next media accelerator: News und Programm für die Generation Z und mehr musikalische Vielfalt
Es geht wieder los beim next media accelerator, dieses Mal mit fünf Startups aus drei Ländern. Zugleich ist bei der elften Ausgabe vieles anders, denn alle Teams nehmen ausschließlich digital am Programm teil. Wir stellen sie aber wie gewohnt alle kurz vor und beginnen mit ForTeeNews und Frontpage TV, die ein ganz junges Publikum ansprechen. musicube aus Hamburg analysiert für alle Altersgruppen die weite Welt der Musik.
ForTeeNews macht Instagram zum Nachrichtenkanal
Wenn sich die Generation Z informieren will, greift sie so gut wie nie auf klassische Medien wie Zeitungen und Zeitschriften oder lineares Fernsehen zu. Selbst die Webseiten etablierter Verlage sind da kaum erste Wahl, eher YouTube und Instagram. Dort sind allerdings überwiegend konsumorientierte Influencer unterwegs und handfeste Nachrichten Mangelware. Die Instagram-Seite ForTeeNews möchte das ändern. Jeden Tag bietet ein Post eine Mischung aus Promi-News und politischen Meldungen. Den Mix verdeutlichen schon die Aufmacherbilder: Mal ist dort Donald Trump zu sehen, mal Elon Musk, dann wieder Robert Pattinson oder Katy Perry.
Ausgedacht hat sich ForTeeNews der erst 18-jährige Franzose Pierre Caulliez. Trotz seines zarten Alters konnte er schon einige Erfahrungen in den sozialen Medien sammeln. Angefangen hat er mit 13, unter anderem mit Kochvideos hat er Views in Millionenhöhe erzielt. Nah dran an der jungen Zielgruppe, stellte er fest, dass der Bedarf an Nachrichten durchaus vorhanden ist, die vorhandenen Kanäle aber Teenager nicht richtig erreichen. ForTeeNews ist da der erste Schritt. Um die redaktionellen Inhalte kümmert sich Adelina Lambreca, die Pierre aus Rumänien kennt, wo er einige Jahre verbracht hat. Geld verdienen will das Startup mit Werbekunden, die sich für eine internationale junge Zielgruppe interessieren. Wenn das Prinzip ankommt, könnten daraus themenspezifische Ableger wie ForTeenCars entstehen oder eine Debattenplattform.
Frontpage TV macht TikTok zum Fernsehsender
Das stetig nachlassende Interesse junger Leute am klassischen Fernsehen greift auch Frontpage TV auf. Die beiden Gründer Sven Oechler und Lukas Heining sind echte Autodidakten, die lieber als Unternehmer durchstarten wollten als ihr Studium beenden. Sven hat sich schon als Händler mit aus China importierten Uhren versucht, während Lukas bereits als Schüler mit Fotografie und Videodrehs sein Taschengeld ordentlich aufgebessert hat. Damit sind die Rollen gut verteilt: Der eine kümmert sich hauptsächlich um das Geschäftliche, der andere übernimmt den kreativen Part. Gemeinsam produzieren sie ein Programm, das sie gern zu einem „TV Total“ der Generation Z entwickeln würden.
Ganz so weit ist es natürlich noch nicht, aber die ersten Ergebnisse sind schon recht beeindruckend. Das Konzept von Frontpage TV ist denkbar einfach; zwei bekannte Persönlichkeiten aus der Influencerszene treten bei heiteren Spielen, zum Beispiel „Wahrheit oder Pflicht“, gegeneinander an. Gedreht wird im eigenen kleinen Studio, die Clips gehen in ihrer gesamten Länge höchstens über 15 Minuten. So sind sie aber kaum zu sehen, der Trick ist nämlich, aus dem Videomaterial möglichst viele Content-Schnipsel zu machen, bis zu 100. Die werden dann bei YouTube, Instagram und vor allem TikTok gepostet. Dort hat Frontpage TV schon über 500.000 Follower für sich gewonnen und mehr als 20 Millionen Views erreicht. Das sind Zahlen, bei denen auch Werbungtreibende aufhorchen. In Zukunft möchte Frontpage TV sein Programmangebot thematisch erweitern und zur Multichannel-Plattform werden.
musicube will sich zu Google für Musik machen
Weit über 40 Millionen Musikstücke gibt es, die irgendwo archiviert sind. Ausgehend von einer Durchschnittslänge von drei Minuten dauert es annähernd 250 Jahre, um jedes Stück auch nur einziges Mal vollständig nacheinander abzuspielen. Die meisten von uns befinden sich aber in einer akustischen Blase und hören eine sehr begrenzte Auswahl an Titeln immer und immer wieder. Diese Blasen zum Platzen bringen möchte musicube. Gegründet haben das Startup Agnes Chung und David Hoga. Beide haben Musikwissenschaften und Informatik studiert und lernten sich durch ihre Arbeit bei Phononet kennen, einem Dienstleister der Musik-und Filmindustrie.
Mit ihrem Startup musicube analysieren sie nun Musikstücke nach Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen, die nicht immer sofort auffallen. Einfach ist es noch, alle Titel herauszufinden, die ein Starproduzent wie Rick Rubin oder ein Erfolgsmusiker wie Dave Grohl eingespielt hat. Diffiziler sind da schon Kriterien wie eine durch Musik erzeugte Stimmung. Instrumentierungen können da als Kriterium dienen, Tempi, Tonarten und einiges mehr. Oft werden dabei überraschende Gemeinsamkeiten zwischen vermeintlich gar nicht kompatiblen Genres und Künstlerinnen und Künstlern deutlich. Eine künstliche Intelligenz hilft da bei der Spurensuche. musicube möchte sich zum Google für die Musiksuche entwickeln und damit Kunden wie Streamingdienste, Radiosender oder die Werbeindustrie gewinnen. Für Sony Music analysiert das Startup testweise gerade dessen Katalog von rund 800.000 Titeln.