OAK25 bringt Rucksäcke zum Strahlen
Sie haben bereits ein Buch geschrieben, ein Modelabel gehabt und eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne durchgezogen – und das alles als Teenager. Jetzt bringen Jacob Leffers und Emil Woermann mit ihrem Startup OAK25 einen reflektierenden Rucksack auf den Markt.
Kennengelernt haben sich Jacob und Emil im Hamburger Knabenchor St. Nikolai. Naturgemäß ist die Mitgliedschaft dort zeitlich begrenzt, aber die beiden hatten nicht nur die Freude am Gesang gemeinsam, sondern auch den Spaß an technischen Tüfteleien. Und da es zu diesem Thema aus ihrer Sicht kein geeignetes Buch gab, haben sie eben selber eins geschrieben: „Secret Book for Digital Boys“ heißt es, „Das einzig wahre Handbuch für kreative Computer-Jungs“ lautet der Untertitel. Erschienen ist es 2016 im Selbstverlag, da war Emil 15 und Jacob 16. Beworben haben sie es unter anderem über an Laternenpfähle geklebte Zettel.
Auf diese Weise wurde der Carlsen Verlag auf das Buch aufmerksam, fand Gefallen daran und kaufte die Rechte. Nach wie vor ist es im Handel erhältlich. Ein schöner Erfolg, doch auf ihren Lorbeeren wollten sich Jacob und Emil nicht ausruhen und hatten neben der Schule noch weitere Projekte am Laufen. Eines davon war ein Streetware-Label, für das sie fertig produzierte Kleidungsstücke einkauften und mit ihrem Logo veredelten. Chapter One hieß die Marke, aber da es schon andere Unternehmen mit diesem oder ähnlichen Namen gab, blieb dieser Ausflug in die Modewelt nur ein Zwischenschritt.
Der reflektierende Rucksack als bessere Alternative zur Gelbweste
Seit gut einem Jahr fokussieren sich die beiden Junggründer auf ihr neues Startup OAK25. Der Name ergibt sich aus der Adresse Eichenstraße 25, wo sich ihr kleines Büro befindet, das zugleich Teil der Wohnung der Familie Woermann ist. Emils Mutter Ines ist übrigens selber Gründerin und hat mit ihrem Chatbot-Startup helloguide schon am next media accelerator teilgenommen. OAK25 entstand unter anderem aus der Beobachtung, dass in der dunklen Jahreszeit viele Leute in knallgelben Warnwesten herumlaufen, um besser gesehen zu werden. Wirklich schön sind diese Westen allerdings nicht und zudem durch die Proteste in Frankreich inzwischen mit einer Botschaft aufgeladen, die in den meisten Fällen hierzulande sicherlich nicht beabsichtigt ist.
Eine in vieler Hinsicht elegantere Lösung wäre da ein reflektierender Rucksack. Genau den bietet OAK25. Ein Bekannter von Jacobs Vater stammt aus der Branche und konnte den Jungs wertvolle Hilfe geben. Das Konzept und die Entwürfe stammen allerdings in den wichtigen Punkten von den beiden selbst. Dabei kommt es ihnen nicht nur auf den Sicherheitsaspekt an, sondern auch auf Design und Funktionalität. Der Rucksack selbst hat keine Signalfarbe, sondern ist in einem edlen Grau gestaltet. Eine spezielle Beschichtung sorgt dafür, dass er, wenn er angestrahlt wird, im Dunkeln unübersehbar leuchtet. Praktisch sind zudem ein Laptopfach, ein „Geheimfach“ für Wertgegenstände und einige andere clevere Details.
Crowdfunding brachte OAK25 den Kick
Im September 2019 war „The Luminant Bag“, wie der Rucksack offiziell heißt, dann so weit ausgereift, dass er über eine Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte. Als Finanzierungsziel setzten sich Jacob und Emil 18.000 Euro, genug, um eine erste Produktion zu ermöglichen. Am Ende wurden es rund 20.000 Euro, wozu wohl auch die gute Pressearbeit beigetragen hat. So berichteten unter anderem das Hamburger Abendblatt, die Hamburger Morgenpost und das Frankfurter Allgemeine Magazin. 500 Rücksäcke und 1.000 Bauchtaschen, die ebenfalls reflektieren, werden jetzt in Asien produziert. Ihre Auslieferung ist für das erste Quartal 2020 geplant. Wer möchte, kann den Rucksack über den Onlineshop bereits vorbestellen.
Für Jacob und Emil fühlt sich ihr Startup nicht wie Arbeit, sondern eher wie ein Hobby an. In mancher Hinsicht ist es das auch, allerdings auf Profiniveau. Vieles haben sie sich selbst erarbeitet, in manchen Bereichen halfen Freunde und Familie, sodass sie bisher ohne Investoren auskommen und nicht dringend auf der Suche nach welchen sind. Ihr Abitur haben beide inzwischen auch gemeistert. Jacob macht eine Ausbildung bei ABOUT YOU, Emil ist in seinem dualen Studium bei OTTO tätig. Beide erweitern somit ihre Kenntnisse in den Bereichen E-Commerce und IT, was zweifellos OAK25 zugutekommt. Mit ihrem Startup haben sie nämlich noch einiges vor, etwa die Entwicklung weiterer Produkte. Wenn man sich anschaut, mit welchem Tempo Jacob und Emil bisher vorgegangen sind, wird das wohl auch nicht allzu lange dauern. Obwohl eigentlich kein Grund zur Eile besteht, schließlich sind beide noch nicht einmal 20 Jahre alt.