TCC sichert sich 20 Millionen Euro in Finanzierungsrunde
In der Intensivmedizin ist eine umfassende Überwachung und Betreuung buchstäblich lebenswichtig, nur mangelt es in vielen Krankenhäusern an geeignetem Personal. Das Hamburger Startup TCC – die Abkürzung steht für Telehealth Competence Center – bietet eine digitale Lösung für das Problem und hat dafür jetzt in einer Serie A-Finanzierungsrunde 20 Millionen Euro erhalten.
TCC bietet rund um die Uhr digitale Intensivmedizin mit hoher fachlicher Expertise für Krankenhäuser an. Dafür verarbeitet das Startup Echtzeitdaten der Intensivstationen der Partnerkliniken und begleitet so aus der Ferne den Behandlungsverlauf mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) und der eigenen klinischen Erfahrung seiner Spezialisten. „Für diese neue Form der Tele-Intensivmedizin werden die Hochfrequenzdaten der medizinischen Endgeräte der Intensivstation in Echtzeit an das Telehealth Competence Center übertragen und ausgewertet“, erklärt Prof. Dr. med. Christian Storm, einer der Gründer und Geschäftsführer von TCC. „Unser Expertenteam aus Fachärzten, Intensivmedizinern und Pflegefachkräften hat Einsicht in den Behandlungsverlauf und kann in seinen Analysen auf KI-gestützte Vorhersagen zugreifen.“
TCC hat Gründer mit hoher Kompetenz und Erfahrung
Storm ist Facharzt für Innere Medizin, Intensivmedizin und Notfallmedizin und hat seine Ausbildung an der Humboldt-Universität Berlin erhalten. Er kann auf 15 Jahre klinische Erfahrung an der Berliner Charité zurückgreifen. Hinzu kommen ein zweijähriger Forschungsaufenthalt an der Johns Hopkins University im Bereich maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz und zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen und Gutachten. Auch sein Co-Founder David Barg verfügt über einen reichhaltigen Erfahrungsschatz. Der examinierte Krankenpfleger und Diplom-Betriebswirt war unter anderem Geschäftsführer beim Rettungsdienstleister Falck A/S, Manager bei MOIA und Berater von Universitätskliniken und Landesregierungen.
Gemeinsam haben sie TCC 2020 gegründet und 2022 ihren Service zur digitalen Fernbetreuung von Intensivstationen gestartet. Mittlerweile betreut das Unternehmen weltweit mehr als 3.000 Betten, 300 davon in Deutschland. Zu den Kunden gehören das Unfallkrankenhaus Berlin, das Krankenhaus Region Hannover, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und das südafrikanische Krankenhaus-Netzwerk Netcare mit 44 Einrichtungen.
Ein Kapitän als Investor
Die aktuelle Finanzierungsrunde wird angeführt von dem Reeder und Immobilienunternehmer Thomas Pötzsch. Der umtriebige Multimillionär und Kapitän hat vor allem in seiner Heimatstadt Rellingen im Kreis Pinneberg durch aufwendige Bauprojekte für Aufsehen gesorgt. Auch im Gesundheitsbereich hat er sich bereits mehrfach engagiert. Mit der neuen Finanzierung will TCC sein digitales Angebot ausbauen und die Prozesse in den Krankenhäusern weiter optimieren und automatisieren. Die Rede ist unter anderem von einem Software-Programm, das KI zur Vorhersage von Krankheitsereignissen einsetzt. „Mit dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, unser erfolgreiches Algorithmenentwicklungsprogramm auf dem Weg zu einem ganzheitlichen digitalen Zwilling voranzutreiben “, beschreibt Storm die Vision von TCC.
Fotos: TCC