traceless materials gewinnt auch Hamburger Gründerpreis
Schon 2021 das am meisten ausgezeichnete Startup Deutschlands, hält der Siegeszug von traceless materials an. Beim Hamburger Gründerpreis holte sich das von Dr. Anne Lamp und Johanna Baare 2020 gegründete Unternehmen den Titel in der Kategorie Existenzgründer. Weitere Preisträger waren das Liefe-Science-Unternehmen nerbe plus als Aufsteiger und der Immobilienunternehmer Dieter Becken für sein Lebenswerk.
Der Hamburger Gründerpreis zählt seit mehr als zehn Jahren zu den wichtigsten Veranstaltungen, die aufstrebende Gründerinnen und Gründer mit etablierten Wirtschaftsgrößen zusammenbringt. Nach zwei Jahren im kleinen Kreis kehrte das Event zu seinem gewohnten großen Rahmen in der Fischauktionshalle und als gesellschaftliches Ereignis zurück. Als Hauptveranstalter würdigten die Hamburger Sparkasse und das Hamburger Abendblatt wieder unternehmerische Initiative, Mut und Erfolg in der Metropolregion Hamburg.
In seiner Begrüßungsrede unterstrich Haspa-Vorstandssprecher Dr. Harald Vogelsang die zentrale Rolle unternehmerischer Initiative: „Diese Erfolgsgeschichten geben uns Hoffnung, dass wir den anstehenden Herausforderungen – von Covid über Ukraine-Krieg bis Klimakrise – etwas entgegen zu setzen haben. Und sie inspirieren hoffentlich viele, es nachzumachen.“
Kategorie Existenzgründer: traceless materials
Normalerweise fungiert der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts Lars Haider als Laudator in der Kategorie „Aufsteiger“. Als HSV-Fan sei das für ihn nicht mehr zeitgemäß, scherzte er. Also übernahm er die Kategorie „Existentgründer“. Oder eigentlich „Existenzgründerinnen“, denn bei traceless materials stehen mit Dr. Anne Lamp und Johanna Baare zwei Frauen an der Spitze. Mit seinem neuartigen Material trägt das Startup zur Lösung der globalen Plastikverschmutzung bei. Die zum Patent angemeldete Technologie ermöglicht es erstmals, aus pflanzlichen Reststoffen der landwirtschaftlichen Lebensmittelproduktion eine Kunststoffalternative herzustellen, die vollständig biozirkulär und ganzheitlich nachhaltig ist.
Das stetig wachsende Team aus aktuell 22 Mitarbeitenden hat eine erste Pilotanlage zur Materialproduktion errichtet. Parallel werden Produktanwendungen aus traceless-Material entwickelt. Unter anderem arbeitet das Team an Pilotprodukten in Kooperation mit dem Onlinehändler OTTO und der Lufthansa. Nach einer erfolgreichen Seed-Investmentrunde im Frühjahr 2021 erhielt traceless im Herbst 2021 eine Zusage für eine 2,42 Millionen Euro Förderung des European Innovation Council (EIC). Schon nächste Woche besteht beim Deutschen Gründerpreis die nächste Siegchance.
Kategorie Aufsteiger: nerbe plus
Die Lobrede für den Gewinner in der Kategorie „Aufsteiger“ hielt dieses Jahr Norbert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg. Der Preis ging an das Life Science-Unternehmen nerbe plus mit Sitz in Winsen/Luhe. Das in zweiter Generation von Philipp J.F. Nerbe geführte Familienunternehmen hat sich auf die Entwicklung, Herstellung und den weltweiten Vertrieb von hochwertigen Einmalartikeln für die Laborbereiche Liquid- und Sample Handling spezialisiert. Das 1976 gegründete Unternehmen bietet eine breite Palette von über 750 Artikeln für Labore, Kliniken sowie die Pharma- und Lebensmittelindustrie.
Ein Schwerpunkt liegt auf Spritzgussprodukten für die Aufbereitung, Aufbewahrung und den Transport von Flüssigkeiten und Proben. Hinzu kommen diverse PCR-Produkte, Pipetten, Petrischalen, Reaktionsgefäße, Abstrichtupfer, Wattestäbchen und vieles mehr. Die angeschlossene Dr. Fritz Nerbe Entwicklungsgesellschaft übersetzt Ideen aus der täglichen Praxis in marktreife Produkte. Das Unternehmen befindet sich nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie auf dauerhaftem Wachstumskurs. Die rund 44 Beschäftigten erzielten 2021 einen Jahresumsatz von über 30 Millionen Euro. Nachdem bei traceless materials das erste Mal das ganze Team zur Siegerehrung auf die Bühne durfte, gab es auch bei nerbe plus ein Novum; neben dem Hauptpreisträger wurde auch seine Frau Heike ausgezeichnet, die am Unternehmenserfolg einen ebenso großen Anteil hat.
Kategorie Lebenswerk: Dieter Becken
Die prestigeträchtigste Kategorie ist sicherlich die für das Lebenswerk und die Laudatio übernimmt traditionell der Erste Bürger Meister der Hansestadt Hamburg, also aktuell Dr. Peter Tschentscher. Er stellte den Immobilienunternehmer Dieter Becken vor. Der heute 73-jährige floh 1960 mit seinen Eltern aus der DDR und begann eine Maurerlehre. Parallel dazu machte er Abitur und studierte anschließend Architektur und Ingenieurswissenschaften. Seine berufliche Laufbahn begann mit Bauaufträgen für Einfamilienhäuser, später auch größere Einheiten und Bürobauten. Ende 2006 verkaufte er einen großen Teil seines Immobilienbestandes für rund 700 Millionen Euro.
Die heutige Becken-Gruppe hat ihren Hauptsitz in Hamburg sowie Niederlassungen in Frankfurt, München und Berlin und zählt zu den kapitalstärksten Unternehmen Deutschlands. Dieter Becken hat ein wachstumsstarkes Familienunternehmen mit einem flexibel und nachhaltig denkenden Management aufgebaut, das die Herausforderungen in der Projektentwicklung, der Revitalisierung, dem Vertrieb, der investmentfähigen Strukturierung sowie dem Management von Immobilien zukunftsfähig gestaltet. Zu einem der bekanntesten Bauten der Becken Gruppe zählt der 2014 mit dem MIPIM Award ausgezeichnete Berliner Bogen am Anckelmannsplatz in Hamburg. Bis heute kennzeichnen weit mehr als 20 Büro- und Wohnprojekte die Dynamik und Verwurzelung der Unternehmensgruppe in der Hansestadt.
Beitragsbild: Stephan Wallocha