So sehen Startups den Standort Hamburg
Wir haben den Finger am Puls der Hamburger Startup-Szene. Das erreichen wir zum Beispiel über unseren 2020 gegründeten Hamburg Startups Club, der inzwischen weit über 150 Mitglieder zählt. Eine aktuelle Befragung liefert jetzt ein Stimmungsbild zum gerade zu Ende gegangenen Jahr 2021 mit seinen Herausforderungen und Erfolgen, zum Startup-Standort Hamburg und den Plänen für 2022.
55 Gründerinnen und Gründer haben sich die Zeit für unsere umfangreiche Befragung genommen – dafür vielen herzlichen Dank! Das Ergebnis bietet viele Informationen und Aussagen, die durchaus Allgemeingültigkeit haben. Der Schwerpunkt der Antworten bezieht sich auf kleinere, am Anfang ihrer Entwicklung stehende Startups mit einer Teamstärke von bis zu zehn Personen. Das sind auch genau die Jungunternehmen, die von einer Club-Mitgliedschaft besonders profitieren können.
Zu den beliebtesten Beiträgen in unserem Blog zählen regelmäßig solche, die erfolgreiche Investmentrunden zum Thema haben. Zwölf Startups aus unserer Befragung gehörten 2021 zu den Glücklichen, bei sieben weiteren laufen noch die Planungen für eine ordentliche Finanzspritze. Wir können uns also auf weitere gute Nachrichten freuen!
Herausforderungen sind dazu da, sie zu meistern
Womit wir aber gleichzeitig auch schon bei der Frage nach den größten Startup-Herausforderungen 2021 wären. Traditionell gehört die Suche nach Investoren ebenso dazu wie die nach geeigneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch 2021 war das mit jeweils rund 30 % der Nennungen nicht anders. Nur knapp davor die Antwort, die wir noch deutlich weiter vorn erwartet hätten: „Covid“. Wobei die Themen natürlich ineinandergreifen, schließlich machen es die pandemiebedingten Einschränkungen schwieriger, persönliche Kontakte mit Investoren und Fachkräften aufzunehmen.
Herausforderungen anzunehmen und zu meistern liegt in der DNA von Startups, also lieferte unsere Befragung eine Reihe pragmatischer Lösungen von allgemeiner Gültigkeit: „Pivot“, „Sortimentsanpassung“, „Langer Atem, kreative Ideen, Erweiterung der Zielgruppe“, „Durch eine verstärkte Präsenz auf Social Media Kanälen wie LinkedIn und Instagram.“, „Prozesse optimiert, Mitarbeiter eingestellt“. Letzteres steht übrigens bei fast allen unserer Startups für 2022 im Jahresplan. Optimismus und das Streben nach Wachstum bleiben also Trumpf.
Hamburg ist ein toller Startup-Standort…
Ein Kernfrage war die nach der Beurteilung des Standorts Hamburg aus Startup-Sicht. Die Antworten fielen größtenteils sehr differenziert aus. Fangen wir mit einigen positiven Aussagen an:
Hamburg ist nicht als Startup-Mekka bekannt, hier gilt stattdessen „nicht lang schnacken, sondern machen“ – statt auf das Erzählen von Erfolgsgeschichten wird sich hier auf das Gestalten von Erfolgsgeschichten konzentriert. Und dieser Erfolg wird hier im Norden ganzheitlich definiert: gesellschaftlicher Impact, ökologischer Impact und finanzieller Return.
Varena Junge, Gründerin Yook
Als ich als 18-Jähriger mein erstes Unternehmen gründete, war mir schon klar, dass Hamburg die perfekte Stadt für eine Unternehmensgründung ist. Es gibt so viele Möglichkeiten, mit Menschen, Unternehmen und natürlich auch Kunden in Kontakt zu treten. Ich bin sehr dankbar in einer Stadt zu leben, die Startups zu jedem Zeitpunkt unterstützt und so viel zu bieten hat. Ohne das großartige Ökosystem Hamburgs wäre unsere Reise sehr viel härter gewesen.
Felix Kraft, CFO & Gründer von ai-omatic solutions GmbH
Wir sind glücklich in Hamburg gegründet zu sein. Die Unterstützung, die wir durch Institutionen und Unternehmen erhalten haben, ist großartig.
Alexandra Herget , Gründerin TUTAKA
Hamburg ist ein starker Standort für Impact Startups. Verschiedenste Unternehmen arbeiten hier an dem so wichtigen Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft.
Linda Ahrens, Gründerin UNOWN
…mit noch Luft nach oben
Auch die kritischere Stimmen gab es, die aber oft auch noch lobende Worte für Hamburg fanden. Hier ein paar Beispiele:
Hamburg ist eine tolle Stadt zum Leben und zum Arbeiten. Was den Zugang zu Venture Capital angeht aber weit (weit, weit, weit, weit) abgeschlagen von Berlin.
Jonas Wendt, Co-Founder OURZ
Uns fehlen Wettbewerbe mit kleinen Preisgeldern. Teils waren zudem Programme aus anderen Bundesländern finanziell lukrativer, was gerade zu Beginn entscheidend sein kann.
Diana Huth, Gründerin ACTitude
Die Startup-Szene in Hamburg ist lebendig und vielfältig. Ein Potenzial das die Stadt erkannt und interessante Fördermöglichkeiten geschaffen hat. Doch wie überall im Land, müssen sich die Behörden und Institutionen stärker für den digitalen Wandel öffnen und einsetzen.
Jörg Stiehler, Gründer Map of Architecture
Hamburg als Standort, insbesondere für uns im HealthTech Bereich, bleibt an vielen Stellen noch hinter seinen Möglichkeiten zurück. Es gibt eine Reihe toller Angebote (IFB Innostarter, Hubs,…), aber gerade in der Gesundheitswirtschaft fehlt hier noch ein Puzzlestück.
Henrik Emmert, Gründer aidhere
Vielen Dank für die Blumen!
Schließlich haben wir noch um Feedback zum Team von Hamburg Startups gebeten. Kritik nehmen wir uns natürlich zu Herzen aber Lob geht uns zu Herzen, und davon gab es glücklicherweise sehr viel mehr. Hier ein Statement stellvertretend für viele:
Macht weiter so – Ihr seid eine großartige Plattform speziell für Hamburger Startups und die Wirtschaft im Allgemeinen!
Achim Leder, Gründer jetlite
Na klar, wir machen weiter, im neuen Jahr dann hoffentlich auch mal wieder mit einer Präsenzveranstaltung für unsere Clubmitglieder. Mehr über unseren Hamburg Startups Club und das Verstärkerprogramm, das kostenlose Mitgliedschaften ermöglicht, erfahrt ihr hier. Wir freuen uns auf ein hoffentlich gutes Jahr 2022 mit euch!