Osmotic Studios veröffentlichen ihr Spiel Orwell
Das Hamburger Game Studio Osmotic Studios hat am 20. Oktober mit Orwell sein erstes Spiel auf Steam veröffentlicht. Das Startup ist spezialisiert auf die Herstellung von emotional ansprechenden Spielen. Wir haben mit Melanie Taylor, Mitgründerin und Lead Artist bei Osmotic Studios, über Orwell gesprochen.
Mel, bitte erzähl uns etwas über Euer Spiel Orwell. Worum geht es?
Es geht um Datenüberwachung. Das besondere an Orwell ist, dass der Spieler die Geschichte aus der Sicht des Überwachers erlebt, in dessen Rolle er selbst schlüpft. Das Spiel kommt daher wie ein fiktives Betriebssystem, wobei der Spieler Webseiten, soziale Netzwerke, Chat-Nachrichten und sogar Telefonate und private Geräte von Zielpersonen durchsucht, um Hinweise auf Zusammenhänge mit einem aktuellen Terroranschlag zu finden. Aber je mehr der Spieler die privaten Online-Daten der Zielpersonen durchsucht, desto näher lernt er die eigentlichen Persönlichkeiten hinter diesen Daten kennen.
Dies führt zu vielen Fragen: Wer sind diese Menschen wirklich und was sind ihre Sorgen, Ängste und Nöte? Sind sie wirklich Terroristen? Welchen Preis muss man wirklich zahlen, um die öffentliche Sicherheit durch das Einschränken der privaten Freiheit zu garantieren?
Das Thema Überwachung ist in den letzten Jahren heiß diskutiert und immer wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Habt Ihr Euch deshalb bewusst dafür entschieden, es in Orwell auf diese Weise zu verarbeiten?
Zu Beginn war dies noch nicht der Fokus. Daniel hatte die vage Idee, ein Spiel zu entwickeln, das vollständig auf dem Desktop eines PCs stattfindet. Zu diesem Zeitpunkt gab es Spiele wie “Her Story” oder “Cibele” noch nicht, welche sich ebenfalls auf einem Desktop abspielen.
Die Snowden-Enthüllungen haben uns hier tatsächlich inspiriert und den Anstoß gegeben, ein Spiel über Datenüberwachung zu entwickeln. Immerhin ist es ein wichtiges Thema und gleichzeitig etwas, zu dem jeder einen Bezug hat. Wahrscheinlich hat so gut wie jeder mal versucht, auf sozialen Netzwerken oder Blogs etwas über seine Mitmenschen herauszufinden.
Wir hoffen, dass Orwell zum Nachdenken über dieses Thema anregt. Zum Beispiel darüber, Menschen aufgrund ihrer Online-Darstellung nicht zu voreilig zu verurteilen.
Ihr habt das Spiel mit einigen Gamern und Youtubern getestet. Wie war das Feedback zu Orwell?
Bisher sehr positiv! Wir freuen uns, dass den meisten die Erzählweise gut gefällt, in der man nach und nach mehr über die Vergangenheit von Charakteren erfährt und herausfindet, wie sie zueinander stehen. Ebenso die Zwielichtigkeit der eigenen Rolle: Versucht man, systemkonform alle relevanten Informationen über die Zielpersonen an das Orwell System zu füttern oder stellt man sich womöglich quer und hält wichtige Daten zurück oder gibt gar Falschinformationen ein?
Euer Spiel erscheint in Episoden auf Steam. Wie viele habt Ihr geplant?
Geplant sind fünf Episoden. Diese werden wöchentlich veröffentlicht, wobei die Aktuellste jeweils immer donnerstags erscheint. Morgen Abend wird Episode drei erscheinen, die übrigens – ohne zu viel verraten zu wollen – den Spannungsbogen noch um Einiges in die Höhe treibt.
Plant Ihr neben Orwell noch weitere Spiele mit ähnlich aktuellen und emotionalen Themen?
Momentan haben wir noch keine konkreten Pläne für ein Folgeprojekt. Nachdem Orwell vollständig veröffentlicht ist, werden wir wahrscheinlich zunächst an der Portierung für verschiedene weitere Plattformen arbeiten, da es Orwell momentan nur für Windows PCs gibt.
Danke für das Gespräch!
Osmotic Studios im Hamburg Startup Monitor
Osmotic Studios spezialisiert sich auf die Herstellung einzigartiger und emotional ansprechender Spiele für PC, Mac und mobile Endgeräte. Weiterhin erstellt Osmotic Studios Middleware, um Entwickler bei der Spieleentwicklung zu unterstützen.
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