Social StartUp Pitch: drei Startups gegen das Plastikproblem
Endlich mal wieder ein Pitch, und dann auch noch zu so einem wichtigen Thema wie Plastikmüll und wie man ihn vermeidet beziehungsweise recycelt! Die Initiative Social Startup X hatte drei Teams zum virtuellen Wettbewerb Social StartUp Pitch eingeladen. Das haben wir uns natürlich angesehen und den Gewinnern auch gleich noch einen tollen Preis gestiftet. Neugierig geworden? Dann lest unsere Zusammenfassung!
Bereits zum vierten Mal hätte in diesem Jahr der Social StartUp Pitch auf der von Viva con Agua und dem FC St. Pauli initiieren Millerntor Gallery stattfinden sollen. Wie bekannt kam alles anders und so fällt auch dieses Kulturevent leider aus. Das gilt allerdings nicht für den Social StartUp Pitch!
Den Social StartUp Pitch gibt es dieses Jahr gleich dreimal
Um sozialen Unternehmen auch in diesem Jahr eine Bühne zu bieten, hat das Organisationsteam von Social Startup X den Wettbewerb einfach ins Internet verlegt. Dazu arbeitet es mit ONE Hamburg zusammen, dem neuen Social-TV Sender für und aus der Hansestadt. Dort steht der Social StartUp Pitch 2020 nicht nur einmal, sondern gleich dreimal auf dem Programm.
Am vergangenen Mittwoch, den 20. Mai ging nun der erste Pitch über die virtuelle Bühne. Das Thema lautete „Plastik: Vermeidung, Recycling, Innovation“. Gäste im Studio waren Madeleine von Hohenthal und Benjamin Wenke. Mit ihrem Startup Bracenet verkaufen sie schon seit ein paar Jahren erfolgreich Armbänder aus alten Fischernetzen. Eine tolle Geschichte, doch wir wollen uns heute auf die drei Newcomer konzentrieren, die zum Pitch angetreten sind. Also, los geht’s!
Oclean räumt auf
Oclean hält die Ozeane sauber – na ja, nicht direkt, denn die Initiative stammt aus Hamburg, das bekanntlich zwar an der Waterkant, aber nicht am Meer liegt. Früher oder später besteht aber bei jedem achtlos weggeworfenem Plastikmüll die Gefahr, dass er ins Meer gelangt. Damit es dazu nicht kommt, veranstaltet Oclean regelmäßig sogeannte Clean-Ups, bei denen jeder mitmachen und den Straßenmüll einsammeln kann. Hinter der Aktion stecken drei Schwestern. Hannah und Marie Pippert leben in Hamburg, Lena in München.
In Zukunft will Oclean noch weit mehr als Aufräumaktionen bieten. So planen die Schwestern Workshops, um mehr Umweltbewusstsein zu vermitteln, und eine Crowdfunding-Kampagne. Aus dem eingesammelten Müll ließen sich Kunstwerke fertigen und ausstellen, außerdem enthält er viele wertvolle Rohstoffe, die für Reycling und Upcycling geeignet sind. Insgesamt möchte sich Oclean zur Plattform für Vermeidung und Wiederverwertung von Müll und Plastik entwickeln.
paprfloor rollt aus
paprfloor ist der klassische Fall von einer richtigen Idee zur falschen Zeit. Wobei das Anfang des Jahres noch ganz anders aussah. Ihr Aha-Erlebnis hatten die Gründer Sebastian Grimm und Dirk Pieper, der den Pitch hielt, als ihnen klar wurde, wie viel Kunststoff bei Messen nur ein einziges Mal benutzt wird. Besonders groß ist die Verschwendung beim Bodenbelag. Bis zu zwei Tonnen CO2 fallen bei der Produktion für eine durchschnittliche Messe an, hinzu kommt der ganze Müll. Sieben Millionen Quadratmeter beträgt die Ausstellerfläche pro Jahr allein in Deutschland. 42 Millionen sind es in ganz Europa, 120 Millionen weltweit.
Es gibt also eine Menge Böden zu belegen und paprfloor bietet – wie der Name schon andeutet – eine Alternative aus Papier. Das Material hat viele Vorteile, nicht nur, weil es problemlos recyclebar ist. Es lässt sich individuell bedrucken, mit Werbebotschaften oder Pfeilen, die auf dem Messegelände den Weg weisen. Es ist brandschutzzertifiziert, nicht besonders schmutzempfindlich und lässt sich sogar leicht feucht abwischen. Wie gesagt, paprfloor ist eine richtig gute Idee, für die wegen der Corona-Krise nur leider gerade der Markt fehlt.
WONDA räumt ab
Kim Flint und Teresa Brouwsers sind leidenschaftliche Surferinnen und haben ihren Lebensmittelpunkt im schönen Portugal. Wie leider fast überall auf der Welt sind dort die Strände mit Plastikmüll, vor allem Fischernetzen, verschmutzt. Da sie einerseits etwas gegen dieses Problem tun wollten und andererseits schon lange auf der Suche nach passender Bademode waren, schlugen sie gleich zwei Fliegen mit einer Klappe und gründeten WONDA.
WONDA bietet Bikinis und inzwischen auch Sportbekleidung, die nicht den neuesten Trends hinterherhechelt, sondern auf die individuellen Bedürfnisse weiblicher Körper zugeschnitten ist. Produziert werden die Teile in einer Manufaktur in Portugal. Der Stoff aus recyceltem Plastik kommt aus Italien. Gestartet 2019, hat WONDA schon 600 Kundinnen gewonnen, im ersten Jahr 50 Kilogramm Müll wiederverwertet und mit einer Retourenquote von nur 12 % den Branchendurchschnitt deutlich unterboten. Solche Zahlen, ein schlüssiger Pitch, überzeugende Gründerinnen und natürlich gute Produkte gaben am Ende den Ausschlag. Das Publikum entschied sich bei der Abstimmung über Instagram für WONDA.
WONDA ist jetzt Mitglied im Hamburg Startups Club
Zu Belohnung gab es Preise von Beehive, Startnext und dem Avocadostore. Und, wie schon angedeutet, auch von uns! WONDA ist jetzt Mitglied in unserem brandneuen Hamburg Startups Club. Was sich dahinter verbirgt, erfahrt ihr in den nächsten Tagen von uns, aber hier bekommt ihr schon einen ersten Eindruck.
Der Social StartUp Pitch geht am 10. Juni in die zweite Runde, dann mit dem Thema Fair Fashion. Wir sind dann auf jeden Fall wieder dabei. Wenn ihr euch mit eurem Startup zu diesem oder einem anderen nachhaltigen Thema bewerben wollt, schickt einfach eine Mail an info@socialstartupx.org. Und wenn ihr wissen wollt, was beim Social StartUp Pitch abgeht, dann schaut euch das Video von der ersten Ausgabe an.