Was bei den Löwen übrig blieb
Letzte Folge einer Staffel von „Die Höhle der Löwen“, in der ungewöhnlich viele Deals geplatzt sind oder sogar Produkte präsentiert wurden, die gar nicht erhältlich sind. Ob das auch auf Chipolos, Jourries, turn of beauty, Inventife und Hunderunde zutrifft, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Chipolos trotz Deal noch nicht im Handel
Igor Bukin ist Diabetiker und durch die Krankheit mehrfach fast erblindet; seine Sehkraft ist dauerhaft beeinträchtigt. Weniger schwerwiegend erscheint da der zwangsweise Verzicht auf kohlenhydrathaltige Ernährung, aber den Spaß an Kartoffelchips wollte sich trotzdem nicht nehmen lassen. Also machte er sich auf die Suche nach einem Produkt, das er unbesorgt genießen konnte. Er wurde auch fündig, stellte aber fest, dass diese Knabbervariante auf Sojabasis noch niemand auf den Markt gebracht hat. Mit Chipolos will er das jetzt ändern. Hinter dem Namen verbergen sich zwar keine echten Chips, aber zumindest geschmacklich ähnliche kugelförmige Snacks mit weniger als ein Gramm Kohlenhydraten auf 100 Gramm – unbedenklich für Diabetiker. Nils Glagau würde den Deal gern machen, hält aber Ralf Dümmel für geeigneter, der mit 50.000 Euro für 25 % den Zuschlag erhält. Zu kaufen gibt es Chipolos aber noch nicht. Der Gründer erklärt, was bisher passiert ist:
„Es ist sehr viel passiert. Erst einmal haben wir uns zusammengesetzt und über die strategische Ausrichtung von Chipolos gesprochen. Ralf Dümmel und sein ganzes Team haben sich sehr viel Zeit genommen und sehr viel Arbeit investiert. Wir arbeiten an einer finalen Version meines Produktes für den Handel. Damit wir die Qualität von Chipolos beibehalten können, braucht es allerdings viel mehr Arbeit und Zeit als gedacht. Denn in der eigenen Küche zu produzieren ist ein anderes Level als Chips industriell für den Handel herzustellen. Aber keine Sorge: Wir arbeiten auf Hochtouren an der Umsetzung.“
Jourries schmückt sich mit Doppel-Deal
Auf vielen Handys befinden sich zahllose Fotos, die mit schönen Erinnerungen verbunden sind, doch sie wiederzufinden fällt oft schwer. Es sei denn, man hat sie über eine App in Tagebuchform sortiert und kann sie über einen NFC-Chip abrufen, wie er beispielsweise beim kontaktlosen Bezahlen verwendet wird. Beim Startup Jourries befindet sich so ein Chip in einem Anhänger oder einer Kette. Nun könnte man Bilder auch ohne Schmuckstück speichern und abrufen, aber warum einfach… Zwei Löwinnen jedenfalls gefällt die Idee. Janna Ensthalter denkt an Kooperationen mit anderen Marken und deren Produkten, Dagmar Wöhrl kennt einen international agierenden Schmuckhersteller. Beide wären jede für sich mit 100.000 Euro für 20 % dabei. Als sie merken, dass die Gründer Moritz Tschischkale und Henrik Hühn sich nur schwer entscheiden können, bieten sie sich als Duo für 25 % an. Deal!
turn of beauty hat den Deal-Dreh nicht raus
Festes Duschgel gilt als umweltfreundlichere Alternative zu den üblichen Flüssigprodukten, aber wirklich schön ist es nach mehrfacher Verwendung nicht mehr, und es bleibt auch immer ein ungenutzter Rest übrig. So argumentiert zumindest Katharina Geißel, Gründerin von turn of beauty. Als Lösung bietet sie Kugeln, turn.ies genannt, an, die für genau einmal Duschen gedacht sind. Dazu gibt es den Spender, den turn, der die Kugeln mit einem Dreh ausgibt. Verkauft haben Katharina und ihre erste Mitarbeiterin Claudia Klemmer noch nichts. Dafür wurden bereits 220.000 Euro von neun Gesellschaftern investiert, was die Angelegenheit etwas unübersichtlich macht und die Löwen eher abschreckt. Da sie zudem die Bewertung bei 150.000 Euro für 15 % zu hoch und das Produkt für nicht erfolgversprechend genug halten, gibt es keinen Deal.
Inventife geht kein Licht auf
Man betritt einen Raum und automatisch geht das Licht an – neu ist das nicht gerade. Robin Göbel und Max-Felix Müller von Inventife erklären aber, das Prinzip optimiert zu haben. Während bei anderen Systemen Sensoren nur auf Bewegungen regieren, würden bei ihnen auch bewegungslose Personen erkannt. So ließen sich Beleuchtung und auch Heizungen akkurater steuern. Zudem erkennt der Sensor, wenn jemand gestürzt ist, und löst einen Notruf aus. Alles schön und gut, finden die Löwen, aber ähnliche Lösungen gäbe es bereits. Und der Preis für einen Sensor und einem Hub, der alles steuert, liegt zusammen bei über 1.000 Euro – nicht gerade massentauglich. Endgültig den Stecker zieht Carsten Maschmeyer, als er von der milliardenschweren Konkurrenz aus den USA erzählt, gegen die Inventife kaum eine Chance habe.
Scheitert Hunderunde an falscher Löwenrunde?
Wenn vier Löwen absagen, weil sie schon ähnliche Firmen und Produkte im Portfolio haben, und der fünfte so gut wie nie in die betreffende Branche investiert – dann ist bei der Planung der Sendung wohl nicht alles optimal verlaufen. Den Eindruck vermittelt zumindest der Pitch von Hunderunde. Die Gründer Luis Kesten und Fabio Lehnert haben allerlei Produkte für Hunde und ihre Besitzer im Angebot, am besten laufen auf Rassenmerkmale abgestimmte Armbänder. Einen erheblichen Teil ihrer Umsätze haben sie in ein Tierheim in Rumänien gesteckt und sind zwischenzeitlich in finanzielle Schieflage geraten. Jetzt wollen sie neu durchstarten. Nacheinander steigen aber Ralf Dümmel, Janna Ensthaler, Dagmar Wöhrl und Nils Glagau aus, weil sie sich sonst selbst Konkurrenz machen würden. Und zu Carsten Maschmeyer passt Hunderunde grundsätzlich nicht. Im letzten Moment überlegt es sich Glagau nochmal anders und macht den Deal mit 100.000 Euro für 20 % – Happy End!
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer