traceless sichert sich Investment in Millionenhöhe
Das Hamburger Startup traceless materials hat ein ganzheitlich nachhaltiges Material als Alternative für Kunststoffe und Biokunststoffe entwickelt. Das innovative Material ist vollständig kompostierbar und leistet damit einen Beitrag gegen die globale Plastikverschmutzung. Die beiden Gründerinnen Dr. Anne Lamp und Johanna Baare konnten in ihrer ersten Finanzierungsrunde Planet A, den High-Tech Gründerfonds (HTGF) sowie die b.value AG von sich überzeugen. Damit sichert sich traceless materials nur sieben Monate nach der Gründung ein einstelliges Millionen-Investment.
85 % aller produzierten Kunststoffe weltweit befinden sich noch immer auf Mülldeponien oder schwimmen in unseren Ozeanen. Ein erklärtes Ziel der EU in ihrer Plastics Strategy ist es unter anderem dafür zu sorgen, dass bis 2030 alle Kunststoffverpackungen recycelbar oder wiederverwendbar sein müssen. Für Produkte, die als Müll in der Umwelt landen können, braucht es jedoch noch etwas mehr: Materialien, die in der Natur in kürzester Zeit und vor allem vollständig abbaubar sind. Genau damit beschäftigt sich traceless materials. Eine innovative Technologie ermöglicht es, aus Nebenprodukten der Agrarindustrie lagerstabile Folien, feste Materialien sowie hauchdünne Beschichtungen herzustellen, die die vorteilhaften Eigenschaften von Kunststoffen bieten und dennoch in der Natur vollständig kompostierbar sind.
Die Materialien von traceless bestehen zwar aus biobasierten Rohstoffen, stehen jedoch nicht mit der Nahrungsmittelproduktion im Konflikt und tragen auch nicht zur Veränderung der Landnutzung bei. Im Gegensatz zu konventionellen Kunststoffen benötigen sie keine schädlichen Zusatzstoffe, Lösungsmittel oder Chemikalien und verursachen bis zu 87 % niedrigere CO2-Emissionen. Da sie weder chemisch modifiziert noch synthetisch polymerisiert werden, fallen sie voraussichtlich nicht unter die EU-Kunststoffrichtlinie. Qualitativ sind die Materialien bereits heute wettbewerbsfähig zu konventionellen Kunst- und Biokunststoffen. Im industriellen Produktionsmaßstab hergestellt werden sie auch preislich mit konventionellen Kunststoffen die Konkurrenz aufnehmen können.
traceless plant erste Pilotprojekte für Anfang 2022
Das Investment werden die Gründerinnen verwenden, um das Kernteam auf- und auszubauen sowie den Bau einer Pilotanlage voranzutreiben. Damit wird die Produktion vom Labormaßstab hochskaliert, um ausreichend Material herzustellen und Anfang 2022 erste Pilotprodukte auf den Markt bringen zu können. Unternehmen aus der Konsumgüterindustrie sowie Verpackungs- und Kunststoffverarbeitungsunternehmen zeigen bereits großes Interesse an den neuartigen Materialien. Der Druck der Gesetzgeber, die steigende Nachfrage von Kundenseite sowie die Dringlichkeit, die negative Auswirkungen von Plastik auf die Umwelt zu stoppen, schaffen hervorragende Bedingungen für traceless, den Kunststoffmarkt nachhaltig zu verändern.
Dr. Anne Lamp, Erfinderin der traceless-Technologie, und Johanna Baare haben traceless im September 2020 gemeinsam gegründet: „Wir sind besonders stolz auf die Unterstützung von erfahrenen Venture-Capital-Investoren, die unsere Deep Tech-Lösung verstehen, unsere Mission teilen und mit uns gemeinsam unseren positiven Einfluss maximieren wollen. Wir sind uns sicher, dass uns ihre vielfältige Erfahrung auf unserem Weg helfen wird und wir gemeinsam unsere Technologie schnell und sicher auf industrielles Produktionsniveau skalieren können. Gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden planen wir Anfang 2022 erste Produkte aus traceless Materialien auf den Markt zu bringen.“
Die Investoren bringen Expertise und Netzwerk mit
traceless ist das erste Engagement des 2020 in Hamburg gegründeten Impact-Investors Planet A. Er zielt auf gewinnorientierte Startups ab, die einen messbaren positiven Einfluss auf unseren Planeten haben und gleichzeitig skalierbare Unternehmen aufbauen. Die b.value AG investiert in Startups in der Pre-Seed- und Seed-Phase mit Fokus auf die Biotechnologie, Lebenswissenschaften und Chemie. Die engen Kontakte zwischen b.value und der deutschen Biotech-Industrie öffnen traceless neue Türen. So gehören zu ihrem Netzwerk und ihren Portfoliounternehmen einige der innovativsten deutschen Deep-Tech-Startups sowie erfahrene Bioökonomie-Experten. Darüber hinaus vereint der High-Tech Gründerfonds (HTGF) mehrere Unternehmen der Grundstoff- und Spezialchemie, die sich mit Polymeren und thermoplastischen Verbundwerkstoffen beschäftigen, die in seine Fonds investiert haben. Neben Branchenkontakten und -expertise ist das Konsortium in der Lage, in späteren Runden substanzielle Folgeinvestitionen zu leisten.
Fotos: traceless