Staffelfinale für „Die Höhle der Löwen“
Letzte Folge der sechsten Staffel von „Die Höhle der Löwen“ und allerletzte Folge mit Frank Thelen. Der Abschied vom Urgestein fiel ziemlich unspektakulär aus und auch sonst passierte wenig Überraschendes bei den Pitches von PANTHERGRIP, keimEX, drinkbetter, Rankwerk und DUSCHBROCKEN. Ein Löwe zeigte sich allerdings ungewöhnlich aktiv.
PANTHERGRIP begeistert Nils Glagau
Vor dem Pitch nach seinem Lieblingslöwen befragt, nennt Hannes Mirow Nils Glagau, weil der begeisterungsfähig sei. Vor allem auf Twitter neigen lästerbereite Zuschauer zur gegenteiligen Ansicht, doch heute könnten sie sich getäuscht haben. Aber der Reihe nach. Der sportliche Gründer aus Rostock (Lieblingsverein: Hansa) präsentiert mit PANTHERGRIP garantiert rutschfeste Schienbeinschoner für Fußballer. Auflackierte winzige Pantherzähne sorgen für den nötigen Halt. Das klingt jetzt etwas schräg, funktioniert aber, wie Glagau feststellt.
Der sonst so zögerliche Investor ist tatsächlich begeistert und bietet ohne groß Fragen zu stellen mit 125.000 Euro für 25 % glatt 5.000 Euro mehr als eigentlich gefordert. Mirow möchte trotzdem noch die anderen zu Wort kommen lassen, vielleicht gibt es ja ein weiteres Angebot. Das findet Glagau nicht so witzig und droht, seine Offerte wieder zurückzuziehen. Na gut, dann bekommt er eben den Deal, schließlich war er auch der Favorit.
keimEX bleibt keim- und dealfrei
Eine Tapete, die die Keimbelastung in Krankenhäusern um über 60 % reduzieren kann – das ist eigentlich ein Produkt wie geschaffen für unsere Zeit. Natürlich konnte zum Zeitpunkt der Aufzeichnung niemand etwas von der Corona-Krise ahnen, doch Todesfälle aufgrund unzureichender Hygiene in Krankenhäusern sind schon lange ein Thema. Der antibakterielle Wandbelag des Startups keimEX trifft also auf jeden Fall einen Nerv. Wobei keimEX kein lupenreines Startup ist, sondern eine Ausgründung der Marburger Tapetenfabrik, und die gibt es bereits seit mehr als 170 Jahren.
Wozu braucht dieses etablierte Familienunternehmen überhaupt noch einen Löwen? Man sei zwar im normalen Tapetengeschäft bestens vernetzt, habe aber keinen Zugang zu der neuen Zielgruppe, nämlich der Medizin- und Pflegebranche, erklärt Ulrich Eitel. Der gestandene Unternehmer erklärt überhaupt ziemlich viel, obwohl eigentlich sein Sohn Paul als Geschäftsführer bei keimEX fungiert. Junior studiert noch und hat anscheinend nicht viel zu sagen. Diese Konstellation und fehlende Verbindungen der Löwen in die Krankenhausszene verhindern einen Deal.
drinkbetter: Zwei Torhüter landen einen Treffer
Nein, Manuel Neuer sind sie nicht, aber kurz davor. Johannes Bitter hat als Handballtorhüter alles erreicht, war Weltmeister mit der Nationalmannschaft und Champions-League-Sieger mit dem HSV. Christian Monzel schaffte es als Hockeytorwart immerhin in die 1. Bundesliga, wo er auch als Trainer aktiv war. Wirklich reich wird man aber nicht durch Handball und erst recht nicht durch Hockey, also taten sich die beiden zusammen, um eine zweite Karriere als Unternehmer zu starten.
Mit drinkbetter haben sie ein Nahrungsergänzungsmittel entwickelt, bei dem normalerweise schwer wasserlösliche, aber besonders wertvolle pflanzliche Stoffe besser ins Blut gelangen können. Für sechs bis acht Stunden soll das spürbar mehr Energie bringen. Georg Kofler mag das Powergetränk gar nicht, Dagmar Wöhrl findet es ziemlich geschmacksneutral und das Wunschangebot von 200.000 Euro für 20 % angemessen. Den Zuschlag bekommen aber Ralf Dümmel und Carsten Maschmeyer, die 300.000 Euro für 30 % bieten. Eine Million Working Capital ist da auch noch drin.
Bei Rankwerk zeigt der grüne Daumen nach unten
Homeoffice ist bekanntlich gerade schwer angesagt, aber auch Home Gardening oder Urban Gardening – egal wie es heißt, Platz für einen Garten ist auch in der kleinsten Hütte. Diesen Trend haben Dennis Lizarzaburu und Hannes Popken aufgegriffen und ihr Startup Rankwerk gegründet. Sie verschicken Saatgut und vermitteln Gärtnerwissen per Video. Irgendwie nett, und die Kieler Jungs verbreiten trockenen norddeutschen Humor. Aber wo ist das Alleinstellungsmerkmal? Mit technologischen Raffinessen können sie jedenfalls nicht dienen.
Dass sie sechsmal pro Jahr ihre Kunden beschicken, halten die Löwen für übertrieben. Ein Jahrespaket würde doch auch reichen und käme billiger. So bleibt unterm Strich gerade mal die schwarze Null übrig, zu wenig für die Löwen. Als fast alle schon abgesagt haben, fällt den Gründern ein, dass sie neben den Gemüsesamen auch noch jede Menge Zubehör vertickern. Zu spät, inzwischen hat sich ihr Bild als nicht besonders clevere Geschäftsleute verfestigt.
Zum Abschluss ein sauberer Deal für DUSCHBROCKEN
Johannes Lutz und Christoph Lung haben sich auf einer Weltreise in Myanmar kennengelernt und acht Monate später in Kolumbien erneut getroffen. Zwischendurch haben sie sich regelmäßig gewaschen und dabei festgestellt, dass sie viel zu viele Pflegemittel mitschleppen und Plastikmüll verursachen. Also erfanden sie den DUSCHBROCKEN, der Duschgel und Shampoo in fester Form miteinander vereint. Man könnte natürlich auch einfach ein Stück Seife nehmen, wie Nils Glagau es einst in Katmandu getan hat, und er hat bekanntlich immer die Haare schön.
Aber DUSCHBROCKEN ist viel zeitgeistiger, plastikfrei, fair verpackt, vegan, nachhaltig, alles, was bewusste Konsumenten heute so wollen. Und es riecht auch noch richtig lecker, vor allem die Sorte Frida Früchtchen. Die Gründer können die Nachfrage jedenfalls gar nicht mehr bewältigen und müssen ihre Kunden auf eine Warteliste setzen. Da wittert Ralf Dümmel sofort ein großes Geschäft und ist nach einem Austausch von Angebot und Gegenangebot mit 250.000 Euro für 25 % dabei.
Tschüss und Danke, Frank Thelen!
Das war sie also, die endgültig letzte Folge der zweigeteilten sechsten Staffel mit dem finalen Auftritt von Frank Thelen. Da hätte man sich ein paar seiner Highlights in einem Zusammenschnitt gewünscht. Immerhin war er von der ersten Folge an dabei und hat nie ein Blatt vor den Mund genommen. Manchmal konnte man sich über seine Kommentare ärgern, manchmal über seine erfrischend undiplomatische Art amüsieren. Auf jeden Fall brachte er seine ganz eigene Art und sein Fachwissen ein, was der Serie fehlen wird. Wir sagen Danke, Frank, und wünschen alles Gute! In der nächsten Staffel wird der ehemalige Formel 1-Weltmeister Nico Rosberg seinen Platz einnehmen. Ihm Drücken wir natürlich auch die Daumen für einen rasanten Start – aber darin sollte er ja geübt sein!
Alle Fotos: TVNOW / Bernd-Michael Maurer