tierarzt und Software-Entwickler, wollen das mit AnimalChat nun auch für Tiere populär machen. Bedarf gibt es definitiv, den viele Tierarztpraxen sind überlastet und nicht jeder Kratzer eines vierbeinigen Lieblings muss verarztet werden. Noch ist die Zahl der angeschlossen Praxen sehr überschaubar, aber Vater Heinrich verfügt über ein weitreichendes Netzwerk, das ordentliches Wachstum verspricht. Dagmar Wöhrl und Nils Glagau überzeugt das, sie machen das erste Angebot. Carsten Maschmeyer, um ein Wortspiel nie verlegen, verspricht nicht Vitamin B, sondern Vitamin M (steht natürlich für seinen Nachnamen) und nennt als Referenz über 100 Softwareunternehmen, in die er investiert hat. Nach leichten Nachverhandlungen einigt man sich auf 250.000 Euro für 20 %. Aber nur vorübergehend, letztlich kommt der Deal nicht zustande.
KitchBo lässt Dümmels Herz schneller schlagen
Manche Produkte sind einfach für Ralf Dümmel gemacht. So auch KitchBo, eine modular bestückbare Silikonbackmatte, die in der Küche fast universell einsetzbar ist. So dient sie auch als Unterlage beim Auftauen von Tiefkühlware, Abstellfläche für heiße Töpfe, Abtropfmatte für gespülte Gläser und einiges mehr. Eigentlich macht sie damit ein halbes Dutzend Produkte überflüssig, die Dümmel bereits mit großem Erfolg verkauft, aber ist ihm jetzt egal, der Deal muss her. Das sehen aber auch drei andere Löwen so: Janna Ensthaler, Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz. Also geht das Wettbieten los, mal sind es 40.000, mal 80.000 Euro, mal 10 und mal 20 %. Um ja nicht übergangen zu werden, bessert Dümmel sein Angebot auf 80.000 Euro für 15 % auf, doch die anderen gehen mit. Helle Begeisterung, als der Herr der Regale den ersehnten Zuschlag bekommt; alles andere hätte er seelisch auch gar nicht verkraftet.
Bei scentme riecht es nach Größenwahn
„Wir werden das nächste Unicorn!“ Wer mit diesem Anspruch, also potenziell ein Unternehmen mit Milliardenbewertung zu sein, ankommt sollte schon einiges zu bieten haben. Quantitativ passt das mit gleich fünf Gründern schonmal, qualitativ bringen sie viel Erfahrung und sich gut ergänzende Kompetenzen mit. Aber genügt auch das Produkt den Ansprüchen? Immerhin hat das Team um die 2 Millionen Euro in die Entwicklung gesteckt. Herausgekommen sind Waschmittelpads in acht Duftvarianten, die unter dem Markennamen scentme die Welt erobern sollen. Die Löwen machen den Schnuppertest und sind mäßig begeistert. Das setzt sich bei der Beurteilung der Zahlen fort. Eine Packung mit 16 Pads kostet im Onlineshop 11,90 Euro plus Versandkosten. Der Umsatz liegt zum Zeitpunkt der Aufzeichnung bei 50.000 Euro. Carsten Maschmeyer nennt den Businessplan „Businesswahn“ und die anderen Löwen haben auch keine Lust auf den Deal.
Beitragsbild: RTL / Frank W. Hempel