Olympiasieger Matthias Steiner in der Höhle der Löwen
Promis sorgen bei „Die Höhle der Löwen“ immer für erhöhte Aufmerksamkeit, doch oft sind sie bei den Startups mehr schmückendes Beiwerk als wirkliche Gründer. Anders bei STEINER’s und Matthias Steiner; der Olympiasieger im Gewichtheben lebt seine Marke. Ob es für ihn und für Pee & Bob, YoYo.TIPS, LACASCARA und MULTIBEX für einen Deal gereicht hat, erfahrt ihr in unserem Nachbericht.
Matthias Steiner reißt mit STEINER’s einen Deal
Auch wenn das etwas dick aufgetragen klingt: Einer der der bekanntesten deutschen Olympiasieger des Jahrhunderts ist wohl Matthias Steiner. 2008 gewann der Gewichtheber die Goldmedaille im Superschwergewicht und konnte sich „stärkster Mann der Welt“ nennen. Zu der Zeit wog er um 150 Kilogramm und nahm täglich 8.000 Kalorien zu sich. Nach Ende der Karriere wollte er ordentlich abnehmen und stellte fest, dass das am besten durch die radikale Reduzierung von Kohlehydraten geht. Leichter gesagt als getan, denn in vielen Produkten sind die im Überfluss vorhanden, oft versteckt. Also entwickelte er zusammen mit seiner Frau Inge die Marke STEINER’s, die unter anderem Low-Carb-Versionen von Nudeln, Brötchen und Kuchen im Angebot hat. Den Löwen schmeckt’s und der Olympionike Matthias Steiner als Werbefigur dürfte auch funktionieren. Nils Glagau hält sich in diesem Fall für den stärksten Löwen und bietet 300.000 Euro für 15 %. Ralf Dümmel möchte erst 20, dann 17,5 % ab. Der „Telefonjoker“, der CFO des Startups, rät erst ganz von einem Deal ab, doch das Paar entscheidet sich schließlich für Glagau.
Großes Geschäft für Pee & Bob
Was mit „Pee“ gemeint ist, dürfte allen klar sein. Und Bob ist, nun ja, nennen wir es mal „großes Geschäft“. Die Formulierung eignet sich auch wunderbar für Wortspiele, an dieser Stelle und sowieso bei den Löwen. Carsten Maschmeyer spricht am Ende sogar weniger dezent davon, „aus Scheiße Gold zu machen“. Das wünscht er Ralf Dümmel, der den Deal mit Pee & Bob abschließt. Genauer gesagt, mit Anna Wirsching, die ein zusammenklappbares Töpfchen für Kinder präsentiert, die unterwegs müssen, wenn garantiert keine Toilette in der Nähe ist. Das macht sie so leidenschaftlich und überzeugend, dass in sie als Person am liebsten alle Löwen investieren würden. Konkrete Angebote bekommt sie von Dagmar Wöhrl (30.000 Euro für 10 %, wahlweise erhöhbar auf 60.000 Euro/20 %), und eben Ralf Dümmel (60.000 Euro/20 %). Da Anna großer Dümmel-Fan ist, fällt die Wahl auf ihn.
Kein Trinkgeld für YoYo.TIPS
Joachim Sedlmeir hat als Startup-Gründer schon einige Erfahrungen gemacht, leider nicht nur gute. Mit einem seiner Unternehmen schien er auf dem Weg nach ganz oben, doch sein Partner dabei war ausgerechnet Wirecard. Der Untergang der Skandalfirma bedeutete auch für ihn das vorübergehende Aus, aber immerhin konnte er sich eine Technologie sichern, die bei seinem neuesten Baby YoYo.Tips zu Einsatz kommt. Die Idee: In einer Zeit, in der bargeldlose Bezahlung auf dem Vormarsch ist, geht auch die Vergabe von Trinkgeldern zurück, obwohl die für Servicepersonal wichtiger Teil des Einkommens sind. Per von YoYo.Zips bereitgestellten QR-Codes können nun Trinkgelder einfach per Handy gezahlt werden. Kunden wären zum Beispiel Restaurants, die ihrem Personal etwas Gutes tun wollen. Theoretisch finden die Löwen das gut, praktisch halten sie das für schwer umsetzbar und technologisch womöglich bald veraltet. Dafür gibt es keinen Tip und erst recht keinen Deal.
LACASCARA überzeugt mit Kaffeekirschenlikör
Erst seit 2022 ist die Kaffeekirsche in der EU als Lebensmittel zugelassen. Einige Limonaden-Startups hatten die Frucht, deren Kern die allseits bekannte Kaffeebohne ist, schon vorher verarbeitet und waren damit ordentlich auf die Nase gefallen. Aus rechtlichen Gründen kann das Lisah Dietrich und Constantin Müller mit ihrem Likör LACASCARA nun nicht mehr passieren. Aber reicht das Argument schon für einen Deal? Die Idee, mittelfristig eine eigene Produktionsstätte bauen zu wollen, kommt gar nicht gut an, der Geschmack der Spirituose schon eher, zumal die sich auch in der Spritz-Variante vermarkten lässt. Zwei Angebote über 110.000 Euro für 30 % gehen ein, eines von Tillman Schulz, der mit voller Kraft in den Einzelhandel gehen will, und eines von Nils Glagau, der etwas gediegener über die Gastronomie kommen möchte. Ideal wäre vielleicht eine Kombi aus beiden, aber das würde zu viele Prozente kosten. So fällt die Wahl auf Schulz.
Auf MULTIBEX haben die Löwen keinen Bock
Für manche Männer sind Baumärkte ein zweites Zuhause. Ralf Dümmel schein einer von ihnen zu sein, zumindest, was seine erfolgreichsten Deals angeht. Da sollte er doch auch in ein multifunktionales Montagebocksystem investieren wollen, das laut Sebastian Radeck in keiner Werkstatt und kaum einem Haushalt fehlen sollte, oder? Leider falsch gedacht, Dass Dümmel Abstand nimmt von MULTIBEX, liegt zumindest nicht am Gründer. Der liefert eine überzeugende Präsentation ab, zeigt, wie vielseitig seine zusammensteckbare Arbeitshilfe einsetzbar ist und liefert eine Menge Gründe für die Anschaffung. Das eine Kaufentscheidung oft wichtigste Argument spricht allerdings gegen ihn. Einfachere Multi-Böcke (die heißen wirklich so) gibt es schon für unter 40 Euro, MULTIBEX kostet 179 Euro. Zu viel für das von Dümmel angestrebte Massengeschäft.
Fotos: RTL / Bernd-Michael Maurer