Vier tonangebende Startups beim Music WorX Pitch
Wie überall spielt auch in der Musikbranche die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle. Zahlreiche Startups suchen hier eine Chance und haben mit Music WorX in Hamburg ein Förderprogramm, das ihnen zusätzlichen Schub verschaffen kann. Diese Woche fand wieder der Abschluss-Pitch des Inkubators statt, mit den vier Startups Aestival, InTempo, connactz und Cosonify.
Spätestens seit dem Aufstieg der Beatles genießt Hamburg als Musikstadt einen international guten Ruf. Das Herz der Szene schlägt auf St. Pauli, und dort, nämlich im Club HÄKKEN, fand auch der Music WorX Pitch statt. Seit 2011 fördert die Behörde für Kultur und Medien die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle in der Musikwirtschaft. Den Inkubator, dessen Organisation die Hamburg Kreativ Gesellschaft übernimmt, gibt es seit 2014. Er findet längst ebenfalls Beachtung weit über die Landesgrenzen hinaus. Die über 40 Bewerbungen für den Jahrgang 2022 kamen aus mehr als zehn Ländern, unter anderem sogar aus Mexiko.
Aestival und InTempo
Drei Monate dauert das Förderprogramm, bei dem vier Teams finanzielle Unterstützung, individuelle Trainings und Coachings erhalten. Eines von ihnen war Aestival aus Berlin. Das vierköpfige Team bietet eine Vermittlungsplattform für das Personal, das für die Durchführung von Konzerten und Musikfestivals unverzichtbar ist, beispielsweise für die Licht- und Tontechnik. Bisher gibt es dafür keine zentrale Anlaufstelle, was das Auffinden und Buchen von Freelancern sehr mühsam macht und in Zeiten allgemeinen Fachkräftemangels schon zu Veranstaltungsabsagen geführt hat. Erste Erfolge hat Aestival schon erzielt, bis 2024 soll das komplette Packet zur Verfügung stehen.
Mit InTempo hat es erstmals ein Startup aus der Ukraine in das Programm von Music WorX geschafft, wobei die Teammitglieder an verschiedenen Standorten arbeiten. Sie entwickeln eine App, mit der man den Takt von Musikstücken nachspielen kann, um mit Angstzuständen und Panikattacken besser fertigzuwerden. Auch für die akute Stressbewältigung kann das nützlich sein. Zum Angebot wird auch eine Handyhülle gehören, welche die Interaktion mit dem Touchscreen unterstützt. Momentan befindet sich das alles in der Prototypenphase, weshalb auch noch keine eigene Webseite existiert.
connactz und Cosonify
Klar, die Superstars der Musikwelt haben ihr eigenes Management, doch die meisten Musikerinnen und Musiker können sich das nicht leisten und müssen sich organisatorische Dinge selber kümmern. Dabei fehlen ihnen dafür oft Zeit und Know-how. Das Startup connactz aus Bayern kennt das Problem, denn im Team befinden sich auch Musiker. Dementsprechend können sie ihre eigenen Kunden werden, denn connactz bietet einen digitalen Manager, der mithilfe künstlicher Intelligenz viele Aufgaben übernehmen kann. So werden etwa neue Auftrittsmöglichkeiten recherchiert, der Tourkalender aktualisiert und Verträge aufgesetzt – alles auf vorherigen Erfahrungen aufbauend und vollautomatisch. Über 400 Gigs sollen mit dieser Unterstützung schon über die Bühne gegangen sein.
Um überhaupt Konzerte planen und durchführen zu können, brauchen Bands natürlich zunächst ein eigenes Repertoire. Inspirationen holt man sich da gern bei anderen Künstlerinnen und Künstlern und aus sonstigen Quellen. Da auch kreative Prozesse eine gewisse Struktur erfordern, wäre es hilfreich, ein digitales Tool für die gemeinsame Ideenentwicklung nutzen zu können. Hier kommt nun Cosonify aus Karlsruhe in Spiel, das genau das anbietet. Über eine Webseite können lassen sich Songideen visualisieren und man kann miteinander chatten sowie Sound-, Video- und Textdateien hinterlegen. Zum Einsammeln dieser Dateien eignet sich zum Beispiel ein Smartphone, mit einer App als mobile Schnittstelle.
Teamfotos: Hamburg Kreativ Gesellschaft