Pure Food Store: „Uns einen das Interesse und die Leidenschaft für gesunde Ernährung“.
Backmischungen für die gesunde Ernährung – das bietet der Pure Food Store. Angefangen hat das Startup allerdings mit einer etwas anderen Geschäftsidee. Wie es zu dem Konzeptwechsel gekommen ist und was die „40 Tage-Challenge“ damit zu tun hat, erklären uns die die drei Frauen von Pure Food Store im Interview.
Liebes Team vom Pure Food Store, vielen Dank, dass Ihr euch die Zeit für ein Interview mit uns nehmt! Könnt Ihr euch zu Beginn unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Vielen Dank auch an euch, liebes Hamburg Startups Team!
Jana Weber und Eva Heinemann haben den Pure Food Store gegründet, beide haben einen BWL-Background und vor der Gründung bereits mehrere Jahre in verschiedenen Unternehmen gearbeitet. Neu an Bord ist seit einigen Monaten Hannah Frey. Die studierte Gesundheitswissenschaftlerin hat inzwischen sieben Kochbücher und Ernährungsratgeber veröffentlicht, darunter den Bestseller „Zuckerfrei – Die 40 Tage-Challenge“. Sie bloggt außerdem auf www.projekt-gesund-leben.de, einem der bekanntesten Gesundheitsblogs im deutschsprachigen Raum.
Wie kam es zu der Idee für den Pure Food Store?
Uns einen das Interesse und die Leidenschaft für gesunde Ernährung. Wir waren immer auf der Suche nach Produkten, die uns im stressigen Alltag dabei unterstützen, uns gesünder und zuckerfrei zu ernähren, ohne immer alles selbst einkaufen und zubereiten zu müssen. Wir lieben Energy Balls, Granola und gutes Brot, aber mochten die fertigen Angebote auf dem Markt nicht so gern. So kam uns die Idee, Backmischungen zu entwickeln, aus denen man im Handumdrehen ein gesundes Nahrungsmittel zubereiten kann und die – im Gegensatz zu vielen Produkten, die in den Supermarktregalen stehen – 100 % natürliche, pure und hochwertige Zutaten enthalten. Zudem sind unsere Produkte frei von „leeren Kalorien“ und industriell stark verarbeiteten Zutaten wie Industriezucker, Auszugsmehlen oder künstlichen Aromen und dadurch viel nahrhafter, länger sättigend und natürlich sehr lecker.
Der Pure Food Store hat zwischenzeitlich sein Geschäftsmodell gewechselt. Wie kam es dazu?
Wir sind mit einem Mitgliedschaftsmodell für haltbare Bioprodukte gestartet, ähnlich wie die kleinen Genossenschaftsläden, nur eben online. Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass die Kunden vor allem an unseren Pure Food Store Backmischungen interessiert waren. Wir haben dann nach einigen Monaten entschlossen, uns voll auf die Weiterentwicklung und den Ausbau der eigenen Produkte zu fokussieren. So kam Hannah dann auch ins Team und wir haben unsere Rezepte gemeinsam weiterentwickelt und nach geeigneten Produzenten und Abfüllern gesucht.
Welche Produkte habt Ihr aktuell im Angebot und was zeichnet die Produkte aus?
Aktuell bieten wir 12 (Back-) Mischungen an. Neben leckeren Granolas haben wir glutenfreie Brote, Pizzateige, Saatencracker und Cookies im Sortiment, sowie Brownies und eine DIY-Mischung für Energy Balls, für die man keinen Hochleistungsmixer benötigt. Die Produkte sind sehr unkompliziert und trotzdem voll mit hochwertigen, naturbelassenen und dadurch sehr nährstoffreichen Bio-Zutaten. Sie geben dem Körper wertvolle Energie und machen nicht einfach nur satt, wie viele industriell gefertigte Produkte. Hinzugefügt werden müssen nur noch Wasser und ggf. Öl oder natürliche Süßungsmittel wie zum Beispiel Ahorn- oder Reissirup. Worauf wir konsequent verzichten, sind raffinierter Industriezucker, Auszugsmehle, also Mehle, in denen kaum noch Nährstoffe enthalten sind, Geschmacksverstärker, künstliche Aromen, Farb- und Konservierungsstoffe oder andere Zusatzstoffe.
Was genau ist „Zuckerfrei – Die 40-Tage-Challenge“?
Hannah Frey, die als dritte Geschäftsführerin bei uns eingestiegen ist, hat vor einigen Jahren begonnen, auf ihrem Blog über ihr persönliches „Projekt: Zuckerfrei“ zu berichten. Sie hat während der Fastenzeit 40 Tage auf Zucker verzichtet und darüber auf ihrem Blog geschrieben. Das Interesse war von Anfang an riesengroß und so ist aus ihrem „Projekt: Zuckerfrei“ das Buch „Zuckerfrei – Die 40 Tage-Challenge“ entstanden, das bereits mehrmals in der Spiegel-Bestsellerliste war. Zur Challenge gibt es auch eine Facebook-Gruppe mit über 30.000 Mitgliedern, in der die Teilnehmer sich über die Challenge austauschen, Rezepte posten und sich gegenseitig motivieren. Mit dem Pure Food Store haben wir unter anderem einige Produkte entwickelt, die perfekt in die Challenge passen, sich aber natürlich für jeden eignen, der gerne Industriezucker und Auszugsmehle aus seiner Ernährung streichen und lieber zu vollwertigen Alternativen greifen möchte.
Eva und Jana, ihr seid Mütter einer kleinen Tochter beziehungsweise eines kleinen Sohns – beide noch unter 2 Jahren. Eine Frage, deren Antwort sicher viele Gründerinnen und solche, die es werden wollen, interessiert: Wie bekommt ihr Familie und das Engagement für euer Startup unter einen Hut?
Da wir inzwischen zu dritt sind, steht einer für den anderen ein, wenn uns die Kita-Viren mal wieder dazu zwingen, zuhause bleiben zu müssen. Wir sind daher sehr froh, dass wir uns untereinander so gut ergänzen. Da haben wir großes Glück, uns als Team gefunden zu haben. Natürlich ist die Zeit trotzdem immer mehr als knapp und wir müssen uns täglich gut organisieren und laufend absprechen, damit alles funktioniert. Wir mussten schnell lernen, Dinge auch abzugeben und Aufgaben klar aufzuteilen, um unsere Zeit jeweils möglichst effizient nutzen zu können.
Was waren allgemein die größten Herausforderungen bei der Gründung eures Startups?
Die Entwicklung von Lebensmitteln für den Online-Vertrieb ist stark reguliert, hierbei alles zu beachten, ohne ein großes Budget für rechtliche Beratung zur Verfügung zu haben, war schon eine echte Herausforderung. Wir mussten uns in Themen wie beispielsweise Biozertifizierung, Angaben, die auf den Etiketten gemacht werden müssen und rechtliche Vorgaben für Online-Shops, die Lebensmittel vertreiben, intensiv einarbeiten. Das hat uns natürlich viel Zeit gekostet.
Zuletzt war es außerdem eine große Herausforderung jemanden zu finden, der unsere Produktion zuverlässig übernimmt, bezahlbar und zudem biozertifiziert ist. Da man als Startup erstmal mit überschaubaren Mengen beginnt, ist es schwierig Partner zu finden, die einen von Anfang an bei Produktion oder Fulfillment unterstützen, damit man sich selber um Themen wie Vermarktung und Produktentwicklung kümmern kann. Da hat man es erstmal nicht leicht – auch wenn man mit einer guten Idee startet, die von Anfang an gut bei den Kunden ankommt.
Wie seid ihr finanziert?
Wir sind bisher zu 100 % eigenfinanziert.
Welches sind die Pläne für den Pure Food Store in den kommenden Monaten und Jahren?
Wir testen und entwickeln kontinuierlich neue Produkte. Dabei ist uns immer sehr wichtig, möglichst nah an unseren Kunden zu sein – also haben wir immer ein Ohr an der Community und bekommen durch Hannahs Blog, ihre Facebook-Gruppen und Instagram-Follower wichtige und gute Insights direkt aus unserer Kernzielgruppe. Das hilft uns natürlich sehr bei der Produktentwicklung.
Ein weiteres dauerhaft wichtiges und intensives Thema ist natürlich der Vertrieb über den Einzelhandel wie Supermärkte und Bioläden. Wir wurden bereits von vielen Kunden gefragt, wann es unsere Produkte auch offline zu kaufen gibt. Da arbeiten wir aktuell dran.
Gerade auch aktuell ist bei uns die Auslagerung des Versands an einen Fulfillment-Dienstleister. Hier stecken wir gerade mitten in den Verhandlungen und möchten nächstes Jahr den Versand komplett abgegeben haben, um selber wieder mehr Zeit für Marketing- und Produktthemen zu haben.
Vielen Dank für das Interview!
Fotos: Pure Food Store