pregfit sorgt für Fitness in der Schwangerschaft
Richtig dosiert ist sportliche Betätigung für jeden Menschen ein wertvoller Beitrag für eine bessere Gesundheit. Das gilt selbstverständlich auch für Schwangere. Die Trainingsangebote für diese Zielgruppe sind allerdings noch sehr überschaubar. Das Startup pregfit kann da mit rund 100 Übungen nachhelfen. Dahinter steht ein Paar, das genau weiß, worauf es dabei ankommt.
Bei unserem Besuch bei Lena und Peter König ist Lena gerade auf dem Sprung, um die vierjährige Tochter aus der Kita abzuholen. Normalerweise wäre so etwas keine Erwähnung wert, doch in diesem Fall spielt die Tochter eine wichtige Rolle bei der Gründung des Startups pregfit. Lena, die Ende des Jahres voraussichtlich ihr juristisches Staatsexamen abschließen wird, hat schon immer gern Sport getrieben. Auch als sie schwanger wurde, wollte sie darauf nicht verzichten. Im Fitnessstudio erntete sie allerdings argwöhnische Blicke und die übliche Schwangerschaftsgymnastik war ihr zu langweilig. Da musste es doch einen Mittelweg geben!
Die Übungen waren von Anfang an wissenschaftlich fundiert
Den gab es tatsächlich und den Experten dafür hatte sie praktischerweise im eigenen Haushalt. Ihr Mann Peter steckte 2016 noch mitten im Studium der Bewegungs- und Sportwissenschaften. Da nutze er die Gelegenheit für eine Studie, wie und welche Art von Fitnessübungen sich positiv auf die Schwangerschaft und die Zeit danach auswirken. Sportliche Betätigung kann typische Schwangerschaftsbeschwerden deutlich reduzieren, starke Rückenschmerzen verhindern und die Rückbildung nach der Geburt erleichtern. Das sind alles Erfahrungswerte, die Lena, die natürlich wichtigste Testperson war, bestätigen kann.
Die Erarbeitung und Weiterentwicklung von geeigneten Übungen ging auch nach der Geburt weiter, sodass 2018 schließlich die Gründung von pregfit erfolgte, um das Trainingsprogramm zu vermarkten. Über 100 Übungen waren inzwischen zusammengekommen, für jede Phase der Schwangerschaft und für jeden Fitnesszustand der Kundinnen. Der wird bei der Anmeldung genau abgefragt, um niemanden zu über- oder unterfordern. Bauchmuskeltraining steht allerdings immer im Fokus. Ist das Profil der Nutzerin erstellt, bekommt sie die für sie passenden Trainingsvideos freigeschaltet. Diese Videos zeigen die einzelnen Übungen im Detail, erzeugen aber keinen Leistungsdruck. Jede Kundin kann sich Zeitpunkt, Dauer und Intensität nach Bedarf einteilen.
Ein Wochenende für 100 Videos
Als Model in allen Videos fungiert übrigens Lena. Bekannte des Paares halfen beim Dreh, dafür musste alles ziemlich schnell gehen. Für die 100 Clips stand nur ein Wochenende zu Verfügung. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass es ein richtig langes Wochenende wurde. Zudem machte der umgeschnallte falsche Babybauch die Videos zwar authentischer, die Arbeit aber nicht leichter. Für einige Fotos stand während ihrer Schwangerschaft Peters Schwester zur Verfügung. pregfit ist eben ein echtes Familienunternehmen.
Kundinnen können jederzeit einsteigen, entsprechend gibt es Abos für einen, drei oder neun Monate. Dann spätestens ist Schluss, denn Videos für die Rückbildungsphase sind zurzeit noch nicht im Angebot. Das Jahr 2019 lässt sich für pregfit als Testphase mit ein paar Kinderkrankheiten bezeichnen, dann folgte ein kleiner Bruch und die aktuelle Version ist seit Juni 2020 auf dem Markt. Der Versuch, das Produkt auf Messen zu vermarkten, erwies sich als schwierig, aber im Moment sind die sowieso kein Thema. So bleiben die sozialen Medien der wichtigste Marketingkanal. Eine populäre schwangere Influencerin wäre da natürlich ein Hauptgewinn.
pregfit hat das Potenzial für eine breit aufgestellte Marke
Aktuell macht pregfit noch nicht genug Umsätze, um davon leben zu können. Zum Glück hat Geschäftsführer Peter noch ein ordentliches Einkommen als Werbemodel für bekannte Marken. Sogar auf dem Werbeplakat für das Musical „Das Phantom der Oper“ war er schon zu sehen, eben als das besagte Phantom. Langfristig möchte das Paar sein Startup richtig groß machen. Ideen für eine Angebotserweiterung gibt es viele, potenzielle Kooperationspartner auch. Schließlich bietet der Markt eine ganze Reihe von Produkten speziell für Schwangere, von Ernährung über Bekleidung bis zu Gipsabdruck-Sets für den Babybauch. Von all den Sachen für das Baby gar nicht zu reden. Und international ist das Thema sowieso. Da könnte also ein lukratives Geschäftsmodell heranwachsen.