SXSW – Wenn Hamburg in Texas liegt
Neun offizielle Partnerstädte hat Hamburg, darunter St. Petersburg, Shanghai und Chicago. Eigentlich sollte auch Austin auf dieser Liste stehen, denn zwischen der Hansestadt und dem Austragungsort des SXSW-Festivals bestehen schon lange beste Beziehungen. Hamburg präsentiert sich seit über 10 Jahren auf der legendären Veranstaltung, und seit 2014 machen Hamburger Startups jedes Jahr von sich reden. Angeführt von Hamburg Startups wird in wenigen Wochen wieder eine starke Startup-Delegation von Elbe und Alster nach Texas reisen.
Auch 2018 könnte wieder ein gutes Jahr für Hamburg beim SXSW-Festival werden. Kürzlich wurden die Finalisten für die am 13. März zu vergebenen Interactive Innovation Awards bekannt gegeben. In das von Amerikanern dominierte Teilnehmerfeld haben es immerhin vier deutsche Projekte geschafft. Eines aus Berlin und gleich drei aus Hamburg, die damit eine überaus respektable Erfolgstradition fortsetzen. Aber der Reihe nach.
Das erste Festival unter dem Namen South by Southwest (SXSW) fand im März 1987 in Austin, Texas statt. Als lokale Musikveranstaltung mit 150 Gästen geplant, zog es zur Premiere bereits 700 Zuschauer aus dem ganzen Land an. 1994 kamen zu der Musik zwei weitere Themenschwerpunkte hinzu: Film und Multimedia (1999 in Interactive umbenannt). Im Laufe der Jahre entwickelte sich SXSW zu einem gigantischen Spektakel, das die klügsten Köpfe der Kreativ- und Digitalszene aus aller Welt anzieht.
Das Reeperbahn Festival hat SXSW zum Vorbild
Hamburg hatte schon früh seine Fühler nach Austin ausgestreckt. Schließlich war das South by Southwest Vorbild für das Reeperbahn Festival. Inspiriert von den Kollegen aus Texas schreibt dieses seit 2006 ebenfalls eine Erfolgsgeschichte und lockt längst nicht mehr nur mit Musik, sondern auch mit Kunst und Digitalthemen ein internationales Publikum. Im offiziellen SXSW Programm ist es auch in diesem Jahr wieder mit einem Reeperbahn Festival Showcase vertreten, und zwar am 15. März mit lokalen Musikhelden wie Ace Tee und MEUTE.
Wer Hamburg weniger mit Musik als mit einer Scheibe Hackfleisch zwischen zwei Brötchenhälften in Verbindung bringt, kommt auch auf seine Kosten. „Reeperbahn Hamburgers“ heißt ein beliebter Treffpunkt gleich gegenüber dem Convention Center, dem Mittelpunkt von SXSW. Hier präsentiert sich die Stadt Hamburg, organisiert vom Reeperbahn Festival und der Interessengemeinschaft Hamburger Musikwirtschaft. Für leibliches Wohl ist ebenso gesorgt wie für eine Reihe von Veranstaltungen zum Netzwerken. Neben dem Hamburg TEXConnect – einem Matchmaking von Hamburger Unternehmensvertretern mit Investoren, Pressevertretern und Multiplikatoren aus den USA – findet auch wieder der Digital Media Women Day statt.
Hamburg Startups ist Festivalpartner
Im Convention Center selbst wird es in der großen Halle der Trade Show vom 11. bis 14. März einen German Pavilion geben. Den einen oder anderen Besuch lohnt sicher auch das German House im Barracuda, einen der zahlreichen Musikclubs Austins. Vom 10. bis 15. März gibt es hier ein abwechslungsreiches Programm, das unter anderem vielen Startups auch aus Hamburg die Gelegenheit bietet sich zu präsentieren. Die Hansestadt ist dort übrigens einer von vier Platinum Partnern.
Eine der Ersten, die die großartigen Möglichkeiten erkannt hat, die SXSW bietet, ist Sanja Stankovic, Mitgründerin von Hamburg Startups. Sie ist seit acht Jahren auf dem Festival unterwegs und inzwischen zur echten Expertin geworden. Mittlerweile ist Hamburg Startups sogar offizieller Partner. Die erste Startups@Reeperbahn SXSW Delegation war 2014 nach Austin gereist. Damals vertraten Protonet, Flying und Tinnitracks die Farben Hamburgs. Außer Konkurrenz allerdings, denn beim eigentlichen Pitch-Wettbewerb, dem SXSW Accelerator, waren bis zu diesem noch keine deutschen Startups angetreten.
Tinnitracks gewinnt als erstes deutsches Startup beim Accelerator
Im nächsten Jahr gelang Tinnitracks dann das ganz große Kunststück. Die Hilfe für Tinnituskranke schaffte es nicht nur ins Finale des Wettbewerbs, sondern gewann sogar in der Kategorie „Digital Health and Life Sciences Technologies“ den begehrten Preis. Die darauf folgende weltweite Medienresonanz mit rund 700 Erwähnungen war selbst für amerikanische Verhältnisse ziemlich einmalig.
Tinnitracks war nicht das einzige Startup aus Hamburg, das 2015 die Texasreise angetreten hatte. Auch TripRebel, minubo und knowhere waren im Rahmen des Programmpunkts „German Engine“ dabei. Kein anderes Bundesland war so stark vertreten. 2016 ging die Erfolgssträhne weiter: SpiceVR sicherte sich einen Platz im beim Accelerator und Cybus und Spottster machten sich als Botschafter Hamburgs auf nach Texas.
2017 war die Hamburger Delegation so groß wie nie zuvor. Baqend sicherte sich das Austin-Ticket als Sieger beim Startups@Reeperbahn Pitch 2016, Nüwiel kam als Gewinner des Hamburg Startups Mixer – SXSW Editon hinzu, und HorseAnalytics gehörte zu den Finalisten im SXSW Accelerator. Außerdem waren dank einer Reisekostenförderung der Stadt auch appinio, connected health, picalike und PuttView dabei. Was die Hamburger Startups auf dem Festival so alles erlebt haben, könnt Ihr hier nachlesen.
Womit wir dann in der Gegenwart angekommen wären. 2018 wird für die Hamburger Delegation ein kleines Jubiläumsjahr. Zum fünften Mal begleitet Hamburg Startups vielversprechende Jungunternehmen auf ihrer Amerikareise, dieses Mal unterstützt von der Deutschen Bank, Hamburg Invest, der Sutor Bank und Vast Forward.
2018 wird wieder ein starkes Jahr für Hamburg in Austin
Zuerst ist da inspirient aus Berlin, das die Jury beim Startups@Reeperbahn Pitch 2017 am meisten überzeugen konnte. Aus Hamburg dabei sind Qualitize und Nordantech, die kürzlich beim SXSX Mixer den „Austin-Stress-Text“ am souveränsten überstanden und das Publikum auf ihre Seite gezogen hatten – siehe auch das Video unten! Und dann hat es mit Sceenic noch ein Startups@Reeperbahn Finalist durch Hamburg Startups in den Accelerator geschafft, der zwar aus London stammt, aber eine enge Verbindung zu Hamburg hat. Es wird also wieder spannend in Austin, und wir werden vom 9. bis 14. März ausführlich aus Texas berichten!