Schöne Bescherung in der Höhle der Löwen
Es weihnachtete gewaltig bei „Die Höhle der Löwen“. Alles war festlich geschmückt und es wurde gesungen und getanzt zu den Klassikern, die man immer oder nie wieder hören möchte. Zum Glück traten auch noch ein paar Startups auf. Wir verraten, was PÁPYDO, Lesido, Chiengora, pure&spice und Pfeffer & Frost zu bieten hatten.
PÁPYDO wickelt alle Löwen ein
In dieser Sonderausgabe wurde auch jeder Pitch irgendwie auf Weihnachten getrimmt. Kein Problem bei PÁPYDO, denn dieses Startup der Studentinnen Melusine Bliesener und Katharina Lehmkuhl bietet Geschenkpapier und was sonst noch zur Verpackung von Präsenten gebraucht wird. Das Besondere: Sie verwenden möglichst Materialien, die leicht recycle- oder kompostierbar sind, aus heimischen Anbau stammen und sparsam mit Ressourcen umgehen. Beim Papier ist das zum Beispiel Gras.
Die Löwen sind begeistert. Carsten Maschmeyer geht sofort ein auf das Angebot von 100.000 Euro für 12,5 % und stellt auch gleich den entsprechenden Scheck aus. Ganz so schnell bekommt er den Deal aber nicht, auch alle anderen wollen einsteigen. Dagmar Wöhrl als Einzelkämpferin für die gewünschten 12,5 %, Ralf Dümmel und Nils Glaugau zusammen für 20 %. Judith Williams schließt sich mit Maschmeyer zusammen und tut sich schwer, bei der Zusammenfassung der Angebote neutral zu bleiben. Nach langer Beratung bekommen Williams und Maschmeyer den Zuschlag.
Lesido bekommt die Leviten gelesen
Was tun, wenn die Oma dem Enkel eine Gutenachtgeschichte vorlesen möchte, das Kind aber in Hamburg lebt und die Großmutter in München? Geht es nach dem Quartett von Lesido, nutzen sie dessen App. Die bietet Zugriff auf mehrere Hundert Kinderbücher und verfügt über eine Videofunktion, die eine Kommunikation von Angesicht zu Angesicht ermöglicht. Wirklich revolutionär ist das in Zeiten der allgegenwärtigen Videokonferenz nicht, aber zumindest recht sympathisch. Zum Deal kommt es dennoch nicht, aus zwei Gründen: Zum einen besteht das Team aus vier BWLern, da fehlt die Mischung. Und zum anderen ist die Bewertung bei bisher 0 Euro Umsatz und einem Angebot von 335.000 Euro für 10 % astronomisch hoch.
Wird Hundewolle von Chiengora der nächste Trend?
Hundewolle – das klingt zunächst einmal reichlich skurril. Wenn man aber weiß, dass manche Hunde je nach Rasse bis zu ein Kilo Unterwolle pro Jahr produzieren, die sich leicht auskämmen lässt, sieht das schon etwas anders aus. Bei über 10 Millionen Hunden allein Deutschland erst recht. Bisher landet die Wolle meist im Müll, die Mode und Strickdesignerin Ann Cathrin Schönrock hat draus nun ein edles Garn gesponnen. „Fühlt sich an wie Kaschmir“, urteilen die Löwen, die eine Mütze zum Anprobieren bekommen.
Carsten Maschmeyer hat eine Hundehaarallergie und ist raus. Die anderen Löwen fragen sich, wie eng die Nische für Hundewolle ist; zumindest der Gedanke daran ist gewöhnungsbedürftig. Die Gründerin erklärt, sie sei mit ihrem Startup Chiengora schon im Gespräch mit Pariser Modehäusern und der Automobilindustrie. Überhaupt sieht sie ihre Zukunft eher als Zulieferin denn im Endkundengeschäft. Judith Williams und Nils Glagau lassen sich überzeugen und bieten jeweils 200.000 Euro für 20 %. Ann Cathrin handelt sie auf 18 % herunter und entscheidet sich für Williams.
pure&spice hat es flüssig
Die Heiligen Drei Könige sind bekannt für ihre feinen Gaben, die sie dem Christuskund beschert haben. In dieser Tradition sehen sich im Weihnachtsspecial Michael Pelster, Janik Prasuhn und Michael Pelster, die sich als die Weisen aus dem Morgenland verkleidet haben. Ihr Mitbringsel sind flüssige Gewürzextrakte auf Ölbasis. Die Inspiration dafür stammt aus Bangkok, wo Michael ein besonders schmackhaftes Curry genießen durfte. Der Koch verriet ihn, dass er dafür Flüssiggewürze verwendet hatte. Dieses Geschmackserlebnis wollen die drei nun unter dem Markennamen pure&spice (in der Show noch purespice geschrieben) nach Deutschland bringen.
Aber ist das wirklich so intensiv wie angekündigt? Da scheiden sich die Geister, beziehungsweise die Löwen. Aber wie immer liegt es auch sowohl an der Dosierung als auch an der Sensibilität der Geschmacksnerven. Weitere Schwachpunkte könnten sein, dass es Flüssiggewürze bereits gibt und das Verfahren nicht patentierbar ist. Trotz alledem wollen gleich vier Löwen das Angebot von 150.000 Euro für 20 % annehmen: Ralf Dümmel, Dagmar Wöhrl, Judith Williams und Nils Glagau. Auf Nachfrage verspricht Dümmel einen nachhaltigen Markenaufbau, und da er mit seinem güldenem Sakko auch optisch gut zu dem Trio passt, bekommt er den Deal.
Pfeffer & Frost kriegt einen Lebkuchen-Deal gebacken
Nürnberg ist bekanntlich die Hauptstadt der Lebkuchen, da könnte es keinen besseren Standort für das Lebkuchen-Startup Pfeffer & Frost geben als die fränkische Metropole. Das Gebäck kommt teilweise in Bio-Qualität und sogar vegan daher, hübsch verpackt ist es auch. Aber reicht das aus? Der Innovationsgrad ist eher niedrig und der Verkaufspreis hoch. Zum Glück kommen nicht nur viele Lebkuchen aus Nürnberg, sondern auch Dagmar Wöhrl, die daher traditionell ein Herz für diese Spezialität hat. Mit 100.000 Euro für 20 % wird ein Deal daraus.
Und das war sie dann, die große Weihnachtsshow von „Die Höhle der Löwen“. Kurios schon deshalb, weil sie garantiert nicht zur Weihnachtsszeit, sondern schon Monate zuvor aufgezeichnet wurde. Im Frühjahr 2023 geht es mit der nächsten Staffel weiter. Alles deutet drauf hin, dass dann Georg Kofler und Nico Rosberg nicht mehr dabei sein werden. Als Nachfolger ist Tillman Schulz im Gespräch, ein Familienunternehmer aus der Lebensmittelbranche. Wenn sich das bewahrheitet, ist in Zukunft mit noch mehr Food-Startups zu rechnen.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer