omnia360 – die fotografische Rundumversorgung
Die technologische Entwicklung macht es möglich: Unser Blick auf die Welt verändert sich momentan rasant, dank Virtual und Augmented Reality. In diese Abteilung gehört auch die 360-Grad-Fotografie, auf die sich das Startup omnia360 spezialisiert hat. Wir haben das Team in einem ganz realen Wohnzimmer besucht.
Um technisch auf dem neuesten Stand zu sein, braucht man heutzutage kein mit Maschinen vollgestopftes Labor, und als Startup nicht einmal ein eigenes Büro. Die ersten Schritte lassen sich genauso von einer ganz normalen Mietwohnung aus machen. Im Fall von omnia360 wohnen dort Claudia Berger und Reza Kiani. Tobias Rempe, der Dritte im Bunde, ist immer vor Ort, wenn es darum geht, das gemeinsame Unternehmen voranzubringen.
Claudia stammt ursprünglich aus Frankfurt, hat ihre Ausbildung zur Medienkauffrau in Hamburg gemacht und noch ein Marketingstudium drangehängt. Klar, dass sie bei omnia360 hauptsächlich für Marketing und PR zuständig ist. Reza hat ein duales BWL-Studium absolviert und schon bei Goodgames im Projektmanagement gearbeitet. Claudia hat er an der HAW kennengelernt, wo sie gemeinsam ihre Masterarbeit zum Thema „Virtual und Augmented Reality im Marketing“ verfasst haben.
Ein Gründerseminar gab den letzten Kick
Der entscheidenden Impuls, ein eigenes Unternehmen zu gründen, kam während eines Gründerseminars im September 2016. Etwas mit 360-Grad-Content sollte es werden, denn hier tat sich gerade ein Markt auf, der noch nicht von allzu vielen Anbietern besetzt war. Die Suche nach einem weiteren Mitstreiter war auch nicht sonderlich kompliziert; Reza kennt den studierten Medientechniker Tobias schon seit der Schule.
Tobias hat bereits an einigen Videoproduktionen mitgewirkt, unter anderem über das Eishockeyteam der Freezers und die Handballer des HSV. Kenner der Hamburger Sportszene wissen: Beide Mannschaften gibt es nicht mehr, und so hatte Tobias Zeit für neue Projekte. Glück im Unglück.
Das also ist das Trio, das omnia360 im Januar 2017 gründete und seit April offiziell am Start ist. Und streng genommen gehört noch ein viertes Mitglied zum Team, nämlich eine Kamera des amerikanischen 3D-Spezialisten Matterport. Die Kamera ist bestückt mit sechs Linsen. Für eine Aufnahme dreht sie sich in sechs Schritten einmal um die eigene Achse, sodass am Ende 36 Einzelbilder entstehen, aus denen sich ein 3D-Foto kombinieren lässt.
Das reicht natürlich längst noch nicht, um beispielsweise einen kompletten Raum mit all seinen Details abzubilden. Dafür müssen die Höhe der Kamera und ihr Standort mehrfach verändert werden. Erst dann lässt sich ein Ort virtuell so erkunden, als befände man sich wirklich dort, ohne blinde Flecken oder verpixelte und ruckelnde Übergänge. Das ist nämlich das Ziel von omnia360: Möglichst naturgetreue Rundgänge durch real existierende Orte zu ermöglichen. Mit Virtual Reality im Sinne der Erschaffung einer fiktiven Welt hat das also nichts zu tun.
Virtuelle Rundgänge auch ohne VR-Brille
Man muss keine Spezialbrille aufsetzen, um einen Rundgang machen zu können (Mit einer solchen gelangt man übrigens von Punkt A nach Punkt B, indem man B für ein paar Sekunden mit den Augen anvisiert). Das funktioniert mindestens genauso gut am PC oder auf dem Tablet, und dort wird die Technologie bisher auch überwiegend eingesetzt. Einen Rundgang durch die Wohnung von Claudia und Reza könnt ihr Euch hier jetzt anschauen. Die größeren Kreise führen Euch zum nächsten Ort, die kompakteren Punkte geben zusätzliche Infos. Viel Spaß beim Stöbern!
Ein besonderer Clou ist die „Puppenhaus-Perspektive“, in der ein komplettes Gebäude als 3D-Modell darstellbar ist, zusammengesetzt aus Hunderten, ja Tausenden von Fotos. Für Museen wäre das vorstellbar, oder Behörden und Unternehmen, die ihren Besuchern die Orientierung erleichtern möchten. Womit wir bei den Einsatzmöglichkeiten von 360-Grad-Content wären. Die sind noch vielfältiger, als das omnia360-Team anfangs gedacht hatte.
Der virtuelle Besuch von Urlaubsorten und Hotels ist naheliegend, ebenso die Besichtigung von Immobilien. Aber auch der Handel ist an der Technologie interessiert, um seine Produkte und Läden besser darstellen zu können. Arbeitgeber bekommen die Möglichkeit, zukünftigen Mitarbeitern ihre Büros und Produktionsstätten auf besonders attraktive Weise zu präsentieren.
Auch in der Gestaltung sind längst noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, etwa durch die Einbindung spielerischer Elemente, Gamification genannt. Zudem wird omnia360 bald auch 360-Grad-Videos anbieten.
Einen ersten Kunden konnte das Team bereits überzeugen, weitere Gespräche mit guten Erfolgsaussichten laufen. Erste Umsätze sind also hoffentlich nicht weit. Bisher kommt omnia360 ohne jegliche Förder- und Investorengelder aus, lediglich Tobias erhält zurzeit noch einen Gründerzuschuss, Claudia und Reza jobben nebenbei. Alles ganz schön auf Anfang also, aber so, wie das Trio auftritt, sich ergänzt und harmonisiert, ist noch lange nicht Schluss.
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