Ovy unterstützt Hilfe zur Selbsthilfe in Uganda
Wie hängen Bildungschancen und die Menstruation zusammen? Jedes zehnte Mädchen in Uganda versäumt während ihrer Monatsblutung die Schule. Menstruelle Hygiene ist ein Tabuthema in Ländern, in denen Binden nicht selten einen Tageslohn kosten, keine Waschräume an Schulen existieren oder keine Trinkwasserversorgung gewährleistet ist. Deshalb hat das Startup Ovy sein erstes soziales Projekt gestartet, das durch die Erlöse aus den Tamponverkäufen den Neubau von Sanitäranlagen in Mukono/Uganda mitfinanziert und damit die Lern- und Lebensbedingungen für Mädchen verbessert.
Zusammen mit dem Hamburger Verein Visions for Children e.V. und und der lokalen NGO Katosi Intercommunity Development Alliance besuchte Ovy im Mai 2019 die Projektschule Nakibanga Primary School in Mukono. Der Ort liegt etwa 15 Kilometer östlich von Ugandas Hauptstadt Kampala. Dort befragten sie Mädchen, um festzustellen, welche Hygienemittel wirklich sinnvoll seien und welche Informationen bereitgestellt werden müssten.
Probleme: Mangel an Hygieneprodukten und sanitären Anlagen
Wie vermutet stellte sich heraus, dass das Thema hochsensibel und mit viel Scham und Unsicherheit belegt ist. Nachdem sich ein gewisses Vertrauensverhältnis entwickelt hatte, waren die Mädchen allerdings bereit sich zu öffnen und über ihre Probleme zu sprechen. Eines davon ist der Mangel an geeigneten Hygieneprodukten. Mädchen nutzen Tücher, wiederverwendbare Binden oder Einwegbinden, die ihnen aber weder einen ausreichenden Schutz noch eine angemessene Hygiene bieten können.
Ein weiteres Problem ist der Mangel an Sanitäranlagen und fließend Wasser an der Schule. Der führt dazu, dass die Mädchen keinen Raum haben, in dem sie ihre Tücher und Binden wechseln können. „Was uns am deutlichsten auffiel, war, dass die Mädchen im Laufe des Gespräches immer begieriger darauf waren, Informationen zu ihrem Zyklus und der Menstruation zu bekommen“, beschreibt Eva Wüller, eine der Gründerinnen von Ovy, ihre Erfahrungen in Uganda. „Gemäß dem fünften Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, Mädchen zur Selbststimmung zu befähigen, sehen wir die Informationen zur reproduktiven Gesundheit und zum menstruellen Zyklus als einen wichtigen Schritt in der Geschlechtergleichstellung und als langfristigen Beitrag, den wir mit Ovy leisten möchten.“
Ovy gibt Gewinne aus Tamponverkauf weiter
Mit seinem sozialen Engagement ist Ovy in der Startup-Szene kein Einzelfall. Das prominenteste Beispiel dürfte share sein. Das Berliner Unternehmen arbeitet nach dem „1 + 1 Prinzip“. Der Verkauf einer Flasche Mineralwasser ermöglicht dabei einer Person für einen Tag die Trinkwasserversorgung, für jedes in Deutschland abgesetzte Stück Seife wird eines in Afrika verteilt und so weiter. Auch Lycka aus Hamburg wäre hier zu nennen. Dieses Startup hat mit Erlösen aus dem Verkauf von unter anderem Speiseeis schon weit über zwei Millionen Schulmahlzeiten finanziert.
Ovy, bekannt geworden durch seine Ovulations- und Schwangerschaftstests, könnte Tampons in Afrika verteilen und damit kurzfristig durchaus helfen. Das würde die Menschen dort allerdings in ein Abhängigkeitsverhältnis bringen, das sich längerfristig eher als kontraproduktiv erweisen würde. Auch versucht man das Klischee des „white saviour“ zu vermeiden, wie Eva es formuliert. Nachhaltiger ist es, finanzielle Mittel und Know-how zur Verfügung zu stellen, um lokale Unternehmen und Institutionen aufzubauen und zu unterstützen. Darum fließen zurzeit alle Gewinne aus dem Verkauf der Bio-Tampons von Ovy an die Nakibanga Schule. „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist das Prinzip, das hier greifen soll.
Fotos: Ovy