Übersetzungsplattform Memsource aus Prag übernimmt Phrase aus Hamburg
Das tschechische Unternehmen Memsource, das auf künstlicher Intelligenz basierendes Übersetzungsmanagementsystem anbietet, übernimmt den auf Softwareübersetzungen spezialisierten Mitbewerber Phrase aus Hamburg. Was das für die Zukunft des Startups bedeutet, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Memsource hat seinen Hauptsitz in der tschechischen Hauptstadt Prag und ist ein führender Anbieter von Übersetzungstechnologie, der seine Kunden dabei unterstützt, die Lokalisierung großer Mengen mehrsprachiger Inhalte zu automatisieren. Lokalisierung bezeichnet die Anpassung von Inhalten an die sprachlichen und kulturellen Gegebenheiten eines Landes oder einer Region. Mit seiner KI-gestützten Übersetzungsplattform, die die Lokalisierung einfacher, schneller und kostengünstiger macht, ist Memsource in der Übersetzungstechnologie führend. Die Software wird von internationalen Konzernen wie Uber, Zendesk, Supercell und Vistaprint sowie in der Sprachdienstleistungsbranche eingesetzt. Ein wichtige Rolle bei Memsource und der Fusion mit Phrase spielt der Mehrheitsaktionär The Carlyle Group.
Phrase ergänzt ideal das Angebot von Memsource
Auch Phrase, 2012 in Hamburg gegründet, ist im Bereich Übersetzungen erfolgreich. Das Startup bietet auf seiner Plattform die Cloud-basierte Lokalisierung für Software, Webseiten und mobile Anwendungen. Phrase ermöglicht es Kunden jeder Größe, ihre Übersetzungsprozesse durch intelligente Automatisierung zu skalieren und unnötige Schritte im Lokalisierungsprozess zu eliminieren. Zu den Kunden zählen Lufthansa Systems und Pizza Hut Digital Ventures.
Durch den Zusammenschluss von Memsource und Phrase entsteht das branchenweit führende Unternehmen für Übersetzungsmanagement. Die Transaktion erweitert das Produktportfolio und den Kundenstamm von Memsource erheblich und baut seine Aktivitäten in Deutschland signifikant aus. Die neue Unternehmensgruppe will die Lokalisierungsbranche verändern und weltweit agierenden Marken eine schlanke Lösung anbieten, die Kosten reduziert, die Übersetzungsqualität erhöht und den Lokalisierungsprozess durchgängig automatisiert.
Die beiden Unternehmen kennen sich seit Jahren
Die drei Gründer von Phrase, Wolfram Grätz, Frederik Vollert, Tobias Schwab, werden zu Anteilseignern der Memsource-Gruppe. David Canek, CEO von Memsource, wird mit sofortiger Wirkung zum CEO der Gruppe. Zwischen den beiden Unternehmen bestand schon seit einigen Jahren Kontakt. Der Einstieg von The Carlyle Group bei Memsource beschleunigte ihre Annäherung und schließlich Zusammenführung. Dazu David Canek: „Seit der Investition von Carlyle bei Memsource im Juli 2020 haben wir uns auf das organische Wachstum des Unternehmens konzentriert. Gleichzeitig haben wir interessante Übernahmemöglichkeiten sondiert. […] Der Zusammenschluss ermöglicht es, die Automatisierung von Übersetzungsprozessen für alle Anwendungsbereiche von Großunternehmen auf das nächste Level zu heben.“
Bisher war Phrase ohne externen Investor ausgekommen und hat sich im Laufe der Jahre einen Kundenstamm mit über tausend Unternehmen in mehr als 60 Ländern aufgebaut. Momentan besteht das Team aus rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, 40 davon in Hamburg. Während bei Unternehmensfusionen nicht selten Rationalisierungseffekte entstehen, sei das hier nicht der Fall, versichert Gründer Wolfram Grätz. Im Gegenteil. Der Standort Hamburg und auch die Marke Phrase bleiben bestehen und beim Personal soll sogar aufgestockt werden. Gefragt sind Fachkräfte für die Softwareentwicklung, Marketing und Vertrieb.
Das Ziel von Memsource und Phrase: gemeinsam wachsen
International war Phrase schon lange aufgestellt, durch den neuen Eigentümer ergeben sich nun zusätzliche Möglichkeiten. Memsource verfügt über gut 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Niederlassungen in Europa, den USA und Japan. Dementsprechend optimistisch blickt Wolfram Grätz in die Zukunft: „Durch die Verbindung der erfahrenen Managementteams von Memsource und Phrase mit unserer umfassenden Software-Expertise werden wir für die Bedürfnisse unserer Kunden maßgeschneiderte innovative Lösungen schaffen. Diese haben das Potential, die Zukunft des Übersetzungsmanagements in globalen Unternehmen neu zu definieren.“