Next Media Accelerator: Demokratisierung der Medien, Startup-Videos und Podcasts für Publisher
Der Next Media Accelerator wächst und wächst. Gleich zehn Teams aus Nord- und Westeuropa bilden das achte Batch. Besonders stark vertreten ist Skandinavien. Deshalb starten wir unsere kleine Serie über die neuen Teilnehmer mit Gründerpaaren aus Dänemark und Norwegen.
IndieFrame will die Medien demokratisieren
Seit 15 Jahren arbeiten Cecilia Valsted und Lars Brask zusammen. Sie waren an der Produktion von hochgelobten Dokumentarfilmen beteiligt, die sich mit der Situation in Ländern wie Myanmar und Afghanistan beschäftigten. In Gefahr begeben haben sie sich dabei aber nicht, denn das verwendete Filmmaterial stammte zumeist von den Menschen vor Ort, die viel näher am Geschehen waren, als es ein Reporter aus dem Ausland je sein könnte. Aus dieser Tatsache entwickelten Cecilia und Lars eine Geschäftsidee, die dem Journalismus mehr Authentizität geben und ihn zugleich demokratisieren soll.
Ihr eigentlich in Dänemark beheimatetes Startup IndieFrame feierte seine Premiere im November 2016 in Bukarest. Die Wahl fiel aus mehreren Gründen auf Rumänien. Es gibt dort gute Internetverbindungen und viel zu erzählen. Die Spaltung der Gesellschaft und Korruption gehören dort zu den Problemen, die Inhalt von Berichterstattung sein können. Inzwischen hat sich allerdings herausgestellt, dass Fotos und Filme von Autounfällen am populärsten sind.
Jeder, der so einen Crash oder ein anderes, gern auch erfreuliches Ereignis mit seinem Smartphone dokumentiert hat, kann die Bilder bei IndieFrame hochladen und auf der Plattform zum Verkauf anbieten. Abnehmer sind kleine und große Medienunternehmen aus aller Welt, das Angebot beschränkt sich nicht nur auf Rumänien. Die Preise richten sich nach Angebot und Nachfrage, 20 % der Erlöse erhält IndieFrame als Provision. Das Geschäftsmodell hat schonen einige Investoren überzeugt und dem Startup rund zwei Millionen US-Dollar beschert.
The Lunicorn dreht Videos über die Startup-Welt
Dokumentarfilme sind auch die Spezialität von The Lunicorn, allerdings produziert das norwegische Startup seine Inhalte komplett selbst. Zudem geht es hier nicht ganz so ernst zu, wie schon der Name andeutet, in dem der Begriff „looney“ (verrückt) steckt. Und natürlich das „Unicorn“, das Einhorn, Lieblingstier aller Startupper. Das passt schon deshalb, weil es bei den Filmen von The Lunicorn um die weltweite Startup-Szene geht.
Vor der Kamera steht da Matthew Smith, geboren in Johannesburg. Matthew hat schon für eine VC-Firma in viele Startups investiert und selbst welche gegründet. Comedian ist er auch noch. Auf einer Party hat er 2018 Mina Wang-Andersen kennengelernt, die als Freelancerin bereits einige Erfahrungen in der Filmproduktion gemacht hat. Die beiden beschlossen, ab sofort gemeinsam ihr Ding durchzuziehen und hatten bereits im September ihre ersten Episoden von The Lunicorn online. Themen waren die Oslo Innovation Week und Oslo als Startup-Metropole.
Inzwischen gibt es außerdem Clips über die SLUSH in Helsinki sowie über Kopenhagen und Berlin. Ziel der Reihe ist es, die wichtigsten Startup-Events und -Hotspots zu porträtieren und dabei eine gute Mischung aus Humor und Information zu bieten. Geld verdienen möchte The Lunicorn durch die Einbindung von Projektpartnern, der Next Media Accelerator kann da bei der Vermittlung sicher helfen. Auf das bevorstehende Video über Hamburg dürfen wir uns jetzt schon freuen.
Lytt AS macht Zeitungen fit für die Podcast-Welt
Gemischte Gründerduos werden gern gefragt, ob sie denn auch privat ein Paar seien. Oft sind sie es nicht, und eigentlich spielt es auch keine Rolle. Bei Linn Dyveke und Njål Wilberg möchten wir aber trotzdem erwähnen, dass die beiden verheiratet sind, um uns dann gleich ihrem Startup Lytt AS zu widmen. „Lytt“ ist Norwegisch und bedeutet „Hör zu“. Das passt, denn das frisch gegründete Unternehmen beschäftigt sich mit Podcasts.
Podcasts erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, viele Nutzer halten sich so beispielsweise über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden und verzichten auf das Lesen von Texten. Die Inhalte der Podcasts kommen dabei von klassischen Tageszeitungsredaktionen, zu finden sind sie aber auf übergeordneten Plattformen wie iTunes. Viel schlauer wäre es doch, die Podcasts direkt auf der Webseite oder über eine App des Publishers anzubieten, dachten sich die Wilbergs, und konzipierten die dafür geeignete Software.
Gerade bestätigter erster Kunde ist die Tageszeitung Bergens Tidende (BT) aus der Heimatstadt von Lytt. Die kann ihre Leserinnen und Leser (beziehungsweise Hörerinnen und Hörer) mit der App BT Lytt direkt mit ihrem Podcast versorgen und damit stärker an ihre Medienmarke binden. Der Next Media Accelerator soll Lytt nun dabei unterstützen, das Angebot auch deutschen Verlagshäusern schmackhaft zu machen.
Beitragsbild: Batch 8 vom next media accelerator (Foto: Romy Geßner)