Streamblast ermöglich Interaktionen bei Livestreams und erhält Millionenfinanzierung
Liveshows im Internet, die sich schonmal über Tage erstrecken können, sind ein echter Publikumsrenner. Das Startup Digital Blast hat mit Streamblast einen Service entwickelt, der dabei vielfältige Formen der Interaktion ermöglicht. Dafür gab es kürzlich eine Finanzierung in Millionenhöhe, an der zahlreiche namhafte Investoren beteiligt sind.
Jens „Knossi“ Knossalla bezeichnet sich selbst als „König des Internets“ und tritt bevorzugt mit einer Krone auf dem Kopf auf. Das tut er vor einem großen Online-Publikum: Bei Twitch hat er Anfang 2022 1,8 Millionen Follower, bei YouTube 1,25 Millionen Abonnenten. Sein Management hat die Hamburger DLS Consulting GmbH übernommen, 2019 gegründet von David Leonard Stade. Zuvor hatte David mehr als vier Jahre im Business Development bei WHOW Games gearbeitet.
WHOW Games ist eine Gründung von Heiko Hubertz, der schon in den Nullerjahren Bigpoint zu einem der führenden deutschen Unternehmen für Computerspiele gemacht hat. Für David fungierte er als eine Art Mentor, genau wie für Patrick Stasek, der ebenfalls für WHOW Games tätig war. Wie David machte sich auch Patrick 2019 selbstständig, mit einer Firma für Spielesoftware.
Wenn Knossi und Sido angeln, schauen Hunderttausende zu
Unterdessen startete Knossi mit seinem Streamingevents richtig durch. So brach im Juli 2020 ein 72-stündiges Angelcamp, an dem unter anderem auch der Rapper Sido teilnahm, diverse Zuschauerrekorde. Solche Veranstaltung leben nicht zuletzt von ihrer Publikumsnähe, doch bei zum Teil mehreren hunderttausend Teilnehmenden gleichzeitig lässt sich eine echte Interaktion etwa über eine Chat- oder Kommentarfunktion nicht mehr bewältigen.
Also steckten David, Patrick und Knossi die Köpfe zusammen, um zu überlegen, wie sich Streamingformate noch interaktiver gestalten lassen. Herausgekommen ist das im Januar 2021 gegründete Startup Digital Blast mit seinem Angebot Streamblast. Streamblast ermöglicht es Zuschauerinnen und Zuschauern, schon vorab auf die Inhalte einer Show Einfluss zu nehmen, etwa bei der Vorauswahl für den Gesangswettbewerb „Show your Talent“.
Während eines Events lässt sich zum Beispiel darüber abstimmen, welche Aufgaben Promis lösen müssen oder welche Kostüme sie tragen sollen. Bezahlt werden die Interaktionen mit der Streamblast-Währung Energy. Zugleich kann man durch fleißige Beteiligung Punkte sammeln, die zu einem besseren Platz in einem virtuellen Stadion führen. Das ermöglicht die Teilnahme an Gewinnspielen oder eine Liveschalte direkt in die Show. Kontinuierliches Feedback über Emojis gibt zudem Auskunft, wie das Livegeschehen gerade ankommt.
Vielversprechende Geschäftsmodelle
Der Fantasie sind da kaum Grenzen gesetzt und auch die Vermarktungsmöglichkeiten sind vielfältig. Für Sponsoren sind solche Programme besonders attraktiv. So könnte ein Dienst wie Gorillas spontan zusammengestellte Zutaten für eine Kochshow liefern oder eine Drohne für irgendwelche Spiele benötigte Utensilien einfliegen, natürlich unterstützt von dem jeweiligen Hersteller.
Noch sind die mit Streamblast organisierten Programme in der Regel Shows von und mit Knossi, doch das Startup versteht sich nicht als Veranstalter, sondern als Dienstleister. Es will sein Angebot als Software-as-a-Service unterbreiten und spricht dabei alle an, die Liveunterhaltung machen. Das kann auf Twitch oder YouTube sein, aber auch im klassischen Fernsehen. Ein weiterer potenzieller Geschäftsbereich ist die Entwicklung von Showkonzepten und deren Lizensierung.
Streamblast hat prominente Investoren überzeugt
Mit einem Gründerteam, das schon einige Erfahrung mitbringt, und einem Service für Entertainmentformate, die gerade bei jüngeren Zielgruppen immer mehr an Popularität gewinnen, wurde Streamblast schnell für Investoren interessant. Im Dezember konnte das Startup daher seine Seed-Finanzierung im einstelligen Millionenbereich verkünden. Die Liste der an der Runde Beteiligten ist lang und prominent besetzt:
- OMR
- Nikolas Bullwinkel (Co-Founder Flink, Founder Stealth Mode)
- Marcus Wolter (CEO & Co-Partner Banijay)
- Universal Music GmbH
- Heiko Hubertz (Gründer Bigpoint, WHOW Games & Oxolo)
- Alex Suárez (Gründer GamesCoin Group, CEO Valchain und CoreX)
- Jan Marius Marquardt (Group CEO & Founder COYO)
- Elbe16 Venture GmbH
- Elias Vides (Gründer Moonbase)
- Alexander Djordjevic (CEO & Gründer Foodist)
- Slawomir Rybarczyk (Co-Founder ScaleTech LLC)
Das Geld soll unter anderem in den Ausbau des Teams gesteckt werden. Momentan besteht es, abgesehen von den Gründern, aus fünf Personen, bis Ende 2022 sollen es 15 bis 20 sein. Ganz oben auf der Wunschliste steht ein CTO, Personal für die Softwareentwicklung ist sowieso immer gefragt, aber auch kreative Köpfe mit Showideen sind bei Streamblast willkommen. Mit neuen vereinten Kräften soll dann möglichst schon in diesem Jahr die Internationalisierung in Angriff genommen werden. Im Internet gibt es schließlich sowieso keine Grenzen.
Foto: Digital Blast