Next Media Accelerator- der 6. Batch (Teil II)
Weiter geht’s mit dem Next Media Accelerator, Batch 6. Im zweiten Teil unserer kleinen Reihe über die neuen Teilnehmer präsentieren wir ausgewählten Journalismus mit Praise und Locationews, museale Chatbots von helloguide und Erfolgsprognosen von Exponenta.
Praise bringt das Beste im Journalismus
Der Anspruch, den Paul Solbach für sein Startup formuliert, ist hoch: Praise soll die definitive Plattform für Leseempfehlungen werden und nur das Beste im Journalismus präsentieren. Um in den Genuss solcher Perlen zu kommen, können die Nutzer Publisher ihrer Wahl bestimmen, vom großen Medienhaus bis zum ambitionierten Blogger. Diese legen dann fest, welche fünf Beiträge sie pro Woche für ihre Anhänger auswählen.
Praise will kein Nachrichtendienst sein. Wer also beispielsweise Zwischenergebnisse von Koalitionsverhandlungen oder Endergebnisse von Fußballspielen erwartet, ist bei der Plattform an der falschen Adresse. Auch werden nicht fest definierte Ressorts wie Kultur oder Wirtschaft bedient, die Leser bekommen ein „Best of“ aus allen Bereichen. Als besonderer Service können das auch Artikel sein, die sonst bezahlt werden müssen.
Das insgesamt vierköpfige Team, gleichmäßig auf Hamburg und Berlin verteilt, hat sowohl im Journalismus als auch in der Softwareentwicklung schon einige Erfahrungen gesammelt. Als Geschäftsmodell schweben ihnen hochwertige Sponsoringformate vor. Bei entsprechender Reichweite könnten auch Publisher zur Kasse gebeten werden, denn für sie bietet Praise eine gute Möglichkeit zur Eigenwerbung. Genauer gesagt, soll bieten, denn noch ist der Dienst nicht verfügbar.
Locationews bringt Lokalnachtichten auf die Landkarte
Ebenfalls um kuratierten Journalismus geht es bei Locationews, wenn auch mit einem anderen Ansatz. News über Koalitionsverhandlungen und Fußballspiele bekommt man auch hier nicht, es sei denn, sie finden in der näheren Umgebung statt oder einem Ort, für den man sich besonders interessiert. Alle redaktionellen Beiträge werden nämlich den Schauplätzen zugeordnet, die in den Texten erwähnt werden.
Auf einer Karte lässt sich dann zum Beispiel sehen, welche Artikel gerade über Ereignisse aus Hamburg kursieren, im Idealfall stadtteilgenau. Locationews will damit vor allem den Lokaljournalismus stärken und dabei auch Bürgerreportern ein Forum bieten. Da Google bereits als Untertützer eingestiegen ist, steckt viel Technologie des Suchmaschinengiganten in der Software des Startups, angefangen natürlich mit der von Google Maps adaptierten Karte.
Locationews stammt aus Finland. In seiner Heimat hat das Team um die Gründer Markus Sjöberg (CEO) und Julius Koskela (COO) bereits über 2.000 Artikel auf die Landkarte gesetzt, darunter eine Geschichte über ein Blumengeschäft und seine schönen Hochzeitsgebinde. Ähnliche bezahlte Beiträge sollen für Einnahmen sorgen, wenn Locationews im Sommer im großen Stil an die Öffentlichkeit geht. Eine iOS-App ist bereits erhältlich.
helloguide bringt Chatbots ins Museum
Die besten Startup-Ideen entstehen oft durch Alltagserlebnisse. Ines Woermann aus Hamburg hat zwei Kinder im Teenageralter (14 und 16), die bei einem Museumsbesuch keinen Audioguide benutzen wollten. Der sei einfach nicht mehr zeitgemäß. Daraufhin entwickelte die Diplom-Kauffrau und Marketingexpertin Ines die Idee, den Museumsbesuchern die wichtigsten Infos über einen Chatbot zu vermitteln. Der bietet zudem die Möglichkeit von Befragungen und anderen interaktiven Elementen.
Für die Umsetzung holte sie den Wirtschaftsinformatiker Tilo Ferrari ins Boot, der ebenfalls schon langjährige Berufserfahrung mitbringt. helloguide ist also ein schönes Beispiel dafür, dass Startup-Gründerinnen und -Gründer nicht immer frisch von der Uni kommen müssen. Erste Projekte mit dem in Polen entwickelten Chatbot sind erfolgreich gelaufen, zum Beispiel im Deutschen Historischen Museum Berlin. Dort haben das Angebot schon über 2.000 Besucher genutzt.
Die Anmeldung erfolgt ganz einfach über WhatsApp oder einen anderen Messenger. Die Nutzer können dann im Dialog mit dem Chatbot beispielsweise Informationen über einzelne Exponate erhalten, die entsprechend gekennzeichnet sind. Bisher entwickelt helloguide für jeden Kunden die Chatbots einzeln. Mittelfristig soll aber eine Plattform entstehen, mit deren Hilfe die Kunden, hauptsächlich aus den Bereichen Kultur und Tourismus, die Inhalte selber einpflegen können.
Exponenta macht Erfolgsprognosen für Webinhalte
Besonders international aufgestellt ist Exponenta. Daria Minsky, CEO, kommt aus Minsk, Clarissa Watson aus Madrid. Exponenta arbeitet daran vorauszusagen, welcher Content wann im Web funktioniert und am besten über soziale Kanäle verbreitet wird. Das Startup nutzt dafür Machine Learning und die Prinzipien des Neuro-Linguistischen Programmierens. Dadurch entstehen Vorschläge, welche Inhalte Publisher als nächstes veröffentlichen sollten. Leider war Daria bei unserem Besuch beim Next Media Accelerator im betahaus nicht anwesend, weil sie kurzfristig etwas in Minsk zu erledigen hatte. Wir werden aber sicher an anderer Stelle noch ausführlicher über Exponenta berichten!