traceless produziert bald in Harburg
Die Suche nach dem ersten großen Produktionsstandort von traceless hat ein Ende. Das preisgekrönte Startup wird seine Plastikalternativen zukünftig am Großmoorbogen in Hamburg-Harburg herstellen. Bis 2022 war dort die traditionsreiche Großbäckerei Wedemann angesiedelt.
Das traceless-Material ist ein natürlicher Kunststoffersatz, der aus pflanzlichen Reststoffen der Agrarindustrie gewonnen wird. Der neuartige Stoff ist natürlich regenerativ sowie zertifiziert plastikfrei, biobasiert und heimkompostierbar. Durch das ressourcenschonende Verfahren werden in Produktion und Entsorgung verglichen zu Kunststoff laut Unternehmensangaben bis zu 91 % CO2-Emissionen gespart. traceless stellt das Material in Form eines Granulats her, welches mit Standard- Verarbeitungstechnologien zu Gussteilen, flexiblen Folien oder Beschichtungen weiterverarbeitet werden kann. Es kann Kunststoff in Produkten ersetzen, die schwer recyclebar sind oder leicht in der Umwelt landen. Das geht von Einwegprodukten über starre und flexible Verpackungen bis hin zu Papier- und Kartonbeschichtungen.
Mit verstärktem Team soll es 2025 losgehen
Das Gebäude für das neue Produktionswerk umfasst eine Fläche von etwa 4000 Quadratmetern. Geplant ist eine jährliche Produktionsmenge von mehreren tausend Tonnen des traceless-Granulats pro Jahr, der Produktionsstart soll im Jahr 2025 erfolgen. Für den ersten regulären Markteintritt hat traceless bereits erste Abnahmeverträge mit europäischen Markeninhabern und Verarbeitern abgeschlossen. Im September 2023 wurde die Finanzierungsrunde für den Bau der Anlage in Höhe von 36,6 Millionen Euro bekannt gegeben. Das Vorhaben wird zudem mit Mitteln in Höhe von gut 5 Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert. Mit dem Ausbau des Produktionsteams auf etwa 90 Personen will traceless im laufenden und kommenden Jahr etwa vierzig neue Arbeitsplätze schaffen und qualifizierte Fachkräfte anziehen.
Das sagen die Gründerinnen von traceless
Anne Lamp, traceless‘ Co-Gründerin und CEO, über die zukünftige Produktionsstätte: “Dieser Standort ist ein echter Glücksgriff für uns. Dass wir nun hier in Hamburg unsere erste große Produktionsanlage bauen können, freut uns riesig – hier haben wir traceless gegründet und unsere ersten Schritte aus der Wissenschaft gemacht. Wir sind froh, dass die Vorbesitzerin Franziska Wedemann sich beim Verkauf des Gebäudes auf ein junges Unternehmen wie uns eingelassen hat. Als Pioniere möchten wir hier vor Ort einen frischen Impuls für eine grüne, biobasierte Industrie setzen und hoffen auf viele weitere Ansiedlungen.”
Johanna Baare, traceless‘ Co-Gründerin und COO, fügt hinzu: “Nachdem wir im letzten September die Finanzierung bekannt geben konnten, kann es jetzt endlich mit dem Bau losgehen. Hier in Harburg beginnt eine spannende Phase für uns. Die Demoanlage ist der erste Schritt zur Industrialisierung unserer Technologie. Hier möchten wir zeigen, dass wir unser Material tatsächlich in großem Maßstab und wettbewerbsfähig produzieren können. Für unser Ziel, einen echten Unterschied bei der Lösung der Plastikverschmutzung zu machen, ist dieser Schritt essentiell.“
Foto: traceless