War Child Deutschland sorgt für eine angstfreie Zukunft von Kindern in Konfliktgebieten
War Child ist eine internationale Expertenorganisation. Sie entwickelt, implementiert und evaluiert psycho-soziale Programme für Kinder und Jugendliche aus und in Konfliktgebieten. Dabei geht es vor allem um Kindesschutz, Bildungsangebote und die generelle Entwicklung von positiven Zukunftsperspektiven. Die Geschäftsführung in Deutschland teilen sich Lydia Sleifir und Dannie Quilitzsch. Wir haben mit beiden gesprochen.
Lydia Sleifir hat die Arbeit von War Child vor einigen Jahren auf einer ihrer Reisen in ein Flüchtlingscamp für sich entdeckt. „Damals war ich noch für eine andere internationale NGO tätig. Als ich das Zelt von War Child in dem Camp betrat, habe ich mich sofort in die kindzentrierte und zugewandte Arbeit von War Child verliebt und seither immer den Traum gehabt, einmal für diese Organisation zu arbeiten. Für mich ist daher mit der Gründung von War Child Deutschland ein Traum wahr geworden.“
Dannie Quilitzsch, Diplom-Psychologin & systemisch-integrative Therapeutin, hat schon seit der Schulzeit immer den Wunsch gehabt, zu einer positiven Zukunft beizutragen. Als Coach für Sozialunternehmer hat sie sich in den letzten Jahren an verschiedenen Themen für die Mitgestaltung einer besseren Welt beteiligt. Als Leiterin des Social Impact Lab Hamburg hat sie zudem viele Erfahrungen in der Startup-Welt gesammelt.
Wann ist War Child entstanden?
War Child ist während des Balkankrieges entstanden. Als 1993 Bomben auf Sarajevo fallen, gehen schreckliche Bilder um die Welt. Die junge Friedensaktivistin Willemijn Verloop kann nicht untätig zusehen, und macht sich auf dem Weg nach Bosnien, um vor Ort Unterstützung zu leisten. Während in Sarajevo die Bomben weiter fallen, organisiert sie in einem Kellerraum gemeinsam mit einem Musikprofessor Musikunterricht für Kinder, um ihnen zu helfen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten.Beeindruckt davon, wie großartig die Wirkung auf die Kinder ist, gründet Willemijn 1995 War Child Holland. Zwei Filmemacher, die Willemijn in Bosnien kennengelernt haben, gründen parallel War Child UK.
Warum habt ihr beschlossen War Child nach Deutschland zu holen?
„Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“, sagt schon ein afrikanisches Sprichwort. Das ist auch unser Motto. „Wir wollen auch hier in Deutschland ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jedes Kind dieser Welt auch unser Kind ist, wenn wir auf eine gemeinsame positive Zukunft hoffen”, so Lydia Sleifir. „Nur wenn wir Kinder dabei unterstützen, dass sie positive Perspektiven für ihre Zukunft entwickeln anstatt erneut in die sich wiederholende Schleife von Gewalt geraten, können wir für sie und uns alle eine friedlichere Zukunft sichern.“
„Als Lydia mich vor knapp einem Jahr gefragt hat, ob ich sie bei der Entwicklung einer Markt-Analyse für die Gründung von War Child in Deutschland unterstützen will, habe ich keine Sekunde gezögert. Ich bin überzeugt davon, dass die Friedensbildung für eine gemeinsame Zukunft auf diesem Planeten zu der wichtigsten Aufgabe unserer Zeit gehört. Kinder sind dabei diejenigen, die unsere Unterstützung am meisten brauchen.“
Zudem konnten wir uns mit der Gründung eines eigenen Sozialunternehmens noch einen weiteren Traum verwirklichen: Wir teilen uns die Geschäftsführung – sowohl inhaltlich als auch zeitlich. Damit bleibt uns beiden noch Zeit für Familie, die persönliche Weiterentwicklung und andere Projekte. „Wir leben auch im eigenen Team die Entwicklung in der Gemeinschaft“, so Lydia Sleifir, die in der gemeinnützigen GmbH unter anderem für Personal zuständig ist. „Alle unsere Stellen sind bewusst Teilzeitstellen inklusive der Geschäftsführung. So haben wir die Möglichkeit, uns auch an anderer Stelle weiterzuentwickeln oder zusätzliche Projekte zu machen. Das bereichert uns nicht nur persönlich, sondern stärkt auch die Freude und Qualität an der Entwicklung von War Child in Deutschland.“
„Was mich an War Child außerdem so begeistert, ist, dass wir in einem internationalen Team eingebunden sind und einen hohen Wert auf Kooperation mit anderen Organisationen und Akteuren legen. Auch in anderen Projekten wie Viva con Agua oder dem WOMEN’S HUB habe ich erfahren dürfen, dass erst in der Gemeinschaft Potenzialentfaltung wirklich möglich ist – für jede Einzelne, aber auch das große Ganze“, ergänzt Dannie Quilitzsch.
Wie kann man sich einen „normalen“ Tag bei War Child vorstellen?
Einen normalen Tag gibt es bei uns nicht wirklich. Aktuell arbeiten 5 Mitarbeiterinnen in Teilzeitanstellung bei War Child Deutschland. Wir treffen uns alle einmal in der Woche im Büro auf Sankt Pauli zur Abstimmung unserer laufenden Projekte – wer nicht vor Ort ist, schaltet sich per Skype hinzu. Ansonsten arbeiten wir nach einer „Global Office Policy“ da, wo wir gerade sind oder die beste Umgebung für die Arbeit haben, die wir machen. Alle paar Wochen fahren Lydia und ich nach Amsterdam in unser Global Head Office, um uns mit unseren Kollegen dort auszutauschen und gemeinsame Projekte abzustimmen.
Ihr habt soeben die Petition #fürsLebenGezeichnet ins Leben gerufen. Was genau steckt dahinter?
420 Millionen Kinder sind momentan von bewaffnetem Konflikt betroffen – das ist jedes 5. Kind! Weltweit gibt es derzeit 222 Konflikte, 20 davon werden als Krieg eingestuft. Ganze 80 Millionen Kinder und Jugendliche in Konfliktgebieten haben aktuell kaum Zugang zu sehr wichtiger psycho-sozialer Betreuung. Das wollen wir als internationale NGO War Child ändern
Seit über 20 Jahren entwickelt War Child bereits Programme für Kinder und Jugendliche, die von Krieg und Konflikt betroffen sind. Im Fokus stehen dabei psychosoziale Unterstützung, Kindesschutz und Bildung. Aus Sicht der renommierten Expertenorganisation geht es um viel mehr, als nur die Grundbedürfnisse abzudecken. Kinder sind mit der richtigen Unterstützung durchaus in der Lage, ihre Erfahrungen zu verarbeiten, Traumata zu überwinden, ihre eigene Kraft wiederzufinden und diese in eine positive Perspektive für eine friedliche Zukunft umzuwandeln.
Bekommen Kinder diese Unterstützung jedoch nicht, sind sie anfälliger für Menschenhändler oder die Rekrutierung für bewaffnete Gruppen. Oft sehen sie Gewalt als einzigen Weg. Diese Gewaltspirale muss endlich unterbrochen werden, denn nur, wer sich eine positive Zukunft vorstellen kann, kann auch für Frieden in der Welt sorgen. Für sich selbst und uns alle! War Child Deutschland fordert daher nun dazu auf, eine Petition bei Avaaz zu unterzeichnen, die bewirken soll, dass psycho-soziale Unterstützung zum strukturellen Bestandteil der internationalen Reaktion auf Krisen und Krieg wird. 20.000 Unterschriften sollen bis Anfang Oktober gesammelt werden. Hierzu tut sich War Child Deutschland mit verschiedenen Illustratorinnen zusammen, die sich kreativ dem Thema nähern und ihre Reichweite in den sozialen Medien nutzen, um die Organisation in ihrem Anliegen zu unterstützen.
Unter dem Hashtag #FürsLebenGezeichnet soll so möglichst viel Aufmerksamkeit für die Petition generiert, sowie über das Thema „mental health“ informiert werden. Den Start machen die Illustratorinnen Mira Lou, Silvie Bomhard und Laura Klinke.
Was hat euch in der Zeit in der ihr für War Child arbeitet am meisten inspiriert?
Das Inspirierendste ist, gemeinsam mit anderen Menschen an einer Vision zu arbeiten, die unser aller Leben beeinflusst: Frieden auf der Welt. Wir glauben, dass es möglich ist, die andauernden Konflikte nur lösen zu können, wenn wir die Kinder und Jugendlichen, die in diesen Gebieten aufwachsen und betroffen sind, psycho-sozial unterstützen, so dass sie für sich und andere eine friedlichere und positive Zukunftsperspektive entwickeln.
Was wünscht ihr euch für die Zukunft und wie kann man euch unterstützen?
Wir wünschen uns, dass viele Menschen mit Verantwortung übernehmen, für das, was auf der Welt und eben teilweise auch in Deutschland passiert. Und dass diese Menschen dementsprechend handeln: Indem sie ihre eigene Lebensumgebung positiv beeinflussen und Projekte wie die von War Child unterstützen. Jede Spende hilft, noch mehr Kinder zu erreichen – und für uns alle eine friedlichere Welt zu gestalten.
Wer gerne mehr über War Child, ihre Arbeit erfahren und das Angebot unterstützen will kann dies ganz einfach unter https://www.warchild.de tun.
Fotos: War Child