Von Reisen, Hunden, Wellen, Früchten, Messern und Löwen
Manchmal ist von vornherein klar, wer bei welchen Startup einen Deal macht, und manchmal sind die Löwen selber überrascht, worauf sie sich da gerade einlassen. Beides bot die Folge von „Die Höhle der Löwen“ mit diesen Kandidaten: Lambus, WowWow, WAVEWINDER, Hilli Fruits und sked.
Lambus will mit Maschmeyer auf Reisen gehen
In Zeiten von Corona eine Finanzierung für ein Reise-Startup zu bekommen, ist ein durchaus knifflige Aufgabe. Anja Niehoff und Hans Knöchel glauben aber, mit ihrer Plattform Lambus einen Volltreffer gelandet zu haben und peilen Carsten Maschmeyer als Lieblingslöwen an. Mit ihrer App wollen sie vor allem Gruppenreisen von jüngeren Leuten leichter planbar machen. Da gibt es dann Tipps und alle Urlaubsdetails auf einen Blick, inklusive der Finanzen. Über 55.000 Registrierungen kann Lambus bisher vorweisen und 50.000 damit geplante Reisen.
Nennenswerte Umsätze hat die Plattform noch nicht gemacht, aber das soll sich über Provisionen von Partnern ändern. Konkrete Zahlen oder zumindest eine valide Prognose kann Hans, der schon im Silicon Valley gearbeitet hat, allerdings nicht bieten. Umso gewagter das Anfangsangebot von 500.000 Euro für 15 %. Das ist den meisten Löwen zu teuer, sodass tatsächlich nur Maschmeyer übrig bleibt. Er wollte eigentlich nicht in ein Reise-Startup investieren, hat aber irgendwie Gefallen an der Sache und dem Duo gefunden. Wegen der Prozente geht es ordentlich hin und her, bis man sich auf 18 % einigt. Und dann merken alles, ist ja Corona, schlechte Zeit für Reisen, Deal geplatzt.
WowWow nimmt gleich zwei Löwen an die Leine
„Leinen los!“ heißt es nicht nur bei Schiffen, sondern auch bei Hunden, wenn sich die Gelegenheit zum freien Auslauf bietet. Für Frauchen und Herrchen ist das allerdings zunächst Fummelkram, sie müssen die Leine dann tragen und im Ernstfall schnell den Hund direkt am Halsband packen. Alles kein Drama, aber praktischer wäre doch eine Hundeleine, die im Halsband integriert ist und sich leicht ein- und ausfahren lässt. Genau die haben Walburga und Reto Falkenberg erfunden und stellen sie jetzt den Löwen unter dem Namen WowWow vor.
Das klingt nach einem Deal für Ralf Dümmel, doch der hat mit GOLEYGO bereits ein Hundeleinen-Startups unter Vertrag und möchte sich nicht selber Konkurrenz machen. Das Interesse ist trotzdem groß genug für einen kleinen Löwenkampf. Dagmar Wöhrl und Nils Glaugau bieten zunächst 120.000 Euro für 30 %, Georg Kofler erhöht auf 150.000 Euro für 25,1 %. Das Duo legt nach, wäre jetzt auch bereit, 150.000 Euro zu zahlen und erhält die Zusage. Sollte WowWow je nach Modell da noch bis zu 139 Euro kosten, gibt es die Leinen-Halsband-Kombi aktuell zum Aktionspreis von 59,90 Euro.
WAVEWINDER verpasst knapp die perfekte Welle
Die Dauerwelle ist eine deutsche Erfindung aus dem Jahr 1907. Höchste Zeit, eine neue Welle des Haarstylings zu starten, meint der Friseurmeister Milko Grieger. Gewelltes Haar ist nach wie vor gefragt, allerdings hält es bei natürlichen Verfahren nur bis zur nächsten Wäsche, und bei der Dauerwelle muss Chemie zum Einsatz kommen. Milko verspricht, mit WAVEWINDER die Lösung gefunden zu haben. Hinter dem Markennamen verbergen sich Plastikelemente, mit denen nasse Haare in Wellenform gebracht werden, Bis zu drei Monate soll das halten, beliebig viele Haarwäschen inklusive.
Zielgruppe sind Friseursalons, die für ein komplettes Set 399,95 Euro zahlen sollen. Die Produktionskosten liegen nur bei 11,98 Euro. Das ist eine Marge, bei der selbst die profitorientierten Löwen schlucken müssen. Der Gründer begründet das mit seinen Eigeninvestitionen in Höhe von etwa 150.000 Euro und würde mit dem Preis runtergehen, wenn das Geschäft richtig anläuft. Die Chancen stünden gut, in einem Lehrbuch für das Friseurhandwerk sei das Verfahren schon angekommen. Da sich in der Branche von den Löwen niemand auskennt und kein Endkundengeschäft angestrebt wird, gibt es keinen Deal.
Hilli Fruits trifft mit Tropenfrüchten den Geschmack der Löwen
Wer schon einmal in den Tropen Urlaub gemacht hat, der weiß: Nirgendwo schmecken Südfrüchte so gut wie in ihren Ursprungsländern. Diese Erfahrung hat auch Paulina Carrera gemacht. Geboren ist sie im südamerikanischen Ecuador, seit vielen Jahren lebt sie glücklich verheiratet in Deutschland. Was ihr manchmal fehlt, sind die Sonne und frisches Obst wie Mango oder Maracuja. Den authentischen Tropengeschmack holt sie nun mit Hilli Fruits nach Europa in Form von Fruchtpüree, das sie in Ecuador herstellen lässt. Dabei verzichtet sie auf sämtliche Zusatzstoffe inklusive Zucker.
Die Löwen bekommen mehrere Kostproben, denn das Püree lässt sich für Eis, Shakes, Gebäck und einiges mehr verwenden. Einhelliges Urteil: richtig lecker! Verkauft hat sie zum Zeitpunkt der Aufzeichnung noch nichts, aber schon einige Aufträge sicher. Leichte Kritik gibt es an der nicht ganz nachhaltigen Verpackung und dem niedrigen Innovationsgrad des Produkts. Ralf Dümmel stört das alles nicht. Er weiß, die Leute kaufen das, was ihnen schmeckt, und Hilli Fruits schmeckt ihm ausgesprochen gut. Dagmar Wöhrl auch, also bieten beide jeweils 150.000 Euro für 25 %. Paulina hätte gerne beide an Bord, muss sich aber entscheiden und wählt Dümmel.
sked macht Deal auf Messers Schneide
Ein älterer Gründer mit jeder Menge Berufserfahrung und einem Produkt, das so ziemlich in jedem Haushalt Verwendung finden könnte – was spricht da noch gegen einen Dümmel-Deal? Am Personal wird es schonmal nicht liegen. Jürgen Dangel bringt den Erfindergeist ein, Horst Paetzel die sonore Stimme und die Art seriöser Ausstrahlung, die beim Shopping-TV besonders gut ankommen sollte. Ihr Messerblock sked hat auch Potenzial: Das mitgelieferte Messer bleibt dank ausgeklügelter Technik ewig scharf. Europaweit patentiert ist das Gerät auch noch.
Kommen wir zu den Nachteilen. sked funktioniert nur mit dem einen eigenen Messer in nur einer Größe und eignet sich nicht zum Schleifen bereits stumpfer Messer. Das schränkt die Massentauglichkeit ein, genau wie der angepeilte Verkaufspreis von 168 Euro. Bisher hat das Startup auch nicht in größerer Zahl produzieren und daher keine Umsätze erzielen können. Trotz allem wittert Ralf Dümmel ein lukratives Geschäft, denn alles rund um scharfe Messer verkauft sich bei ihm hervorragend. Mit 100.000 Euro für 30 % ist er dabei. Der Deal steht also, das Produkt gibt es momentan allerdings noch nicht zu kaufen.
Beitragsbild: TVNOW / Bernd-Michael Maurer