Tomorrow – gut, nachhaltig, mobil und Bank
Eine Bank, die über das Smartphone schnell und einfach für die Kunden da ist und mit nachhaltigen Investments Gutes tut – das ist der Anspruch von Tomorrow. Bei unserem SXSW-Pitch konnte das Hamburger Fintech-Startup das Publikum für sich gewinnen und fährt nun bald mit uns zum South by Southwest Festival nach Texas. Heute stellen wir Tomorrow schonmal etwas ausführlicher vor.
„Bad Banks“ heißt eine preisgekrönte deutsche Fernsehserie. Schon der Name spielt mit dem Klischee, das Banken irgendwie „böse“ sind und Profit allemal vor Moral geht in der Finanzindustrie. Ob das so pauschal der Wahrheit entspricht, sei dahingestellt, aber mit einem schlechten Image hat das Bankgewerbe spätestens seit der Finanzkrise von 2007 zu kämpfen. Der Bedarf für eine „Good Bank“ sollte also groß sein.
Auf der Suche nach der richtigen Bank selber eine gegründet
Bei Inas Nureldin jedenfalls war es so, als er sich Gedanken darüber machte, wie er sein Geld ohne schlechtes Gewissen anlegen könne. Inas hat Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftswissenschaften studiert und bringt schon einige unternehmerische Erfahrung mit. So hat er einst einen ägyptischen Businessplanwettbewerb gewonnen und traf in diesem Zusammenhang auch Husni Mubarak, den damaligen Staatspräsidenten Ägyptens.
Als Mitgründer von Muddy Boots Software sorgte er fast zehn Jahre lang für Lebensmittellieferkettentransparenz (ein Wort, wie es nur in der deutschen Sprache möglich ist). Irgendwann wurde ihm die damit verbundene Reiserei zu viel, zumal er gerade Vater einer Tochter geworden war. Also suchte er nach einem neuen Betätigungsfeld und kam auf der Suche nach nachhaltigen Geldanlageprodukten auf die Idee, selber eine Bank zu gründen: Tomorrow.
Seine Mitgründer fand er über den Freundeskreis. Der Kulturwissenschaftler Jakob Berndt hatte sich als Sozialunternehmer bereits mit der 2009 gestarteten Lemonaid Beverages GmbH einen Namen gemacht. Die Marken Lemonaid und ChariTea sind bundesweit und darüber hinaus bekannt, 2016 gab es dafür den Deutschen Gründerpreis. 2017 zog sich Jakob, dreifacher Vater, aus dem Unternehmen zurück und wollte sich erstmal eine kleine Auszeit geben, ließ sich aber schnell von Inas‘ Idee überzeugen.
Drei Gründer mit nachhaltiger Erfahrung
Genau wie Michael Schweikart, der dritte aus dem Gründertrio. Er war schon als Berater für Unternehmen in finanziellen Fragen tätig und für zwei Startups, nämlich InStaff und jobs4refugees. Auch bei Tomorrow kümmert er sich vornehmlich um die Finanzen, Inas‘ Schwerpunkt liegt auf der Produktentwicklung und Jakob ist primär für Marketing und Kommunikation zuständig. Im Herbst 2017 trafen sie die Entscheidung, aus der Idee ein echtes Unternehmen zu machen.
Ganz am Anfang stand der Plan, ein nachhaltiges Geldanlageprodukt anzubieten. Schnell wurde aber klar, wie komplex das Thema und wie eng der Markt dafür ist. Warum also nicht besser mit einem Finanzprodukt anfangen, das jeder benötigt: dem Girokonto. Das gibt es allerdings auch schon in Hülle und Fülle, ebenso eine Anzahl von Banken, die sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben. Tomorrow verbindet aber die soziale Komponente mit dem einfachen und zeitgemäßen Handling einer mobilen, auf die Nutzung mit dem Smartphone ausgerichteten Bank wie N26. Damit hat das Fintech-Startup offenbar einen Nerv getroffen.
Von Beginn an rege Nachfrage
Als im Sommer 2018 Tomorrow über die sozialen Medien nach Testkunden suchte, hatten sich nach 20 Minuten bereits 150 Bewerber gemeldet. Insgesamt stellten 300 Personen das Girokonto auf den Prüfstand, mit ihrem echten Geld und echten Transaktionen. Bis auf kleinere Ungereimtheiten lief auch alles glatt. Optimiert wurde vor allem die Anwenderfreundlichkeit, wobei das konstruktive Feedback der Nutzer eine große Hilfe war. Die App bietet jetzt beispielsweise ein digitales Haushaltsbuch, in dem die verschiedenen Ausgaben kategorisiert sind. Was momentan noch fehlt, ist der Dispo, aber der kommt noch. Offzieller Launch des Girokontos war im November 2018. Wer sich anmelden will, kommt zurzeit noch auf eine Warteliste, die zügig abgearbeitet wird, also nicht abschrecken lassen. Bald wird diese ohnehin überflüssig.
Was aber ist nun eigentlich an Tomorrow nachhaltig? Dazu muss man wissen, dass alle Banken mit dem Geld, das auf Girokonten landet, arbeiten, also es anlegen. Tomorrow nutzt diese Kundeneinlagen, um zum Beispiel in Solarenergie oder Mikrokredit-Organisationen zu investieren und natürlich nicht etwa in die Rüstungsindustrie. Dabei handelt es sich ausdrücklich um Investements und nicht um Spenden, schließlich will und muss auch eine nachhaltige Bank zum Wohle der Kunden Gewinne machen.
Die App von Tomorrow zeigt, wohin das Geld fließt
Dafür hat die Tomorrow-Kreditkarte eine Art Spendenfunktion. Bei jedem Bezahlvorgang geht vom Händler ein gewisser Betrag an die Bank. Diesen Betrag packt Tomorrow nicht aufs eigene Konto, sondern gibt es direkt an ein Regenwaldprojekt in Brasilien weiter. Kontoinhaber können über die App sogar verfolgen, wie viele Bäume dank ihrer Einkäufe bereits gepflanzt wurden. Noch ein paar Zahlen und Fakten zu Tomorrow: Bis zu drei Abhebungen an gängigen Geldautomaten sind kostenlos, ebenso wie das Basiskonto. Für das Premiumkonto liegt die Monatsgebühr bei zehn Euro. Einlagen sind bis zu 100.000 Euro geschützt.
Während die Software für die praktische Anwendung komplett aus dem Hause Tomorrow stammt, sorgt der über eine Banklizenz verfügende Partner solarisBank dafür, dass das Startup wie jede andere Bank agieren kann. Auch wenn das Team inzwischen aus 15 Personen besteht, wäre eine eigene Banklizenz, wie sie Mitbewerber N26 mittlerweile besitzt, noch mit viel zu großem Aufwand verbunden. Wichtiger ist da der weitere Ausbau des Serviceangebots rund um das Konto und die Entwicklung eigener Anlageprodukte, wie ursprünglich angedacht.
Zur Investorensuche nach Texas
Finanziert ist Tomorrow bisher über Business Angels, aber damit das Fintech noch schneller vorankommen kann, sind Investoren selbstverständlich willkommen. Vielleicht finden die Jakob, Inas und Michael die ja schon im März in Austin, Texas. Nach dem Erfolg bei unserem SXSW-Pitch mit dem Gewinn einer Reise zum South by Southwest wollen nämlich alle drei in die USA fliegen. Wie es ihnen dort ergeht, erfahrt ihr in unserer ausführlichen Berichterstattung über die Erlebnisse der Delegation von Hamburg Startups bei SXSW!
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist mittlerweile offizieller Partner der Veranstaltung und berichtet hier über die SXSW-Abenteuer der bisher größten von uns begleiteten Delegation, die wir vor Ort tatkräftig unterstützen. Möglich machen das unsere grandiosen Partner von der Deutschen Bank, Hamburg Invest, Beiersdorf , der Sutor Bank, Lufthansa Industries Solutions sowie EY und Vast Forward, bei denen wir uns ganz herzlich bedanken!