SXSW Tagebuch 2019 – ein Abstecher in die Startup-Stadt San Antonio
Für einen großen Teil unserer Delegation war der 8. März 2019 nicht nur der Internationale Frauentag, sondern auch San Antonio Startup Day. Die Stadt San Antonio hatte eingeladen, um zu zeigen, dass in Texas nicht nur Austin ein attraktiver Standort für die Digitalwirtschaft ist. Wir haben die Einladung gern angenommen und fassen den Ausflug in der zweiten Folge unseres SXSW Tagebuchs 2019 zusammen.
Nach einem kleinen Frühstück im Chispas in Austin fuhr ein vollbesetzter Reisebus pünktlich um acht Uhr früh los Richtung San Antonio. Dabei waren über 50 Startup-People aus Brasilien, Chile, Spanien, Dänemark und Deutschland. Und wer stellte die größte Gruppe? Klar, Hamburg! Aber warum sollte man überhaupt nach San Antonio fahren, wenn in Austin das Leben tobt, gerade während SXSW?
Das Silicon Valley ist geradezu Synonym für die digitale Revolution, New York hat nach wie vor einen exzellenten Ruf, wenn es um Innovationen geht, und Austin hat sich in den letzten Jahren ebenfalls als attraktiver Standort für Tech-Unternehmen und Startups etabliert. San Antonio, etwa 90 Minuten Autofahrt von Austin entfernt, steht da bisher im Schatten, obwohl die Stadt deutlich größer ist. Gemesssen an der Zahl der Einwohner (circa 1,5 Millionen) liegt sie in den USA an siebter Stelle. Bekannt ist sie am ehesten als Touristenziel, mit dem Fort Alamo, im Texanischen Unabhängigkeitskrieg hart umkämpft, als Hauptattraktion.
rackspace hat eine Shopping Mall zu Büros ausgebaut
Dabei hat San Antonio viel mehr zu bieten. Es gibt ein bedeutendes medizinisches Forschungszentrum, diverse Militärbasen, Automobilindustrie und einiges mehr. Ein Vorreiter in der IT-Branche ist rackspace. Gegründet 1998, hat sich der Webhoster zu einer Weltmarke entwickelt und ist somit Vorbild für die dortige Startup-Szene. Wir hatten die Gelegenheit, das Hauptquartier zu besichtigen. Kein gewöhnliches Bürogebäude, sondern eine ehemalige Shopping Mall, intern „The Castle“ genannt.
Vieles erinnert da an die ursprüngliche Nutzung. Von damals sind noch Rolltreppen vorhanden, Konferenzräume tragen die Namen ehemaliger Shops und auch eine röhrenförmige Rutsche für Kinder steht noch. Verspielt geht es auch an den Arbeitsplätzen zu. Flaggen signalisieren, ob ein Mitarbeiter , genannt „Racker“, bereits fünf oder gar zehn Jahre Unternehmenszugehörigkeit feiern konnte oder beispielsweise Fan einer Sportmannschaft ist, am besten natürlich der heimischen Spurs (Basketball). Da gibt es eine große Wand, auf der verdiente Angestellte in Zwangsjacken abgebildet sind, eine üppige Sammlung von Star Wars-Devotionalien oder einen großen Stoffdrachen neben dem Schreibtisch. Alles sehr sympatisch, doch die zellenartige Aufteilung der Arbeitsplätze in Großraumbüros schreckte zumindest die Gäste aus Deutschland eher ab.
Der Standort San Antonio als solcher ist da schon verlockender. Das zumindest war das Fazit einer Gesprächsrunde, die sich an die Besichtigung anschloss. Vier hier angesiedelte Startups stellen sich vor und ließen ihre Heimat im besten Licht erscheinen. Kulturell vielfältig, längst nicht so teuer wie die Metropolen an den Küsten, schneller wachsend als jede andere vergleichbare US-Stadt und voller IT-Experten. Topthemen sind Daten- und Internetsicherheit. Den Nachbarn Austin möchte man am liebsten auch nicht als Konkurrenten sehen, sondern mit ihm zusammen eine Erfolgsregion bilden; Houston und Dallas dürfen da gern auch noch mit einsteigen.
San Antonio ist für Touristen und Startups attraktiv
Halb Texas also als Alternative zum Silicon Valley und San Antonio mittendrin. Seinen Ruf als Touristenmagnet wird die Stadt dabei aber sicherlich nicht verlieren. Warum das so ist, konnte unsere Reisegruppe in der Mittagspause erleben, bei einer Bootsfahrt inklusive Lunch auf den San Antonio River. Der Riverwalk am Ufer lud zum Bummeln ein und lockte mit zahlreichen Restaurants. Da wurde selbst das anfangs trübe Wetter noch richtig freundlich.
Lange Zeit für Müßiggang blieb allerdings nicht, schon ging es zum größten Coworking Space San Antonios, Geekdom. Jetzt stand ein kleiner Pitchmarathon auf dem Programm, präsentiert von der Stadt San Antonio, Foster U.S. & Global Immigration Attorneys und den Alamo Angels. Gleich zwanzig Präsentationen bekam das Publikum geboten, meist spürbar länger als die eigentlich nur erlaubten zwei Minuten. Aus unserer Delegation standen COLDPLASMATECH, Tomorrow, Localyze und JobMatchMe auf der Bühne. Auch Indieframe aus Dänemark hat als aktueller Teilnehmer am Next Media Accelerator ein bisschen Hamburg verteten.
Noch mehr Lesestoff zu SXSW von Mitgliedern unserer Delegation
Zu gewinnen gab es nichts und es hätten gern noch mehr Investoren im Publikum sein dürfen, aber Pitcherfahrung zu sammeln ist immer hilfreich. Dann war der Trip nach San Antonio auch schon wieder zu Ende. Fazit: San Antonio ist auf jeden Fall eine Reise wert und zumindest für einige Branchen eine überlegenswerter Standort für den Eintritt in den amerikanischen Markt, das nahe gelegene Mexiko inklusive. Wie Gunnar Wrobel von JobMatchMe der Ausflug und SXSW insgesamt bisher gefallen hat, könnt ihr übrigens hier nachlesen. Und noch ein Lesetipp: Hartmut Giesen von der Sutor Bank hat hier aufgeschrieben, was er im größten Saal des Convention Centers von Austin alles gesehen hat. Sehr interessante Ausblicke in die Zukunft!
Traditionell haben Hamburger Startups auf dem South by Southwest Festival (SXSW) in Austin, Texas eine ausgezeichnete Figur gemacht. Hamburg Startups ist mittlerweile offizieller Partner der Veranstaltung und berichtet hier über die SXSW-Abenteuer der bisher größten von uns begleiteten Delegation, die wir vor Ort tatkräftig unterstützen. Möglich machen das unsere grandiosen Partner von der Deutschen Bank, Hamburg Invest, Beiersdorf , der Sutor Bank, Lufthansa Industries Solutions sowie EY und Vast Forward, bei denen wir uns ganz herzlich bedanken!