Ron Elba – auch Nordlichter können Rum
Irgendwie war Rum ja schon immer auch eine norddeutsche Spirituose und Grog fast schon ein Nationalgetränk an der Waterkant. Hergestellt wird der feine Zuckerrohrschnaps allerdings normalerweise in exotischen Ländern. Und verschnitten in Flensburg. Ron Elba dagegen bezeichnet sich als echten „Hamburg Dry Rum“. Das ist dann natürlich ein Fall für Hamburg Startups!
Im Studium der Verfahrenstechnik lernt man allerlei nützliche Dinge, zum Beispiel Destillation. Das Brennen von Alkohol ist da eine beliebte Anwendungsmöglichkeit, für die sich auch Hannes Köhm besonders interessierte. Zunächst privat, denn hauptberuflich arbeitet Hannes im Institut für Holzforschung und kümmert sich dort unter anderem um die Beschaffenheit von Spanplatten in Möbeln.
Melasse ist die Basis von Rum
Schon in seiner Studienzeit fing er aber an, sich mit der Herstellung von Spirituosen zu beschäftigen. Als Erstes probierte er es mit Whisky. Als das ganz ordentlich klappte, stieg er auf Rum um. Rum wird aus der Melasse von Zuckerrohr gewonnen. Dieser zähe, meist sehr dunkle Sirup ist ein Nebenprodukt der Zuckerproduktion und wird, je nach Qualität, als Viehfutter oder als Zutat für Pumpernickel verwendet. Auch als Brotaufstrich ist Melasse erhältlich, aber am besten macht man natürlich Rum daraus.
Das geschieht hauptsächlich in tropischen Regionen wie der Karibik, Lateinamerika oder Ländern am Indischen Ozean, eben dort, wo Zuckerrohr wächst. Wer an Rum denkt, denkt an Kuba oder Jamaika, aber sicher nicht an Hamburg. Dabei spricht nichts dagegen, auch im hohen Norden eine erstklassige Ware zu fabrizieren. Klar, die Melasse muss importiert werden, in unserem Fall aus Mauritius, aber der eigentliche Herstellungsprozess funktioniert im Prinzip überall.
Im Falle von Hannes tatsächlich anfangs in der eigenen Küche. 2012 ging das los mit dem Rum und wurde 2014 richtig ernst. Dann holte er sich den Juristen Daniel Raschke dazu, den er über einen gemeinsamen Freund kennengelernt hatte. Daniel ist in der Hamburger Startup-Szene kein unbekannter und mit Picalike und einer Bilderkennungssoftware schon länger erfolgreich.
Ron Elba sollte so puristisch wie möglich werden
Gemeinsam verfeinerten sie das Rezept für ihren Rum, das so puristisch wie möglich ausfallen sollte. Außer der Melasse, der für die Gärung unverzichtbaren Hefe und Wasser kommt da nichts hinein, also auch kein zusätzlicher Zucker oder Aromen wie Vanille, die in der Rumproduktion sonst üblich sind und für eine hier nicht erwünschte Süße sorgen. Das Wasser ist dank dank eines Filterverfahrens, das sich Umkehrosmose nennt, besonders rein und notwendig, um das ursprüngliche Destillat zu verdünnen und damit genießbar zu machen. Frisch gebrannt hat es nämlich einen Alkoholgehalt von bis zu 80 %. Hannes und Daniel einigten sich darauf, dass 47 % den besten Geschmack ergaben.
Das richtige Rezept für den trockenen Rum aus Hamburg war also gefunden, ein Name aber noch nicht. Als die beiden da nicht weiterkamen, fragten sie einen Freund, der innerhalb von zehn Minuten drei bis vier tolle Vorschläge hatte, darunter „Ron Elba“, also Rum von der Elbe. Das passte, das war es. Jetzt fehlte noch eine professionelle Brennerei, eine sogenannte Verschlussbrennerei. Die Bezeichnung bezieht sich übrigens nicht auf den Herstellungsprozess, sondern auf zollrechtliche Bestimmungen. Wie auch immer, in Hamburg gibt es einen solchen Produktionsbetrieb nicht, aber Ron Elba fand immerhin ein norddeutsches Unternehmen, das den Ansprüchen genügte und ihn viel Arbeit abnahm.
Im Mai 2016 starteten die Produktion und der Verkauf über die Webseite, erste Kunden waren naturgemäß Freunde und Verwandte. Einen Bekanntheitsschub gab es Anfang 2017, als Ron Elba gleich mehrere renommierte Spirituosenpreise gewinnen konnte. Inzwischen ist der edle Schnaps in ausgewählten Supermärkten, Fachgeschäften und Bars im Großraum Hamburg erhältlich. Rund 2.500 Flaschen konnten bisher verkauft werden.
Neue Prozente, neue Produkte
Ron Elba ist kein Massenprodukt und die beiden Macher sind nach wie vor in ihren Hauptberufen in Vollzeit beschäftigt. Trotzdem geht da noch mehr. Auf Kundenwunsch sinkt demnächst der Alkoholgehalt auf 43 % und das Design bekommt eine Auffrischung. Ungewöhnlich ist die dunkle Flasche schon jetzt, zumindest für einen weißen Rum. Rum ist normalerweise immer weiß, logischerweise also auch die puristische Sorte Ron Elba. In Zukunft wird das aber auch eine braune Version geben.
Hannes freut sich nämlich schon auf den Einsatz von Fässern. Durch die Lagerung in Holzfässern lassen sich aufregende Geschmacksvarianten kreieren. Farbe bekommt der Rum dadurch auch. Diese Erweiterung der Produktpalette ist das Nahziel von Ron Elba. Der ganz große Traum wäre der Bau der ersten Verschlussbrennerei in Hamburg. Das geht sicher nicht von heute auf morgen, aber was wäre ein echtes Startup ohne ehrgeizige Pläne?
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Am 2. Juli veranstaltet Hamburg Startups in Kooperation mit dem StartupSpot zum zweiten Mal das Food Innovation Camp in der Handelskammer Hamburg. Das erste Food Innovation Camp 2017 war bereits ein großer Erfolg: über 1100 Besucher, 78 Aussteller, über 500 Matchmaking-Gespräche zwischen Food-Startups und Entscheidern aus Handel und Gastronomie und auch Investoren, spannende Vorträge und die Preisverleihung des ersten Hamburger Food Awards belegen das. Und das erwartet die Besucher 2018:
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