So lief es für Mama Cooling Gel aus Hamburg bei den Löwen
Vorläufiges Finale der 12. Staffel von „Die Höhle der Löwen“. Gibt es da noch einmal einen echten Kracher oder plätschert es eher dahin mit LAYZEE, Standsome, HistaFood und KLETTPACK? Unser Nachbericht gibt Auskunft und verrät, wie es Mama Cooling Gel aus Hamburg ergangen ist.
Am LAYZEE-Deal ist etwas faul
Mittlerweile scheinen Umbenennungen bei Startups aus „Die Höhle der Löwen“ fast schon häufiger zu sein als erfolgreiche Deals. Lazy Camping ist da ein gutes Beispiel, denn inzwischen heißt das Unternehmen aus Hasbergen LAYZEE. An dem wichtigsten Produkt hat sich aber nichts geändert, das ist und bleibt ein kompaktes Zelt, das sich auf ein Autodach montieren lässt. Zwei Personen haben darin Platz und können damit ein Camping-Erlebnis auf jedem Parkplatz haben.
Judith Williams, die ihre Liebe zum Campen offenbart, zieht gleich mal ein und ist motiviert, allerdings nicht motiviert genug für ein Angebot. Am Ende bleibt nur Georg Kofler übrig, der zunächst am Potenzial und der Marktpositionierung des Dachzeltes zweifelt. Auch fehlt ihm sein Kompagnon Ralf Dümmel als Entscheidungshelfer. Schließlich geht er mit 200.000 Euro für 25 % das Risiko ein. Später platzt dann der Deal.
Standsome kann sich bei den Löwen nicht durchsetzen
Von Weitem sieht das Teil ein bisschen aus wie ein Klappstuhl. Dabei soll es nicht zum Sitzen animieren, im Gegenteil. Der Standsome ist ein Schreibtischaufsatz mit einfach höhenverstellbaren Platten, der das Arbeiten im Stehen überall möglich machen soll. Zu langes Sitzen kann bekanntlich zu Rückenbeschwerden führen, eine der Hauptursachen für Arbeitsausfall. Der Trend zum Homeoffice verschärft die Situation sogar noch und bietet zugleich ein großes Potenzial.
Tatsächlich hat Standsome 2021 schon 1,5 Millionen Euro Umsatz gemacht, der Gewinn fiel mit 10.000 Euro dagegen sehr überschaubar aus. Dafür mag es bei einem Unternehmen in der Wachstumsphase gute Gründe geben, Löwen hören sowas trotzdem nicht so gern. Außerdem gefällt ihnen das schmucklose Design nicht und Ralf Dümmel bringt noch die dramatische Lage bei der Lieferung von Holz in die Diskussion ein. Genug Gründe gegen einen Deal.
HistaFood löst ein echtes Ernährungsproblem
Von Laktoseintoleranz haben viele schon einmal gehört und an glutenfreien Lebensmitteln gibt es mittlerweile ein gutes Angebot. Die Histaminunverträglichkeit dagegen ist bisher noch nicht ins allgemeine Bewusstsein vorgedrungen, obwohl Millionen darunter leiden, auch Carsten Maschmeyer. Die Symptome sind vielfältig und unspezifisch und es dauert oft lange, bis die Ursache erkannt wird. So war es auch bei den Gründerinnen Melina Neumann und Ana Hansel. Als man ihnen eine Histaminintoleranz attestierte, mussten sie ihre Ernährung darauf einstellen. Gar nicht so einfach, denn Histamin ist praktisch überall enthalten und speziell darauf abgestimmte Angebote gab es nicht.
Also gründeten sie HistaFit (inzwischen HistaFood, siehe LAYZEE) und bieten mit ihrem Startup ein Basisprogramm mit sechs Produkten, zum Beispiel Müsli, Brühe und Brotaufstrich. Damit scheinen sie eine echte Marktlücke zu schließen, was auch die Löwen so sehen und aktiv werden lässt. Dagmar Wöhrl und Nico Rosbergs wären gerne mit 160.000 Euro für 20 % dabei. Ralf Dümmel und Nils Glagau ebenfalls. Zunächst für 25 %, dann lassen sie sich auch auf 20 % herunterhandeln und da ihre Kombi attraktiver erscheint, bekommen sie den Zuschlag.
KLETTPACK schleppt keinen Deal ab
Wegen der Corona-Krise hat Sascha Wehle seinen Job verloren. Die Karte, auf die er jetzt alles setzt, heißt KLETTPACK. Ob das eine gute Idee ist? Zumindest schein das Produkt, das er und der Produktdesigner Immanuel Gloeser präsentieren, keine ganz schlechte Idee zu sein. KLETTPACK ist ein variabler Tragegurt, mit dem sich verschiedene schwere Gegenstände schultern lassen: Fahrräder, Surfbretter, Pakete und sperrige Einkäufe zum Beispiel.
Die Löwen sehen allerdings den absoluten Mehrwert nicht so recht. Es gäbe bereits Rucksäcke und andere Tragegurte, dieser sei zudem umständlich in der Anwendung. Mit einem Umsatz von 30.000 Euro in 2021 beweist er zudem bisher nicht die erforderliche Nachfrage für einen Deal. Sieht leider so aus, als müsse sich der Gründer nach einer anderen Einkommensquelle umschauen.
Auf Mama Cooling Gel sind die Löwen ganz heiß
Der letzte Pitch naht und wenn wir ehrlich sind: Der große Kracher war bisher nicht dabei. Thea Broszio, Gründerin von Womatics und Produzentin des Mama Cooling Gels, sorgt zumindest dafür, dass die Folge nicht ausplätschert. Ihr Auftritt hat Power, wie die Löwen versichern, und ihr Gel gegen Stillschmerzen absolut seine Berechtigung, wie Judith Williams, die selbst betroffen war, bestätigt. Im Interview hat uns Thea die Geschichte von Mama Cooling Gel ausführlich geschildert, deshalb hier nur kurz das Ergebnis: Dagmar Wöhrl und Ralf Dümmel bieten jeweils 65.000 Euro für 20 %, doch die Zusage holt sich Judith Williams zu eben diesen Konditionen.
Ganz geklappt hat es dann doch nicht, aber der Beinahedeal hat trotzdem viel bewirkt, wie uns die Gründerin erklärt:
„Ich hatte unglaublich tolle Gespräche mit Judith Williams und ihrem Team – absolute Profis. Geklappt hat es am Ende nicht, da die Idee der strategischen Ausrichtung von Womatics einfach ab einem gewissen Punkt zu unterschiedlich war. Gelernt habe ich trotzdem so viel von Judith und dafür bin ich sehr dankbar. Darüber hinaus war ich auf vielen Messen und auch Hebammenkongressen und habe mir Feedback eingeholt und mein Netzwerk gestärkt. Alle sind total überzeugt von dem Mama Cooling Gel – nicht nur ich!“
Beitragsbild: RTL / Boris Breuer