Next Media Accelerator: neue Wege zu besseren Inhalten
In der dritten und letzten Folge unserer Serie über die neuen Teilnehmer am Next Media Accelerator (NMA) stellen wir vor: eine neue Art von Stellenanzeigen mit whyapply, Gamification redaktioneller Inhalte mit Playgorithm und Spracheingabe von Texten mit Voimada.
whyapply – spannende Challenges statt langweiliger Stellenanzeigen
Der Arbeitsmarkt ist im Wandel. Hoch qualifiziertes Personal zu finden wird immer schwieriger, klassische Stellenanzeigen mit standardisierten Einstellungskriterien sind nicht mehr zeitgemäß. Eine Reihe von Startups geht davon aus, dass Unternehmen bei der Suche nach Mitarbeitern neue Wege einschlagen müssen. Eines dieser Startups ist whyapply aus Leipzig. Gründer Michael Benz, Islamwissenschaftler und Ethnologe, hat einige Jahre für die Fraunhofer-Gesellschaft gearbeitet und in der Zeit festgestellt, dass es bei den üblichen Bewerbungsverfahren zwei wesentliche Schwachpunkte gibt.
Einmal erklären die meisten Stellenanzeigen nicht ausreichend, worum es bei der angebotenen Tätigkeit konkret geht. Außerdem fallen bei der Bewertung von Bewerbungen die Kandidaten automatisch durch, die bestimmte Schlagworte nicht verwenden, unabhängig von ihrer Qualifikation. Das vermeidet whyapply, indem es den Bewerbern Aufgaben stellt, sogenannte Challenges, die reale Probleme von Unternehmen thematisieren. Gefällt die Problemlösung dem Auftraggeber, kann daraus nach weiteren Schritten ein Arbeitsverhältnis entstehen.
Als Mitgründer hat Michael den erfahrenen Softwareentwickler Ronald Scholz gewinnen können. Insgesamt besteht das Team aus vier Personen. Im September 2017 ist die erste Betaversion vom whyapply gestartet. Rund 20 Kunden haben schon ihre Aufgaben über die sozialen Medien ausgespielt, darunter so namhafte Unternehmen wie Continental und die R + V Versicherung. Ein Ziel des Startups ist es, eine Datenbank mit den Inhalten und Erfolgsquoten der Challenges aufzubauen, um zukünftigen Kunden Empfehlungen geben zu können. Dieser Fokus auf Inhalte hat whyapply den Platz im Next Media Accelerator gesichert. Und gutes Personal wird in der Medienbranche ja auch immer gesucht.
Playgorithm – spielerisch mehr Leser und Käufer gewinnen
Werbungtreibende und Produzenten redaktioneller Inhalte haben eine gemeinsame Herausforderung: Sie buhlen im Internet um die Aufmerksamkeit von Kunden und Lesern. Die Konkurrenz ist riesig. Ein Mittel, um sich von ihr abzusetzen, kann Gamification sein. Hier kommt das israelische Startup Playgorithm ims Spiel. Playgorithm ermöglicht es Publishern und Werbetreibenden, ihre Inhalte mit spielerischen Elementen anzureichern, um Engagement und Umsatz in einem automatischen und unkomplizierten Prozess zu steigern.
Möglich wird das durch die SaaS-Platform Albert. Diese Plattform ermöglicht einzigartige Multiplayer-Gaming-Erlebnisse auf Basis der vorhandenen Inhalte. Zum Beispiel kann Albert Elemente aus einem Artikel sofort für ein Quizspiel nutzen, welches das Engagement der Benutzer deutlich steigert, organisch neue Zugriffe auf die Inhalte fördert und zusätzliche Einnahmen schafft. Playgorithm ermöglicht es den Herausgebern digitaler Inhalte, ihre Nutzer auf der Grundlage ihrer Handlungen, Interessen und Aktivitäten einzubeziehen.
Der CEO Chen Malka hat Playgorithm im Juni 2017 mit drei Partnern gestartet: Adi Tal (CTO), Yossi Doron (VP product) und Idan Ptichi (Head of R&D). Das Trio arbeitete seit fünf Jahren in einem Unternehmen zusammen, dessen Kunde Chen war. Dementsprechend gut eingespielt ist das Team des jungen Startups bereits. Albert hat auch schon einige Einsätze hinter sich, so bei der Fußball-WM in diesen Sommer. Bevor das Startup im September in Hamburg beim Next Media Accelerator andockt, ist Chen unter anderem noch in Hongkong und Paris unterwegs. Das nennt man wohl Global Player.
Voimada – Texterfassung per Sprache
Von Haus aus ist Joshua Akinsanya Maschinenbauingenieur. Nach einer längeren Reise im Jahr 2017 wollte er sich allerdings als Blogger betätigen und seine Erlebnisse aufschreiben. Das war mühsamer und zeitaufwendiger als gedacht, immer wieder überarbeitete er seine Texte. Wäre es da nicht praktisch, wenn ihm eine künstliche Intelligenz (KI) beim Erzählen seiner Geschichten helfen könnte? Womit wir bei der Geschäftsidee von Voimada wären.
„Erzählen“ ist nämlich bei Joshuas Startup wortwörtlich zu verstehen. Nutzer von Voimada müssen ihre Beiträge nicht mehr per Computertastatur eingeben, sondern können sie einfach sprechen. Die Software verwandelt das gesprochene Wort umgehend in Text, der dann weiterverarbeitet werden kann. Dank ausgeklügelter Spracherkennung identifiziert das Programm seine Nutzer und passt sich ihren Eigenheiten an. Satzzeichen können über Sprachbefehle eingefügt werden, die KI soll zudem bei der Textoptimierung helfen.
Voimada gibt es seit Januar 2018, das Kernteam des in Helsinki beheimateten Startups besteht aus vier Personen. Im Einsatz ist die von ihnen entwickelte Software noch nicht, eine Demoversion gibt es aber schon und für Ende September ist ein MVP geplant, also ein Testprodukt, das die Mindestanforderungen erfüllt. Voimada ist nicht das erste finnische Startup im Next Media Accelerator; zum vorherigen Batch gehörte Frameright, ursprünglich ebenfalls aus Helsinki. Zwischen den Teams bestanden schon vorher Kontakte, jetzt gehören beide zur immer größer werdenden NMA-Familie.