Snoop – für den Feinschmecker im Hund
Fertiggerichte für Menschen gibt es in allen möglichen Variationen, Frische spielt dabei eine immer größere Rolle. Hunde müssen bisher mit für die Gesundheit nicht optimalem Dosenfutter auskommen. Das Startup Snoop will das ändern und bietet vorgekochte Bio-Mahlzeiten, die sogar Herrchen und Frauchen Appetit machen könnten.
Schon als Kind wollte Victor Krogmann eigene Ideen umsetzen. Und wo ließe sich das besser bewerkstelligen als in einem Startup? Also richtete er sein Studium darauf aus, den Weg in die Selbständigkeit gehen zu können. Zwischenzeitlich arbeitete er in einer Digitalagentur, kam dann aber bei seiner Masterarbeit am UCL in London auf sein eigentliches Ziel zurück. Das Thema: Wie man eine Marke für hochwertiges Hundefutter in Deutschland aufbaut.
Snoop kocht nach Familienrezepten
Praktisch gleichzeitig mit der Fertigstellung der Arbeit ging der Onlineshop von Snoop live. Die Idee mit dem Hundefutter geht ebenfalls auf die Kindheit zurück. Als Hund im Hause Krogmann hatte man es gut, denn Mutter Petra, die jetzt auch zum Team Snoop gehört, hat gern frisch gekocht für das vierbeinige Familienmitglied. Das mag etwas übertrieben klingen, ist aber gar nicht verkehrt, denn herkömmliches Hundefutter, besonders in den trockenen Varianten, ist nicht unbedingt das gesündeste.
Snoop verwendet nur frische Zutaten und verzichtet auf jegliche Zusatzstoffe. Zudem ist in die Familienrezepte tierärztliche Expertise eingeflossen. Das Ergebnis sind vorgekochte Gerichte, die auch Menschen problemlos essen könnten. Auf dem Speiseplan stehen Rindfleisch mit Karotten, Rote Beete und Süßkartoffeln sowie Hühnerleber mit Süßkartoffeln, Spinat und Äpfeln. Alles abgerundet mit einer Kräutermischung und Lachsöl. Fehlt höchstens noch eine Prise Salz.
Erhältlich sind die Gerichte in zwei Verpackungsgrößen, 100 und 300 Gramm, die sich nach Gewicht, Alter und Rasse des Hundes zu optimalen Portionen kombinieren lassen. Hergestellt werden sie in Frankfurt und unmittelbar nach dem Kochen schockgefroren. Dadurch bleiben sie länger haltbar, sorgen aber auch für eine nicht zu unterschätzende Herausforderung bei der Lieferkette. Vorerst konzentriert sich das Liefergebiet daher auf die Metropolen Hamburg und Berlin.
Ein kleiner Luxus, der in anderen Ländern schon erfolgreich ist
Snoop bietet für den Einstieg ein Testpaket an, woraus dann im Idealfall ein Abonnement erwächst. Bei ersten Testhunden haben sich schon nach sechs Wochen spürbare Verbesserungen im Blutbild und der Geschmeidigkeit des Fells ergeben. Billig ist Snoop allerdings nicht. Die Preise bewegen sich im Luxussegment für Tiernahrung und liegen drei- bis viermal so hoch wie bei gewöhnlichem Futter.
Das können sich nicht alle Hundebesitzer regelmäßig leisten, weshalb Snacks und Leckerlis für besondere Anlässe oder als „Sahnehäubchen“ auf das Alltagsfutter geplant sind. Eine weitere Hürde in Richtung Massentauglichkeit ist die Kühlung. In den Truhen und Schränken mit Tiefkühlkost haben Supermärkte bisher keinen Platz für Tiernahrung vorgesehen, einfach, weil dieses Segment in Deutschland praktisch noch nicht existiert. In Großbritannien und den USA ist man da schon weiter.
Eine Chance für Snoop könnten Lieferdienste wie Gorillas werden. Dort besteht keine Verwechslungsgefahr mit Fertiggerichten für Menschen, und warum nicht neben Chips und Bier auch mal was Feines für den Hund mitbestellen?
Ob das funktioniert und wie Snoop eine größere Zielgruppe erreichen kann, muss sich noch herausstellen. Eine erste Finanzierungsrunde ist für die Jahreswende angepeilt. Das dann hoffentlich eingenommene Geld kann in Marketing und den Ausbau des Teams gesteckt werden. Das wichtigste Mitglied ist aber bereits fest an Bord: El Carlos, Victors Hund. Er ist der erste Testesser, und wenn es ihm schmeckt, ist schon eine Menge erreicht.
Fotos: Snoop