Planeteers, SINUS Nachrichtentechnik und Klaus-Michael Kühne erhalten Hamburger Gründerpreis
Einmal im Jahr laden die Hamburger Sparkasse und das Hamburger Abendblatt in die Fischauktionshalle ein, um große unternehmerische Leistungen zu feiern. Jetzt war es wieder so weit, zum 23. Mal wurde der Hamburger Gründerpreis in drei Kategorien vergeben. Freuen durften sich das Klimaschutz-Startup Planeteers und das Nachrichtentechnikunternehmen SINUS. Stehende Ovationen gab es für Klaus-Michael Kühne, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde – tatsächlich sein erster großer Preis!
Kategorie Existenzgründer: Planeteers
Dass sich Gründer aus der Schule kennen, ist gar nicht so ungewöhnlich. In der Regel haben sie dann aber gemeinsam die Schulbank gedrückt und nicht einen Elternabend besucht. Genau bei dieser Gelegenheit haben sich Dr. Frank Rattey, Florian Birner, Prof. Dr. Jens Hartmann und Florian Brinkmann aber kennengelernt. Die ersten Schritte ihres Startups Planeteers in einer Garage in Eimsbüttel sind dann schon wieder standesgemäßer. Das Quartett hat dort ein Verfahren entwickelt, um CO2 dauerhaft in Meerwasser zu speichern. Dabei bedienen sie sich der Kalksteinverwitterung, ein Prozess, der sich in der Natur über mehr als 1.000 Jahre hinziehen kann. Planeteers verkürzt ihn auf Minuten. Der für dieses Verfahren benötigte Reaktor passt in einen Container und lässt sich dort aufstellen, wo große Mengen CO2 ausgestoßen werden, etwa bei Industrieunternehmen. Eine Pilotanlage bei einem Klärwerk ist bereits im Einsatz. Bis Mitte des Jahrhunderts möchte das Startup eine Gigatonne CO2 gebunden haben, das sind 1 Milliarde Tonnen. Diesen Sommer hat Planeteers bereits eine siebenstellige Finanzierung erhalten, jetzt also auch den Hamburger Gründerpreis.
Kategorie Aufsteiger: SINUS Nachrichtentechnik GmbH
Bei der SINUS Nachrichtentechnik GmbH geht es regelmäßig um Leben und Tod. Nicht direkt beim Unternehmen selbst, aber bei vielen seiner Kunden. Zu denen gehören nämlich beispielsweise Rettungsdienste, die Polizei und die Feuerwehr, bei denen die Kommunikation störungsfrei funktionieren muss und die jederzeit erreichbare Notrufe eingerichtet haben. SINUS existiert seit 1983 und hat unter dem seit 13 Jahren amtierenden Geschäftsführer Marcus Landschof eine bemerkenswerte Entwicklung gemacht. Hatte das Unternehmen zu Beginn seiner Führungstätigkeit kaum mehr als zehn Mitarbeitende, sind es inzwischen um die 100. Neben der Zentrale in Barsbüttel hat SINUS vier weitere Büros in Deutschland. Den Preis als Aufsteiger des Jahres erhielt Marcus Landschof allein, doch sein Team war in großer Zahl in die Fischauktionshalle gekommen, dank der leuchtend grünen Poloshirts auch nicht zu übersehen.
Kategorie Lebenswerk: Klaus-Michael Kühne
Auch wenn er seit Jahren in der Schweiz lebt, ist Klaus-Michael Kühne zweifellos einer der bekanntesten Hamburger, und wohl auch der reichste. In der Hansestadt hat der 1937 geborene Unternehmer überall seine Spuren hinterlassen. Er hat den Logistikdienstleister Kühne + Nagel zu einem Weltunternehmen gemacht, ist als Investor an Hapag-Lloyd und der Lufthansa beteiligt, gründete die Kühne Logistics University, beteiligte sich am Bau der Elbphilharmonie und betreibt das Luxushotel THE FONTENAY. Über seine Stiftung fördert er zahlreiche Projekte aus den Bereichen Bildung, Medizin, Kultur und Klimaforschung. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen, umso erstaunlicher, dass größere Auszeichnungen in seiner Biografie bisher Mangelware sind. Zwar erhielt er einige Würdigungen wie einen Ehrendoktor der WHU, doch eine Trophäe wie der Hamburger Gründerpreis fehlte bisher. Auf die Frage, was momentan sein größter Wunsch wäre, antwortete Kühne: „Das der HSV endlich aufsteigt!“ Den Traditionsverein unterstützt er bekanntlich auch schon seit vielen Jahren.