So war das Hamburger Startup-Jahr 2024
Das Leben in der Startup-Welt gleicht einer Achterbahnfahrt, das war 2024 nicht anders als in den Jahren zuvor. Viele Gründerinnen und Gründer hatten mit der Wirtschaftsflaute zu kämpfen, es lief aber zugleich eine Menge gut im Hamburger Ökosystem. Also stellen wir bei unserem Jahresrückblick die positiven Nachrichten in den Mittelpunkt und erinnern auch daran, was wir von Hamburg Startups so auf die Beine gestellt haben.
Die größten Hamburger Finanzierungsrunden 2024
Das EY-Startup-Barometer liefert seit vielen Jahren verlässliche Zahlen zum Finanzierungsgeschehen in der deutschen Startup-Szene. Im ersten Halbjahr 2024 war da eine deutlich positive Tendenz zu verzeichnen, die sich auch in Hamburg bemerkbar machte. Tatsächlich wurden vier der fünf größten Runden des Jahres in den ersten drei Monaten verkündet. Mit großem Abstand den ersten Platz belegte dabei Infinite Roots mit 58 Millionen US-Dollar. Dabei steht das Startup, das aus dem Wurzelgeflecht der Pilze neue Lebensmittel kreiert, erst ganz am Anfang, da ist noch einiges zu erwarten. Das gilt selbstverständlich auch für Novocarbo, das im März 25 Millionen Euro erhielt für seine Carbon Removal Parks und den Einsatz für Klimaschutz.
Platz 3 in unserer Finanzierungshitparade holt sich TCC mit 20 Millionen Euro für seine Innovation im Bereich der Tele-Intensivmedizin. Die Serie A-Finanzierungsrunde von Anfang November war die letzte große Erfolgsgeschichte in dieser Kategorie. Flower Labs sichere sich seine 20 Millionen US-Dollar für seine KI-Trainingstechnologie ebenso zum Jahresanfang wie Rabot Charge seine 17,5 Millionen Euro für das Angebot von dynamischen Stromtarifen. Damit ist die Top 5 komplett, es gab aber noch einige weitere Hamburger Startups, die 2024 zweistellige Millionenbeiträge einsammeln konnten.
- Im Februar erhielt Heyflow 16 Millionen US-Dollar für seine Software-Plattform für Marketingkampagnen.
- Mindpeak freute sich im Oktober über 15,3 Millionen US-Dollar für seine KI-Lösung für die Pathologie.
- plancraft erleichtert die Digitalisierung von Arbeitsprozessen im Handwerk und hat dafür im Juni 12 Millionen Euro bekommen.
- Im Mai klingelte es bei apoqlar in der Kasse. 10 Millionen Euro war Investoren die Verwendung von Mixed Reality in der Medizin wert.
PS: Nach der ersten Veröffentlichung des Breitrags erreichte uns noch die Meldung, dass 1KOMMA5° eine weitere Finanzierungsrunde in Höhe von 150 Millionen Euro abgeschlossen hat. Herlichen Glückwunsch, das ist natürlich das Rekordergebnis des Jahres!
Hamburg bietet Startup-Wettbewerbe für alle Fälle
Ein kleiner Tipp für alle, die zukünftig Startup-Wettbewerbe planen und veranstalten möchten: Im ersten Halbjahr ist noch Platz, die meisten Events dieser Art finden nach den Sommerferien statt. Eine der wenigen Ausnahmen bildet da der bundesweite Gründerinnen-Wettbewerb Female StartAperitivo, der seinen Ursprung in Hamburg hat, wo auch wieder das Finale stattfand. Gewonnen hat ein Laser-Startup aus Niedersachsen, den zweiten Platz holten die Lokalmatadorinnen Elena Dwenger und Aylin Kitte von HandsOn!, die damit zu den Aufsteigerinnen des Jahres gehören.
Der September ist erfahrungsgemäß der ereignisreichste Startup-Monat in Hamburg, so auch 2024. Dabei offenbarte sich die ganze Vielfalt des Ökosystems. Bei AiDiA herrschte Schwarze Lebensfreude, beim Hamburger Gründerpreis dominierte hanseatische Gediegenheit. Vorzeigeveranstaltungen sind beide, wobei die eine erst ihre dritte Ausgabe erlebt hat, während die andere schon zum 23. Mal über die Bühne ging. Auch der GründerGeist gehört zu den Wettbewerben mit Tradition. 18 Jahre alt wurde er jetzt, als Sieger ging Parto mit einer Bezahllösung für Menschen in Betreuung aus ihm hervor.
Noch mehr Startup-Preise 2024
Während es die Veranstalter im Oktober etwas ruhiger angehen ließen, war der Startup-Kalender im November so voll wie noch nie. Hier eine kleine Auswahl der attraktiven Veranstaltungen: Beim MarkenSlam gewann MUVN eine wertvolle Werbekampagne. Der Gunnar-Uldall-Wirtschaftspreis ging an amsight. Mit dem IDEA-Förderpreis wurden MyProtectify und ein Gemeinschaftsprojekt von casuu.care mit Bendula Consulting ausgezeichnet. Und beim Abschluss-Pitch des Förderprogramms Music WorX konnten sich gleich drei Startups über Preise freuen.
Anfang Dezember rückten noch einmal zwei besonders zukunftsträchtige Startup-Themen in den Fokus: künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung der Medizin. Beim AI.SUMMIT kam sogar beides zusammen. NoscAI machte sowohl den Jury- als auch den Publikumspreis klar mit der Idee, Praxiswissen aus aller Welt zu bündeln. Letzter Höhepunkt des Jahres war dann die Verleihung des Health Innovation Award. Wie es mit diesem Wettbewerb weitergeht, ist ungewiss, da das Medizintechnikunternehmen Philips den Health Innovation Port, den Ausrichter der Veranstaltung, nicht weiter betreiben wird.
Das war neu in 2024
Aufmerksame Beobachter der Hamburger Startup-Szene mögen einige Wettbewerbe in der Aufzählung vermisst haben. Die holen wir jetzt nach, und zwar unter der Überschrift „Das war neu in 2024!“. Der Hamburg Innovation Summit zum Beispiel, der nach einjähriger Pause im September eine Wiederbelebung erfuhr, die als weitestgehend gelungen zu bezeichnen ist. Die Startups caasu.care, HIVESOUND und vilisto, die bei den Hamburg Innovation Awards abräumten, werden das auf jeden Fall bestätigen. Einen Relaunch gab es auch für den Impact Hub Hamburg, der unter neuer Leitung und an einem neuen Standort im April seine offizielle Eröffnung feierte.
Ein weiterer Novemberhöhepunkt war wieder einmal der Hub Day im Digital Hub Logistics, wo es das Logistics Battle und den Logistics Hidden Champion Award zu gewinnen gab. Auch hier standen die Zeichen auf Neuanfang. Der Hotspot des Hamburger Ökosystems hat mit Julian Kakarott einen neuen Geschäftsführer und darf sich jetzt Digitial Hub Logistics & Commerce nennen. Damit vereint es zwei der wichtigsten Startup-Branchen unter einem Dach. Ebenso bedeutend ist für Hamburg die Food-Branche, die nun endlich ein eigenes Food Cluster bekommt.
Unsere ganz persönlichen Höhepunkte
Womit wir ganz dezent zu unseren eigenen Höhepunkten überleiten, denn der Förderverein des Food Clusters ist foodactive, und dort ist Hamburg Startups mit seinem Food Innovation Camp (FIC) Mitglied. Selbstverständlich gab es auch beim FIC 2024 einem Award, aber die Veranstaltung ist mit seinen vielfältigen Netzwerk- und Darstellungsmöglichkeiten für Startups aus der Lebensmittelbranche weit mehr als nur ein Pitch-Wettbewerb. Das gilt auch für unsere STARTERiN, die sich an Gründerinnen aus Hamburg richtet. Natürlich gab es auch 2024 wieder großartige Gewinnerinnen: Dr. Antje Kallweit und Annika Bruhns-Petersson von help, Prof. Dr. Pia Wülfing von PINK! gegen Brustkrebs und Sora Mustafa von vollefarben. Die STARTERiN ist aber nicht nur ein einmaliges Event. Dazu gehören auch der Rathausempfang der Siegerinnen und Netzwerkveranstaltungen wie das neue Format Lunch & Learn.
Das wird im nächsten Jahr garantiert eine Fortsetzung finden, wie selbstverständlich auch der Wettbewerb: Im August startet die Bewerbungsphase, im Dezember sorgt das Finale für einen krönenden Abschluss. Ein Grund mehr, sich auf das Startup-Jahr 2025 zu freuen!