Seedheart gewinnt 7. Startup Slam
Richtig rund ging es mal wieder beim Startup Slam von 12min.me. Der bietet vor allem eine Bühne für ganz neue Startups. Mit Seedheart konnte allerdings ein Unternehmen das Publikum am meisten begeistern, das schon etwas bekannter ist. Wer sonst noch geslamt hat, verraten wir in unserem Nachbericht.
Rote Luftballons weisen den Weg in den 1. Stock der Handelskammer Hamburg. Hat hier etwa Pennywise, der Horrorclown, die Macht übernommen? Nein, keine Angst, hier ist heute das Team von 12min.me am Start, und dessen Farbe ist nun einmal Rot. Auf dem Programm steht der Startup Slam, der sich zum absoluten Publikumsmagneten entwickelt hat. Der Alber-Schäfer-Saal, der 270 Personen Platz bietet, ist rappelvoll, sodass viele weitere Gäste das Geschehen vom Foyer aus verfolgen müssen.
Die sechs Teilnehmer sind: Cutnut, Riderr…
Geboten wird ihnen eine rauschende Pitch Party. Sechs Startups haben jeweils sechs Minuten Zeit sich vorzustellen. Anschließend fragt für weitere sechs Minuten eine Jury nach, die aber keine Entscheidung trifft. Den Sieger kürt nämlich das Publikum, gemessen wird dafür die Lautstärke des Jubels. Bei dieser siebten Ausgabe liegen die Applauswerte besonders dicht beieinander, alle Teilnehmer kommen richtig gut an, und Verlierer gibt es sowieso keine.
Den Auftakt macht Cutnut, ein Startup, das es seinen Nutzern ermöglicht, mit einfachen Mitteln Geschichten aus Videos und Fotos zu erzählen. Eine halbe Milliarde solcher Stories entstehen täglich im Internet, berichtet Gründer Philipp Nette. Das Potenzial ist also riesig, wobei sich Cutnut, das als Idee für ein eigenes soziales Medium gestartet war, inzwischen auf Firmenkunden konzentriert. Die können die Kreativität ihrer Fans für ihr Marketing nutzen und die Ergebnisse in die bekannten Kanäle einspielen. Ganz neu ist die Desktop-Version, die das Geschäft noch schneller voranbringen soll. Das Publikum setzt das vom Next Media Accelerator geförderte Startup lautstark auf den zweiten Platz.
Als Patricia Randel fragt, wer jemanden kennt, der sich für Pferdesport interessiert, hebt die Mehrzahl im Saal die Hand. Ihre Plattform Riderr könnte also viele Nutzer anlocken, denn eine zentrale Anlaufstelle für Pferdenarren gäbe es bisher nicht, erklärt Patricia. Riderr will diese Lücke Anfang 2018 schließen. Die Idee entstand, als die Gründerin Schwierigkeiten hatte einen Schmied zu finden. Das soll künftig kein Problem mehr sein, außerdem gibt es dann Kontakte zu weiteren Dienstleistungen und Produkten rund ums Pferd, Tickets für Reitsportveranstaltungen, einen Blog und vieles mehr.
…Go for IT, bundle…
„Go for IT“ ist kein schlechtes Motto für ein Startup, und die gleichnamige App sorgt dafür, dass sich ihre Nutzer auf die Socken machen, um „Gogoes“ einzusacken. Das sind virtuelle Sammelobjekte, ähnlich wie die Monster von Pokémon Go, mit dem Unterschied, dass sich die Gogoes in Gutscheine umwandeln lassen. Namhafte Handelsunternehmen sind als Partner im Gespräch. Wer einen Gutschein zusammengesammelt hat, der ihn nicht so interessiert, kann ihn gegen einen anderen mit einem Mitglied der Community tauschen. Go for IT soll alle Generationen ansprechen und im Frühjahr 2018 erhältlich sein. Das Jungunternehmen Royal Art Media, das die App entwickelt, hat übrigens noch weitere Ideen, die bald eine Meldung wert sein könnten.
Beim Startup Slam geht es immer auch darum, einen kreativen und unterhaltsamen Pitch abzuliefern, schließlich gilt es erster Linie das Publikum zu gewinnen, nicht Investoren. Am besten umgesetzt hat diese Vorgabe Thede Smidt von bundle. Es beginnt mit einem dramatischen Einspielfilm über Kontrollverlust und Privatsphäre und setzt sich mit einem gespielten Anruf der Mutter fort. Das alles dient als Einstimmung, um auf den neuen Messenger von bundle aufmerksam zu machen. Der soll diverse Funktionen bekannter Anbieter vereinen und dank deutscher Server besonders sicher sein. Bedarf ist durchaus vorhanden, die amerikanische Konkurrenz aber gewaltig. Ob sich bundle durchsetzen kann wird sich sehr bald zeigen; beim Publikum reichte es immerhin für den dritten Platz.
…Capcorp und als Publikumsliebling Seedheart!
Capcorp löst gleich vier verschiedene Probleme, die allerdings alle mit Transport und Versand zu tun haben. Immer geht es darum, Dinge von A nach P zu bringen, so der Slogan von Capcorp. Für den Kurierdienst können sich Privatpersonen ebenso wie Unternehmen anbieten. Wie die Mehrzahl der Teilnehmer am Startup Slam steht die Plattform noch ganz am Anfang und wird voraussichtlich Ende des Jahres zur Verfügung stehen, dann sogar mit eigenem Versicherungsschutz. Immerhin aus sieben Personen besteht das Team um den Gründer Rabil Smith, das sich zutraut, auch international mit einem Konkurrenten wie Uber in den Ring zu steigen.
Aus dramaturgischen Gründen haben wir den Kandidaten mit der Startnummer vier an das Ende dieses Berichts gestellt, auch wenn die Spannung ja spätestens seit der Überschrift raus ist. Seedheart hat den siebten Startup Slam gewonnen, am Ende dann doch mit deutlich messbaren Applausvorsprung. Food-Startups sind einfach nach wie vor schwer angesagt, und Tilman Rautenstrauch und Tobias Blume sind mit ihren Superfood-Müslis auch schon etwas länger am Markt. So sind ihre Frühstücksmischungen ohne Getreide bereits bei Rewe, Edeka und Feinkost Käfer gelistet.
Zwischendurch sorgt noch eine Samba-Truppe für Stimmung, und am Ende ist sowieso alles Jubel, Trubel, Heiterkeit. Kompliment an das Team von 12min.me, die mit dem Startup Slam ein wichtiges Event gerade für ganz frische Startups etabliert hat. Und wenn das mit der Publikumsresonanz so weitergeht, sehen wir uns vielleicht bald in der Barclay Card Arena wieder!
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