Taxdoo – nie mehr Ärger mit der Umsatzsteuer!
Seine Waren in ganz Europa zu verkaufen, davon träumt so ziemlich jeder Onlinehändler. Wenn nur die komplizierten Regeln für die Umsatzsteuer nicht wären. Zum Glück gibt es das Hamburger Startup Taxdoo, das eine Softwarelösung für das Problem gefunden hat. Dafür gab es am Montag den 2. Preis beim Gründergeist, einem Wettbewerb der Hamburger Wirtschaftsjunioren. Wir haben mit Co-Founder Christian Königsheim über den Erfolg gesprochen.
Noch einmal herzlichen Glückwunsch zum 2. Platz beim Gründergeist-Wettbewerb! Wie seid ihr dazu gekommen, Euch dort zu bewerben, und habt Ihr mit dem Erfolg gerechnet?
Danke für die Glückwünsche! Wir freuen uns sehr über den Erfolg und hatten auf der Veranstaltung viel Spaß. Der Gründergeist-Wettbewerb hat in Hamburg einen tollen Ruf, und für uns war die Bewerbung quasi Pflicht. Die Mitbewerber waren sehr stark und wir hätten ehrlich gesagt nicht wirklich damit gerechnet, so gut abzuschneiden.
Zum Taxdoo-Team: Könnt Ihr Euch bitte kurz vorstellen, wer Ihr seid und wie Ihr Euch kennengelernt habt?
Taxdoo wurde von Matthias Allmendinger, Roger Gothmann und mir gegründet. Wir kennen uns alle aus unserer Promotionszeit am Lehrstuhl für Bankbetriebslehre und Behavioral Finance der Uni Hamburg. Von dort aus haben wir uns für das EXIST-Gründerstipendium beworben, das wir glücklicherweise seit April 2016 bekommen. Wir pflegen weiterhin gute Kontakte zur Uni – unser Doktorvater Markus Nöth und unser ehemaliger Kollege Moritz Lukas sind seit Tag 1 unsere engen Begleiter.
Was ist genau das Problem, das Taxdoo lösen möchte?
Onlinehändler – vor allem auch kleinere – verschicken ihre Artikel immer mehr ins europäische Ausland. Das Problem dabei ist, dass sie aus verschiedenen Gründen ihre Umsatzsteuer schnell im Ausland abführen müssen. Sie müssen dort jeden Monat Unterlagen einreichen, ihre Transaktionen überwachen und über Gesetzesänderungen informiert sein. Mit traditionellen Mitteln – also mit Excel und verschiedenen Steuerberatern im Ausland – ist das aufwändig und teuer. Außerdem riskiert man ständig hohe Geldstrafen, falls die Unterlagen nicht korrekt sein sollten. Im Endeffekt ist Umsatzsteuer also eine große Hürde für viele Onlinehändler, die gerne ins Ausland expandieren würden.
Taxdoo automatisiert den gesamten Prozess: Wir entwickeln Schnittstellen zu Amazon, eBay oder dem eigenen Online-Shop, um automatisch alle relevanten Daten zu beziehen. Diese werden über Algorithmen steuerlich verarbeitet, so dass der Händler stets einen tagesaktuellen Überblick über seine Verpflichtungen hat. Im Anschluss arbeiten wir mit einem europaweiten Umsatzsteuer-Netzwerk zusammen, das vor Ort die tatsächlichen Meldungen auf Basis unserer Daten übernimmt.
Und wie sieht Euer Geschäftsmodell aus?
Wir bieten ein klassisches Abo-Modell mit monatlichen Gebühren. Dieses beinhaltet die tagesaktuelle Aggregation, Überwachung und Weiterleitung aller relevanten Daten – quasi eine automatisierte Allround-Lösung.
Gab es ein bestimmtes Ereignis, das zu der Idee von Taxdoo geführt hat?
Unser Mitgründer Roger war jahrelang selbst als Finanzbeamter tätig – erst als „Umsatzsteuer-Sonderprüfer“ in einem Finanzamt und später im europäischen Informationsaustausch zum Bereich Umsatzsteuer im Bundeszentralamt für Steuern. Als er später nebenberuflich Steuerberater bei diesen Themen unterstützt hat, sind ihm immer mehr Onlinehändler begegnet, die mit Umsatzsteuer im Ausland große Probleme hatten. Dies hat er mit Matthias und mir – wir kommen eher aus der technischen Richtung – besprochen und gemeinsam entstand die Idee zu Taxdoo.
Mit unserem Team können wir technisches und steuerliches Know-how glaubhaft verbinden. Die meisten Anbieter in unserem Bereich decken nur einen der beiden Aspekte ab – was nach Meinung vieler Händler eben nicht ausreicht.
Gibt es bekannte Unternehmen,vielleicht auch aus der Hamburger Startup-Szene, denen Ihr mit Eurer Lösung helfen konntet?
Wir zählen bereits mehrere Hamburger Onlinehändler zu unseren Kunden. Ein Beispiel ist der Hersteller und Händler von Kinderkleidung wellyou, der mit unserer Hilfe seine monatlichen Umsatzsteuer-Kosten um mehr als 80% senken konnte.
Bisher gilt Euer Angebot für die EU. Ist geplant, Taxdoo auch für andere Länder und Regionen anzubieten?
Die Hauptbaustelle ist für viele Händler momentan der innereuropäische Handel. Die Ausweitung auf andere Regionen ist aber grundsätzlich kein Problem. Sehr interessant für uns sind aber auch Händler aus den USA oder aus China, die in der EU tätig werden wollen und dann ebenfalls die steuerlichen Regeln befolgen müssen.
Wie sehen Eure weiteren Pläne für die Zukunft aus?
Wir erweitern unser Produkt phasenweise um neue Funktionen und arbeiten daran, uns selbst finanzieren zu können. Unser Team wurde gerade aufgestockt und wir freuen uns darauf, immer mehr Schnittstellen anbieten zu können.
Größeren Finanzierungsbedarf sehen wir voraussichtlich ab Anfang 2018 und nehmen das bereits jetzt in Angriff.
Vielen Dank für das Interview!
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