Schon wieder ein Pleite-Startup bei „Die Höhle der Löwen“
Dass Startups in die Insolvenz gehen müssen, obwohl sie einen Deal bei „Die Höhle der Löwen“ abschließen konnten, kommt leider immer mal wieder vor. Aber eine Pleite noch vor Erstausstrahlung? Bisher kaum denkbar, in der aktuellen Staffel jetzt schon zum zweiten Mal. Wir verraten euch, wen von ModulFix, Headwave, eSelly, Foodwater und Bearcover es erwischt hat.
ModulFix spannt Dümmel ein
Wirklich spannend geht es bei „Die Höhle der Löwen“ leider nur noch selten zu, zu routiniert pitchen die Kandidaten und zu vorhersehbar sind die Reaktionen der Löwen. Immerhin sorgen die Brüder Martin und Michael Kopp für eine andere Art von Spannung. Mit ModulFix präsentieren sie nämlich ezu in innovatives Spanngummi, das sich individuellen Bedürfnissen anpassen lässt. Während herkömmliche Modelle eine feste, wenn auch dehnbare Länge und an den Enden Haken haben, ist ModulFix längenverstellbar und über einen Adapter beispielsweise auch mit Saugnäpfen und Magneten zu bestücken. Sogar ein Zelt lässt sich damit aufbauen. Eine ebenso erklärungsbedürftiges wie vorzeigbares Produkt, wie geschaffen für Ralf Dümmel und seinen Omnichannel-Ansatz mit Schwerpunkt Baumarkt. Er macht den Deal mit 100.000 Euro für 25 %.
Bei Headwave klingt die Bewertung nicht gut genug
Oft kommen Startups in „Die Höhle der Löwen“, die n,och keine oder nur sehr geringe Umsätze gemacht haben. Bei Headwave ist das nicht der Fall, das Unternehmen ist seit 2016 am Markt, seit 2018 profitabel und hat bereits 13.000 Lautsprecher für Motorradhelme verkauft. Die ermöglichen legalen Musikgenuss auch während der Fahrt, weil das Gerät außen am Helm angebracht wird und Außengeräusche nicht ausblendet. Gründerin und Erfinderin Sophie Willborn ist so erfolgreich, dass sie zwei Business Angels schon wieder rauskaufen konnte. Benötigt sie dann überhaupt eine längere Löwenbeziehung? Dagmar Wöhrl hat da ihre Zweifel, auch wenn Headwave ein neues Modell für eine größere Zielgruppe herausbringen will. Die meisten Löwen stören sich an der Bewertung: 375.000 Euro bei 12,5 % sind zu hoch für einen Deal.
eSelly ist der erste geplatzte Deal für Janna Ensthaler
Olaf Zimmer ist ein Unternehmer, der weder eine Ausbildung noch ein Studium, aber schon 40 Millionen Euro Jahresumsatz mit einer Handelsplattform für gebrauchte Elektroartikel gemacht hat. Nun will er noch einen drauflegen und gleich eBay Konkurrenz machen. Bei dem interaktiven Marktplatz eSelly sollen vor allem diverse Videofunktionen den Unterschied und Einkaufen wieder zum Erlebnis machen. Die Löwen finden den Gründer super, „der geilste Typ, der hier war“, behauptet Ralf Dümmel. Für Apps ist er aber nicht zuständig. Janna Ensthaler dagegen fühlt sich im E-Commerce wohl und bietet 250.000 Euro für 30 %. Olaf ruft einen Mitgesellschafter an und entscheidet sich dann für den Deal, der aber keinen Bestand hat.
Foodwater: nach dem Deal trockengelegt
Bei Food-Startups ist das gar nicht so selten, dass die Gründerinnen und Gründer beruflich durchaus erfolgreich waren und ordentlich Geld verdient, aber keinen Spaß mehr an ihrem Job hatten. Lars Hähling war in der Automobilbranche unterwegs, wollte aber lieber etwas Sinnvolles machen. Ob das nun ausgerechnet eine Gemüsebrühe in der Flasche sein soll? Ja, Foodwater besteht aus 13 Gemüsesorten und wird regional produziert, wobei die Produktionsabfälle als Dünger dienen. Aber es ist halt nur Gemüsebrühe, kalt. Man kann sie auch wieder aufwärmen. Der Gründer glaubt an den großen Erfolg und träumt von der eigenen Fabrik. Ralf Dümmel glaubt auch und macht den Deal über 75.000 Euro für 35 %. Genützt hat es nichts, laut Webseite ist Foodwater längst wirtschaftlich gescheitert.
Bearcover sieht durch Wände, aber kein Geld
Startups, die im weitesten Sinne Medizinprodukte entwickeln, haben es traditionell schwer bei „Die Höhle der Löwen“. Sie bekommen zwar regelmäßig besonders viel Lob, weil ihre Erfindungen das Leben von Menschen tatsächlich besser machen können. Aaaber…die hohen Entwicklungskosten…die langwierigen Zulassungsprozesse…die unflexible und mit viel Verwaltungsaufwand belastete Gesundheitsbranche… Das alles schreckt doch sehr ab. Genau wie eine Bewertung, die sich aus einem Wunsch von 600.000 Euro für 10 % ergibt. Also wird das heute nichts mit Bearcover, dem Startup der Iren Ben Duffy und Daniel Flynn und des Spaniers Fernando German Torales Chorne. Trotzdem kurz noch zu ihrem Pitch: Sie haben einen Roboter entwickelt, der quasi durch Wände sehen und dabei Notfälle in Krankenhäusern und Pflegeheimen identifizieren kann. Bis zu 20 Kontrollen pro Nacht und Zimmer wären so möglich, eine echte Entlastung für das knappe Personal. Wie gesagt, lobenswerte Idee, aaaber…
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer