Staffelfinale von „Die Höhle der Löwen“ mit echtem Plot Twist
Letzte Folge der aktuellen Staffel von „Die Höhle der Löwen“. Da bestand natürlich die Hoffnung, dass der Sender VOX für das Finale noch einmal ein Feuerwerk schräg-genialer Produkte bieten würde. So richtig spektakulär wurde es aber nicht. Ganz zum Schluss gab es allerdings eine echte Pointe. Welche, verraten wir in unserem Nachbericht.
EinStückLand verzichtet auf Deal
Glückliche Kühe und ein richtiges Paar sind die Zutaten für den ersten Pitch. Kennengelernt haben sich Hinrich Carstensen und Lina-Louisa Kypke im Hamburger Schanzenviertel, doch aufgewachsen ist er auf dem Land. Seine Eltern züchten Galloways, für die das Leben noch in Ordnung ist – zumindest bis zu Schlachtung. Diesen artgerechten Gegenentwurf zur Massentierhaltung wollen die beiden mit ihrem Startup EinStückLand aus Kayhude bei Hamburg populärer machen. Die Kunden können Fleischpakete von 6,5 Kilogramm im Internet bestellen. Ziel ist es, möglichst viel von einem Rind zu verwerten. Erst wenn alles verkauft ist, wird geschlachtet.
Löwen sind bekanntlich Fleischfresser und können sich daher mit der Idee mühelos identifizieren. Als Geschäftsleute haben sie mit EinStückLand da schon eher Probleme. Ein Thema ist mal wieder die hohe Bewertung, die sich durch den Wunsch von 200.000 Euro für 10 % ergibt. Wirklich groß skalierbar ist das Geschäftsmodell auch nicht, selbst wenn eine Ausweitung auf ganz Deutschland geplant ist. Immerhin lässt sich mit Lagerware wie Wurst und Fond genug Umsatz erzielen, um wenigstens Georg Kofler investitionswillig zu machen. Er fordert allerdings 35 %, was Lina-Louisa und Hinrich viel zu viel ist. Kein Deal.
SAFAYA trifft mit Sicherheit ins Schwarze
Nein, Tahnee Laternser und Julian Straube sind privat kein Paar. Schade eigentlich, aber vielleicht haben sie ja zumindest ein Produkt im Angebot, dass die Löwen interessiert. SAFAYA heißt ihr Startup, das zum Zeitpunkt der Aufzeichnung erst vier Monate alt ist. Daher hat es noch keinen Umsatz gemacht. Allerdings könnte die erste „Lifestyle-Brand für Sicherheitsprodukte“ großes Potenzial haben, vermuten die Löwen, und fangen bald ein Wettbieten an. Dagmar Wöhrl geht auf das Startangebot von 100.000 Euro für 20 % ohne Nachverhandlung ein. Ralf Dümmel verlangt 25 % und Georg Kofler will für 150.000 Euro 30 %.
Was die Investoren so auf Trab gebracht hat, ist zunächst nichts anderes als ein gewöhnliches Pfefferspray. Oder Tierabwehrspray, wie es offiziell heißt, damit es überall und ohne Altersbeschränkung verkauft werden darf. Das Besondere an SAFAYA ist die Verpackung. Die ist nämlich mit Strasssteinchen verziert, lifestylisch eben. Und, ganz wichtig: Es geht um die Sicherheit von Frauen, da kann ja keiner was dagegen haben. Den Zuschlag erhält mal wieder der den Massenmarkt bedienende Dümmel. Wöhrl schmollt ein bisschen und hätte SAFAYA lieber zur Edelmarke gemacht. Dümmel kontert, dass sogar Apple inzwischen bei Aldi verkauft. Frank Thelen ist baff, wieder was gelernt.
REALTRUE macht Taschen aus Fischen
Wenn das Männchen der brasilianischen Fischart Pirarcuru paarungsbereit ist, verfärben sich seine Schuppen teilweise rot. Judith Williams trägt eine rote Bluse, Dagmar Wöhrl eine rote Hose und bei Ralf Dümmel ist das Hemd so rot wie seine Schuhsohlen. Signalisieren sie damit vielleicht Dealbereitschaft? Das versucht Caroline Hirt herauszufinden. Sie hat bei einer Amazonasreise eine Handtasche entdeckt, die aus der Haut des Speisefisches gefertigt wurde. Eine Ausnahme, denn normalerweise wird die Haut einfach weggeschmissen.
Für ihr Label REALTRUE lässt Caroline daraus nun hochwertige Taschen in Italien produzieren. Sehr hochwertige, denn unter 2.000 Euro ist da gar nichts zu bekommen. In drei Jahren hat die Schweizerin gerade mal 75.000 Franken Umsatz machen können. Bei aller Sympathie für die tolle Geschichte von den indigenen Fischern, die zusätzliche Einnahmen bekommen, und die Qualität des Leders: Diese Nische ist für die Löwen viel zu klein.
MANUPGRADER hat Mut zum Männer-Make-up
Was Mut bedeutet, darüber gehen die Ansichten auseinander. Die Löwen zumindest finden es richtig mutig, eine Art Make-up für Männer auf den Markt zu bringen. Weshalb Frank Hard sein Produkt MANUPGRADER auch lieber als Creme verkauft, bei der Bezeichnung sei die Hemmschwelle nicht so groß. Die Creme soll wie ein Weichzeichner wirken und morgens mehr Fische ins männliche Gesicht zaubern. Ob das wirklich funktioniert? Über den Bildschirm lässt sich das anhand der halbseitig geschminkten Testkerle im Studio nicht so recht erkennen.
Frank Thelen kann billigen Ramsch nicht mehr ertragen, meint damit allerdings nicht MANUPGRADER. Hier lobt er das Design über den grünen Klee und ist trotzdem raus. Genau wie Carsten Maschmeyer, der seit Kindertagen eine Aversion gegen Cremes aller Art hat. Letzter Mann ist wieder Georg Kofler. Er hat 150.000 Euro zu verteilen, und weil es vorhin mit 35 % nicht geklappt hat, will er jetzt gleich 49 %. Und siehe da, dieses Mal bekommt er den Deal.
Tonefit – ein Deal für Dümmels Eltern
Nordic Walking war einst ein ganz großer Fitnesstrend. Noch immer soll es Menschen geben, die mit Stöcken bewaffnet durch Parks und Wälder spazieren. Zu ihnen gehören die Eltern von Ralf Dümmel. Allein ihnen zuliebe muss er schon den Deal Tonefit machen, den dieses Startup bietet nun eine echte Alternative zu der oft belächelten sportlichen Betätigung. Diana und Michael Failer haben einen Fitnessgürtel erfunden und sich international patentieren lassen, der beim Laufen auch den Oberkörper trainiert.
Das bewirken zwei in den Gürtel eingebaute bewegliche Handgriffe. Wie bei einem Crosstrainer wird beim Bewegungsablauf gleich zweimal Kraft gefordert: Das Bremselement von Tonefit arbeitet auf Zug und auf Druck. Der Effekt ist laut einer Studie um 30 % höher als beim Nordic Walking. Das beeindruckt Dümmel, der sich auch von dem hohen Verkaufspreis von 200 Euro nicht abschrecken lässt. Inzwischen liegt er übrigens bei 99,99 Euro. Mit 200.000 Euro für 30 % ist er dabei und zwei Kunden hat er schon sicher.
Beim Deal von TROY läuft alles anders
Normalerweise läuft ein typischer Deal bei „Die Höhle der Löwen“ so ab: Die Gründer bitten um eine bestimmte Summe für einen bestimmten Prozentsatz ihrer Unternehmensanteile. Dagmar Wöhrl akzeptiert das Angebot, bringt ihr Familienunternehmen ins Spiel und setzt auf nachhaltige Markenbildung. Ralf Dümmel will mehr Prozente, punktet mit seiner geballten Vertriebsmacht und bekommt den Zuschlag. So war es bisher immer, warum sollte es bei TROY anders sein? Entsprechend siegessicher gibt er sich bei der Wärmflasche, die durch ein patentiertes Verfahren die Wärme länger und gleichmäßiger hält als bei herkömmlichen Modellen.
Sein Angebot von 200.000 Euro für 20 % liegt auch nur um 5 % über dem von Wöhrl. Georg Kofler ist mit 300.000 Euro für 26 % theoretisch auch noch im Rennen, aber nach allen ungeschriebenen Regeln der Show kann es nur einen Ausgang geben. Doch dann entscheiden sich die Gründer Volker Junior und Benjamin Ohmer tatsächlich für Dagmar Wöhrl. Die ist sichtlich überrascht und entsprechend erfreut, während nun Dümmel schmollt und sich gerade noch ein kurzes „Glückwunsch, Dagmar“ abpresst. So bekommt diese letzte Folge der fünften Staffel noch eine echte Schlusspointe.
Beitragsbild: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer