Orthopy – der digitale Helfer bei orthopädischen Therapien
Ein Fußballprofi mit einem Kreuzbandriss bekommt bei seiner Therapie von seinem Verein eine Rundumbetreuung, um möglichst schnell wieder einsatzfähig zu sein. „Normale“ Patientinnen und Patienten können von so einem Service bisher nur träumen. Eine echte Hilfe soll ihnen eine App bieten, die das Hamburger Startup Orthopy entwickelt. Und das ist erst der Anfang auf dem Weg zu einer Therapiemarke mit vielen Anwendungen.
Der Kreuzbandriss ist eine der gängigsten Sportverletzungen, nicht nur bei Profis. Jährlich über 50.000 Betroffene gibt hierzulande. Einer von ihnen war vor zweieinhalb Jahren der bei Lufthansa Technik beschäftigte Wirtschaftsingenieur Lennart Dörwald, schon zum zweiten Mal. Daher kennt er sich mit den Therapiemaßnahmen, die den Heilungsprozess begleiten, bestens aus. Bei der Therapie ist viel Eigeninitiative gefragt. Termine mit persönlicher Betreuung sind knapp bemessen, meist bekommt man eine Liste mit Übungen in die Hand gedrückt, die man dann abarbeiten soll. Sehr zeitgemäß ist das nicht.
Gründer mit Branchen- und Therapieerfahrung
Hilfreicher wäre da eine Digitale Gesundheitsanwendung, so der offizielle Name für ein Medizinprodukt, das hauptsächlich auf digitale Technologien zurückgreift. Meist ist das eine App, die im Idealfall die Krankenkasse bezahlt. Seit Dezember 2019 besteht dafür die gesetzliche Grundlage. Bestens Bescheid über das Thema weiß Torben Weichaus, der seit einigen Jahren bei der Agentur SmartStep Consulting Kunden aus dem Gesundheitsbereich berät.
Hier bahnt sich eine Kombination an, die für ein Startup immer von Vorteil ist: Jemand, der ein Problem aus persönlicher Erfahrung kennt, und jemand, der Know-how aus der für die Lösung relevanten Branche mitbringt. Als dritter Gründer wäre vielleicht jemand geeignet, den man schon länger als zuverlässigen Kollegen kennt. Dieses Kriterium erfüllt Maximilian Schilling, wie Lennart bei der Lufthansa Technik angestellt. Damit wäre das Gründungstrio von Orthopy komplett.
Die App von Orthopy will und kann keine Physiotherapeuten oder Ärzte ersetzen, sondern dient als Begleitung durch alle Phasen der Therapie. Die Basis bildet ein Plan, der sich aus allgemeingültigen und individuell konzipierten Übungen zusammensetzt. Wenn eine Operation erforderlich ist, gibt es auch dazu vorbereitende Informationen. In jedem Fall liefert die App Erklärungen und Videos zu den Übungen, verschickt Erinnerungsmeldungen, wenn wieder die Zeit für eine Trainingseinheit gekommen ist, und bietet die Möglichkeit, den Therapieverlauf zu dokumentieren.
Orthopy will zur Plattform für digitale Therapiebegleitung werden
All das lässt sich so einrichten, dass die Nutzerinnen und Nutzer so persönlich wie möglich angesprochen und motiviert werden können. Zumindest ist das der Plan, denn bisher gibt es die App erst als Beta-Version, die noch nicht alle angestrebten Funktionen hat. Offiziell an den Start gehen wird Orthopy voraussichtlich Ende 2021/Anfang 2022. Dabei sind die Gründer schon heute nicht auf sich allein gestellt:. Zum Team im Hintergrund gehören bereits einige Fachleute, die ihre medizinische Expertise einbringen.
Als ersten Behandlungsfall hat sich Orthopy wie gesagt den Kreuzbandriss ausgesucht, der vor allem bei Mannschaftssportarten und jüngeren Leuten häufig vorkommt, die digitalen Lösungen offen gegenüberstehen. Die App wird dann ausschließlich auf Rezept erhältlich sein. Mittelfristig soll sich Orthopy als Therapiemarke etablieren und und eine Plattform bieten für Behandlungen von Erkrankungen rund um den Bewegungsapparat. Dadurch würde die Zielgruppe deutlich breiter und im Durchschnitt auch älter. Das sollte aber kein wesentliches Problem sein, denn die Digitalisierung schreitet nicht nur in vielen Branchen voran, sondern auch in allen Generationen.
Orthopy ist Mitglied im Hamburg Startups Club
Mit dem Hamburg Startups Club schreiben wir ein neues Kapitel in unserer Geschichte als führende unabhängige Startup-Plattform im Norden. Alle Mitglieder erhalten ein eigenes Profil auf unserer Webseite, Zugang zu exklusiven Netzwerkevents, online wie offline, und die einjährige Nutzung des Jobboards. Hier könnt ihr noch mehr über den Club erfahren.
Foto: Orthopy