STRAFFR knüpft smarte Bande mit Fitnessfans
STRAFFR heißt ein smartes Gymnastikband, das Fitnessübungen jederzeit und überall ermöglicht. Der Erfolg lässt sich permanent über die dazu passende App kontrollieren. Erfolgreich verläuft auf jeden Fall eine kürzlich angelaufene Crowdfunding-Kampagne.
Die vier Gründer Stefan Weiß, Torben Hellmuth, Hanno Storz und Volker Valentin haben einiges gemeinsam. So kennen sie sich zum Beispiel von der Uni oder über ihre Jobs in der Automobilbranche. Außerdem sind sie viel unterwegs und finden deshalb oft nicht genug Zeit um Sport zu treiben. Am sportlichen Ehrgeiz mangelt es dagegen nicht, Stefan hat sogar mal in der 2. Volleyball-Bundesliga gespielt. Um fit zu bleiben, nutzte er häufig ein elastisches Band, je nach Hersteller auch als Deuserband oder Theraband bekannt. Der Vorteil: So ein Band passt in jede noch so kleine Tasche und ist daher für Reisen bestens geeignet.
Der Nachteil: Das Sportutensil ist noch nicht im Digitalzeitalter angekommen, in dem Fitnessapps und smarte Geräte immer mehr an Bedeutung gewinnen. Nun ist Latex, aus dem Gymnastikbänder normalerweise bestehen, von Natur aus nicht geeignet für technische Extravaganzen. Die vier Gründer mussten also intensive Materialkunde betreiben und benötigten dafür einen starken Partner.Sie fanden ihn im Institut für Werkstofftechnik der Universität Kassel. Über diese Uni lief dann auch das EXIST-Gründerstipendium, das die ersten Versuche ab Ende 2018 überhaupt erst finanzierbar machte. Inzwischen ist auch ein Business Angel involviert.
STRAFFR bietet Innovationen bei Hard- und Software
Rund 80 Materialverbindungen standen zur Auswahl, 40 davon wurden getestet, bis endlich die ideale Kombination für STRAFFR feststand. Das Band besteht jetzt aus Silikon, in das metallene Sensoren eingearbeitet sind, die alle Dehnungen problemlos mitmachen. Die von den Sensoren erfassten Daten werden über ein in das Band integriertes Element, das ein bisschen an eine Gürtelschnalle erinnert, an die dazugehörige App gesendet. In STRAFFER steckt nämlich nicht nur eine Menge Innovation in Sachen Materialkunde, auch die Software hat einiges zu bieten.
Zunächst hat die App über 50 Trainingsvarianten zur Auswahl. Einer der Vorteile von Gymnastikbändern ist, dass sich mit ihnen nicht nur bestimmte Muskelregionen trainieren lassen. Es existieren Übungen für den ganzen Körper, egal ob Arme, Beine, Rücken oder Bauch. Wer sie in Gegenwart eines Trainers oder Physiotherapeuten durchführt, bekommt dann auch Feedback, ob er diese Übungen ordnungsgemäß durchführt oder nicht. Daheim, im Hotel oder wo auch immer man ein herkömmliches Band für sich allein nutzt, entfällt das natürlich. Nicht so bei STRAFFR.
Wer richtig trainiert, landet im grünen Bereich
Hier lässt sich in Echtzeit erkennen, ob man beim Training alles richtig macht. Die App zeigt buchstäblich an, ob man im grünen Bereich agiert, also zum Beispiel genug Kraft aufwendet oder nach der Dehnung nicht zu schnell entspannt. Bei einer nicht ordnungsgemäß durchgeführten Übung färbt sich das Handydisplay rot. Dank der Kontrollfunktion wird das allerdings nicht sehr häufig passieren. Das grüne Licht und das damit verbundene sofortige Erfolgserlebnis ist eine ausgezeichnete Motivationshilfe. Bei Trainingseinheiten, die einen Blick auf das Smartphone schwierig machen, sagt übrigens eine Computerstimme, ob alles glattläuft.
Das klingt selbst für Sportmuffel ziemlich verlockend und hat bei ersten Tests mit Fitnessprofis, Physiotherapeuten und Gelegenheitssportlern schon sehr positive Resonanz erfahren. Dazu passt auch der Zwischenstand bei der am 18. Februar gestarteten Kickstarter-Kampagne: Das Mindestziel von 30.000 Euro ist längst erreicht. Die erste Charge der Produktion ist also gesichert und für August geplant. Hergestellt wird STRAFFR komplett in Deutschland, was in Zeiten von Corona mehr Planungssicherheit verschafft.
Hamburg ist die zweite Heimat von STRAFFR
Ursprünglich ist STRAFFR ein Kasseler Startup, aber seit dem Frühjahr 2019 hat es seine zweite Heimat in Hamburg. Stefan und Hanno sind in den Norden gekommen, weil der Health Innovation Port ihnen Büroraum und Unterstützung angeboten hat. Torben hält in Hessen die Stellung, während Volker sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen hat, aber immer noch als Ratgeber dabei ist. Für die drei verbliebenen Gründer bedeutet STRAFFR mittlerweile ein Vollzeitjob, insgesamt besteht das Team aus fünf Personen.
Bei einem angestrebten Endverbraucherpreis von 99 Euro und der unkomplizierten Handhabung ist die potenzielle Zielgruppe breit aufgestellt. Ansprechpartner sind Sportartikelhändler ebenso wie Krankenkassen oder Reha-Kliniken. Wenn sich der erhoffte Erfolg einstellt, wird das smarte Gymnastikband sicher nicht das einzige Produkt von STRAFFR bleiben. Auch das Band lässt sich noch optimieren mit ausgefeilter Sensortechnik, die beispielsweise die richtige Körperhaltung kontrolliert. Wenn das Starup da den richtigen Weg findet, gibt es bald selbst für den widerspenstigsten Fitnessmuffel keine Ausrede mehr.